... Redest du mit mir?....
Robert De Niro's Selbstgespräch vor dem Spiegel ist wohl die bekannteste Szene eines komplexen Meisterwerkes aus dem Jahre 1976. Denn genau in diesem Jahr tun sich ein absolut routinierter Regisseur und ein junger, zur damaligen Zeit schon legendärer Schauspieler zusammen um eine, wie viele es nennen, "Charakterstudie" zu drehen.
Bei der schauspielerischen Kunst dieses Films sollte man aufpassen, das einem nicht das linke Ei abfällt.
Die blutjunge Jodie Foster spielt mit Eiseskälte die junge Hure Iris, und bei ihrer Depressivität fasst man sich an den Kopf und ist erschüttert. Harvey Keitel ist als langhaariger Zuhälter der Gigolo der Bande. Genial: "Irokese, verpiss dich zurück zu deinem Stamm und lutsch am Büffelknochen." Und last but not least, Robert De Niro als Travis Bickle, eine der introvertiertesten Rollen der Filmgeschichte. Es ist schon erstaunlich wie er Travis' Hass auf den Abschaum und das dreckige Gesindel der Großstadt New York rüberbringt. Der Zuschauer kauft ihm alles ab. Die aufeinander folgenden Szenen, in denen man Travis' Wandlung miterlebt, beeindrucken mich mit am meisten. Vom Waffenkauf, über den Muskelaufbau, bis zum Irokesen-Haarschnitt, der ungewohnt lang bis zum Genick geht, ist alles absolut perfektiös dargestellt und mit packender Atmosphäre ausgestattet.
Wie viele Filme hat auch >Taxi Driver< eine bestimmte Melodie, die immer wieder, ob kurz oder lang, auftaucht.
Im Gesamtbild betrachtet ist der Streifen eine Dokumenation über die Wut und den Hass eines Einzelnen, fertigen Typen, der als einzigen Ausweg ein perfekt gedrehtes Massaker sieht. (Schuss durch die Hand des einen Typen, und das darauffolgende ignorieren.)
Für viele schon längst Kult, ist Taxi Driver ein zeitloser Meilenstein, der viel Anspruch verlangt. 10 von fucking 10.