Ohweh Ohweh. Mag sein, dass ich mich jetzt bei vielen Film-Fans unbeliebt mache, aber mich hat Taxi Driver ziemlich enttäuscht. Denn der Film ist nicht nur mit einer übertriebenen Gewaltverherrlichung ausgestattet sondern auch noch mit einer ziemlichen zähen Gangart. Aber erst mal was Positives : Robert DeNiro zeigt in diesem Film eindrucksvoll, wieso er einst zu den besten Schauspielern aus Hollywood zählte. Der psychopathische Travis wird von DeNiro einfach wahnsinnig (im wahrsten Sinne) real und überzeugend verkörpert. Allerdings gefiel mir die Art uns Weise nicht, wie Travis in dem Film dargestellt wird. Seltsamerweise störten mich solche Gewalt verherrlichende Szenen in keinem anderen Film bisher so massiv wie hier. Denn Travis schnappt sich hier keine Mörder & Co sondern marschiert schnurstracks in ein Bordell ein, um eine minderjährige Prostituierte zu befreien. Man merkt an diesem Filme eindrucksvoll, dass die Amerikaner eine wirklich paranoide Abneigung gegen den "Strich" und sonstige Szenarien haben. Aber ich muss dennoch Jodie Foster ganz groß loben. Was die hier mit 14 Jahren abliefert ist einfach und unglaublich und sie zählt bis heute zur Creme de la Creme der Schauspielerinnen aus Hollywood. Am Ende war ich dann nur um so mehr schockiert. Der Amoklauf im Bordell war sicherlich grandios und brutal - wenn auch zweifelhaft - aber was nach dieser Szene kommt war dann für mich einfach zu viel des Guten. Travis wird gefeiert wie ein grandioser Held, als hätte er die grauenvollsten aller Killer zur Strecke gebracht. Für mich spielt "Falling Down" (der einige Jahre später kam) in einer viel höheren Liga und Michael Douglas spielte dort einen fast schon angenehm-frustrierten "Rächer".
Fazit : Zähe Gewaltverherrlichung, die moralisch ziemlich verwerflich ist. DeNiro spielt Klasse, Jodie Foster spielt souverän. Der Rest stieß mir ehrlich sehr sauer auf. Gucken und selber urteilen. Mir war es zu viel. Ein Klassiker? Klar! Leider kein zeitloser Klassiker.
6/10