Ein ganz schöner Brocken von einem Film. Martin Scorsese kann man mögen oder nicht, aber er hat nie uninteressante Filme gedreht.
Die Story plätschert so vor sich hin, zeigt die Zerrissenheit eines machtlosen Weltverbesserers. Er ist ein Teil davon, will aber den ganzen Müll um sich rum wegräumen. Zuhälter, Drogenabhängige, Kriminelle, die korrupte Polizei dazu. Aus seiner beschränkten Perspektive bleiben nur wenige Alternativen, und so verrennt er sich immer mehr in einen absurden Plan.
Hätte der Film kein Happy-End, niemand hätte ihn wirklich empfehlen können. Aber so richtig fühlt sich das Ende nicht an. Wie geht's weiter? Wer ist als nächstes dran? Hat es überhaupt Sinn gemacht? Ich erinnere mich dunkel, dass ich beim ersten Sehen - damals! - schon die Aussage so verstanden habe, dass man nicht immer nur meckern soll, sondern auch mal was tun. Heute sehe ich diese Aufforderung nicht mehr, sondern nur noch, wie weltabgewandt Travis lebt, wie absurd er handelt, wie klein sein Horizont eigentlich ist.
Witzig ist es auf jeden Fall, wenn man Harvey Keitel trotz langer Haare wiedererkennt. Genauso Jodie Foster als 12-jährige Prostituierte, die irgendwie verkleidet aussieht, aber eben doch ganz klar Jodie Foster ist. Oder auch Cybill Shepherd, die später in Moonlighting weiter die Unnahbare spielte. Der zierliche Robert De Niro ist auf jung getrimmt, was einem aus heutiger Sicht natürlich noch mehr auffällt (obwohl Der Pate II zwei Jahre vorher gedreht wurde). De Niro liefert einen unglaublich überzeugenden unreifen Schizophrenen ab - zurecht die Oscar-Nominierung.
Ah, ja, so war das also! Das hab ich jedenfalls hinterher gedacht. Scorsese ist nix für gemütliche Filmabende. Gangs of New York etwa fand ich einen tollen Film, aber ich hab keine angenehme Erinnerung daran. Taxi Driver macht da keinen Unterschied. Es ist eine glaubhafte Geschichte, es ist ein Muss-man-gesehen-haben Klassiker, aber kein Film zum Ausruhen.