Mit "Taxi Driver" schuf Regisseur Martin Scorsese (Gangs of New York) ein düsteres Meisterwerk, das auch noch nach fast 30 Jahren fesseln kann und unter die Haut geht. Verdanken kann das Scorsese seinem Lieblingsschauspieler De Niro.
Travis Bickle (Robert De Niro) fährt nachts Taxi - weil ihn sein Vietnam-Trauma nicht schlafen lässt. Von seinem Wagen aus muss er mit ansehen, wie Kriminelle mehr und mehr Besitz von New Yorks Straßen ergreifen. Nach seiner missglückten Bezeihung mit der Wahlkampfhelferin Betsy (Cybill Shepherd) trifft Travis auf die vierzehnjährige Prostituierte Iris (Jodie Foster). Nun sieht er seine Stunde gekommen: Mit Waffengewalt versucht er das Mädchen aus den Klauen des Zuhälters "Sport" (Harvey Keitel) zu befreien.
Ursprünglich waren Sänger Neil Diamond und Dustin Hoffman (Hook) für die Rolle des Travis im Gespräch gewesen. Doch Scorsese entschied sich glücklicherweise für den damals 33-jährigen Robert De Niro (Heat), der sich dann auf die Rolle intensiv vorbereitete. Er fuhr einen Monat lang zwölf Stunden täglich in New York Taxi und informierte sich in Büchern über Geisteskrankheiten. Unvergesslich ist De Niro auch in jener Szene, wo er mit der Knarre in der Hand vorm Spiegel steht und "Redest du mit mir?" zu seinem imaginären Gegenüber sagt. Außer Al Pacino könnte ich mir auch keinen anderen Schauspieler in dieser Rolle vorstellen. Auch Jodie Foster (Panic Room) gibt für ihr damaliges Alter eine gute Performance ab. Ebenso De Niros Kumpel Harvey Keitel (Reservoir Dogs). Lediglich Cybill Shepherd (Das Model und der Schnüffler) bleibt blass und kann keinen Eindruck hinterlassen. Und Scorsese selbst ist als Fahrgast zu sehen.
Das bittere Ende des Vietnamkrieges löste bei den Amis damals eine kollektive Depression aus und Metropolen wie New York oder Los Angeles drohten im kriminellen Morast zu versinken. Da kam ein Film wie "Taxi Driver" gerade richtig, obwohl er auch gut in die heutige Zeit passen würde. Und das nicht nur in Amerika. Für die damalige Zeit war "Taxi Driver" zudem ein recht blutiger sowie brutaler Film. Denn Travis geht im Finale nicht gerade schonungslos mit seinen Gegnern um und muss selbst schwere Treffer einstecken. Doch nicht die Gewalt herrscht im Film vor, sondern vielmehr eine spannende Story und De Niros briliante Darstellung. Heutzutage gibt es allerdings kaum noch solche guten Filme, die den Geist der Zeit trafen. "Taxi Driver" zeigt aber auch wie ein potentieller Präsidenten-Mörder zum Helden wird. Das führte dann sogar dazu, dass ein gewisser John Hinckley jr. glaubte, dass er Travis sei und ein Attentat auf US-Präsident Ronald Reagan verübte, wobei er sein Ziel aber knapp verfehlte.
Für mich persönlich gehört "Taxi Driver" zu den ganz großern Klassikern der Filmgeschichte und würde, wie gesagt, auch perfekt in unsere heutige Zeit passen.