Weder Robert DeNiro noch Martin Scorsese haben jemals bessere Arbeit geleistet als zusammen in diesem Film - und sie haben auch sonst kongeniale Arbeit geleistet...
Kein anderer Film beschrieb je ein Außenseiterportrait intensiver, kein anderer Film vermittelt eine so verlorene Stimmung für ein einzelnes Individuum in "einem Haufen Scheiße" so wie dieser hier.
Alles dreht sich um das Leben nach dem Vietnamkrieg von Travis Bickle (DeNiro). Wie so viele Soldaten steht er nach dem Ende des Krieges mehr oder weniger mittellos da. Der Film beginnt mit seiner erfolgreichen Bewerbung als Taxifahrer - unter dieser fortan laufenden Tätigkeit erlebt er New York mit all seinen Schattenseiten, und seine Meinung ist schnell geprägt. Versuche, Beziehungen zu Frauen aufzubauen scheitern genauso wie die Bemühungen seiner Kollegen, wirklich an ihn heranzukommen. Nur das Meer der Kriminalität, in dem jeder mehr oder weniger freiwillig mitschwimmen muß, erlebt er Nacht für Nacht wieder. Die verlogene Politik enttäuscht ihn, im Fernsehen läuft nur Mist, die Bude fällt ihm auf den Kopf und er kann nicht schlafen. Ein Tagebuch begleitet ihn durch seine erlebnisaltigen Nächte, macht den Film teilweise zu einem halbdokumentarischen Zeitportrait.
Als Travis auf die Teenie-Prostituierte Iris (kaum zu erkennen: Jodie Foster) trifft, die von einem schlitzohrigen Zuhälter (schleimig: Harvey Keitel)gefangen gehalten wird, wird in Travis die Motivation, den Dreck von der Straße zu spülen, wahrlich plastisch. Er kauf Waffen und schult sich darauf, seinen Rachefeldzug gegen die Zuhälter, versinnbildlichend für alle aus seiner Sicht Kriminellen, zu führen - mit dramatischem Ausgang.
Nicht nur das unglaublich brutale Finale, auch der Rest des Films ist in dermaßen intensive Bilder gehalten, die New York und sein Mittendrin wahrlich gut in Szene setzen - unscharfe Neonlichter, überflutete, schummrige Straßen sowie ein kongenialer Soundtrack von Altmeister Bernard Hermann. Die Schauspieler agieren derart realistisch und authentisch, daß man umso mehr den Eindruck bekommt, eine durch und durch wahre Geschichte erzählt zu bekommen. Man taucht so stark in die zerrüttete Psyche des Veteranen ein, daß man selbst schon fast Angst bekommt, den Hauptcharakter nachvollziehen oder gar verstehen zu können. Durch den stimmigen Jazz-Soundtrack vermutet man oft fälschlicherweise, ein entspanntes, atmsphärisch erzähltes Melodram vor sich zu haben, das genauso ruhig ausgeht, wie es beginnt - was grob gesehen sogar fast richtig ist. Doch die Dramatik, die entsteht, bevor das Happy End herunterscrollt, brennt sich in jedes Gedächtnis.
Fazit: Einer der am besten gespielten, mitreißendsten, stimmigsten und intelligentesten Filme aller Zeiten.