In einst grauer Vorzeit mit dem damalig und auch heutzutage noch gültigen Gütesiegel der Cannon Production Company und so dem Hinweisschild für Belang versehen, entpuppt sich Keaton's Cop als eher Crime- denn Actionkost und selbst da nur mit mageren Geschick. Eine kurze Kinolaufzeit, die nicht weiter bemerkenswert und selbst für das Jahre 1990 eher ungewöhnlich angesichts des Endproduktes ist. Dazu natürlich der verlangte Vertrieb über Cannon selber und zusätzlich wirksam durch MGM/UA Home Entertainment, wobei das Verramschen in den Videotheken und der geforderte Nachschub an allerlei Beliebigen diesem Regie-/Machwerk von Robert Burge dann doch wenigstens die Bestimmung verleiht und gut zu Gesichte steht:
Als Polizist Mike Gable [ Lee Majors ] zusammen mit seinem Partner Jake [ Don Rickles ] vom Vorgesetzten Lt. Spencer [ Robert Hilliard ] zu einem Mord in der "Castle Wind" Seniorenresidenz gerufen wird, entdeckt er schnell, dass der Tote nur zufälliges Opfer und der ehemalige Mafiascherge Louis Keaton [ Abe Vigoda ] die eigentlich gesuchte Zielperson war. Nachdem weitere ehemalige Genossen des Kriminellen ums Leben gekommen sind und von den Killern [ Talbot Perry Simons & Paul Bernstein ] auch hier ein zweiter Anschlag versucht wird, nimmt Gable, dass kleine Miller lite immer an den Lippen, den nun Reden Wollenden und die Krankenpflegerin und Zeugin Susan [ Tracy Brooks Swope ] in Schutzhaft (und das Mädel auch gleich im Mondenschein mit ins Bett). Zusammen mit dem alternden Verbrecher versucht der Heiß-/Jungsporn mit Dienstmarke und Schusswaffe, hinter die Auftraggeber zu kommen.
Die Erwartungen an sonstige Produkte aus der Schmiede und die Arbeiten von Norris, Bronson, Dudikoff und Co. sollte und wird man auch bereits die ersten Minuten niederlegen und Vergleiche an Aufwändigeres und irgendwo auch Besseres gleich lassen. Abseits einiger weniger graphischer Einschüsse zu Beginn, die heutzutage auch nichts Gewaltiges und Schwerwiegendes für die Zensur mehr sind, stellt sich der Film als launige Unterhaltung im Vorabendprogramm, gerne auf den Privaten, bevorzugt vielleicht dem Kabel 1 und seinen "Classics" oder eher noch Das Vierte – als es das noch gab – dar. (Heutzutage winkt da vielleicht das ServusTV, oder das Sauerstoffzelt). Es wird ein wenig ermittelt, ein wenig geredet, über die alten Zeiten bevorzugt, die ollen Kamellen von früher und vergangen, und dass es nun keine Tradition, keine Würde und keine Loyalität mehr gibt, und ansonsten auch der Schauplatz begutachtet und mit dem ausgebeulten braunen Ford in der Gegend herumkutschiert. Sonst nichts. Ein Skript voll Löcher und Käse.
Drehort Galveston, Texas, südöstlich von Houston, ist immerhin ein Platz, den man ansonsten wenig bis nicht in der Film- und Fernsehgeschichte sieht, und was hier zu den einzigen Lichtblicken in der Szenerie, wenn auch mit den üblichen Sehenswürdigkeiten von Polizeirevier und Stripclub und dem doch seltenen Altersheim führt. Ein bisschen auf nostalgische Art amüsant, vielleicht dies sogar ein bisschen freiwillig und mit Absicht integriert ist dies schon, sind schon die Darsteller, die wichtigen eher gesetzten Alters und passt sich das Tempo und auch die Dramaturgie diesen Einschränkungen und Hindernissen der fortschreitenden Lebensjahre bemerkenswert an. Die Kamera steht meist in der sommerlichen Gegend herum und man höchstens den kleinen und langsamen Schwenk, so dass ja auch Niemand zu schnell aus dem Bild verschwindet oder man die Aufnahme ganz verpasst. Die Gags, also die Sprüche, die später zwischen dem Cop und dem Kriminellen, die ihre ""You've got 48 Hrs!" Zeit für die gemeinsame Zusammenarbeit haben, sind auch von Anno Domini und ganz genau einmal nur witzig, wenn es (zumindest im Deutschen) denn an eine Referenz zu Lee Majors zweiter Hitserie The Fall Guy geht.
Majors, der damals schon eher der gesetzte Typ, der Lehrer und Ausbilder und eher unfreiwillig der Macher war, ist hierbei noch einmal angejahrt, zählt seine 50 Lenze gar, aber zumindest im Auftreten noch lässig und wirkt sowieso wie desinteressiert oder auch positiv ausgedrückt tiefenentspannt. Den harten Polizisten nimmt man ihm trotz der ersten Filmminuten, in denen gleich vier Typen durch unterschiedliche Fenster bugsiert werden und die Dienstmarke dem Chef auf den Tisch geknallt wird, Niemand mit den sonstigen Recken aus der Cannon-Firma im Hinterkopf ab. Auch die anderen Darsteller gewinnen mit ihrem Spiel, ihren Karikaturen, und Lächerlichkeiten und Schmierigkeiten weder den Blumentopf noch den ganz großen Ruhm, was auch wie einige homophobe Peinlichkeiten, wie dem Inszenieren eines alten Schwulen im Bademantel zur Mittagszeit oder den ersten Attentätern mit Hinblick auf Mr. Wint & Mr. Kidd aus Diamonds Are Forever mit einschließt.
Tiefstes Amerika, nur zu einer anderen und längst ade gesagten Zeit, in der man alles mehr oder minder genügsam konsumierte, was einem vor die Flinte kam. Ein Ausflug an die Ostküste, mehr begrenztem Budget und entsprechend begrenzten Sehenswürdigkeiten, wo die einzige Verfolgungsjagd zur Country- und Fiddlermusik präsentiert wird und auch von den Stunts nicht weiter aufregend und sonstigen Actioneskapaden sowieso fehl am Platze sind.