Erster erotischer Epidodenhorror
„Trapped Ashes“ ist keine Must-See, selbst für Fans von Horror-Anthologien. Es hat einen Grund, warum einem in diesem Sub-Segment des Genres von „ABCs of Death“ bis „V/H/S“ vieles schneller über den Weg läuft, selbst wenn man etwas tiefer in die Materie taucht. Schlecht macht das diesen erotisch aufgeladenen Epidodenhorror von u.a. den Machern der Gremlins und Jasons Machetenausflügen nicht. „Trapped Ashes“ ist bizarr, geizt nicht mit nackten Tatsachen und wird seinen TV-Look nie ganz los. Er könnte locker fünfzehn Jahre älter sein, als er in Wahrheit ist. Dass er eine Fernsehproduktion für Fernost ist, kann er nie leugnen. Doch das macht ihn irgendwie sympathisch anders. Ein abstruser Außenseiter im Anthologiezirkus.
Es ist schön ein paar echte Regielegenden wieder am Steuer zu sehen, selbst wenn wenig von ihrem Style oder ihren Besonderheiten übrig geblieben ist. Aber das ist immer noch besser, als von Ken Russell oder Sean S. Cunningham gar nichts mehr zu hören... „Trapped Ashes“ ist „Creepshow“ gekreuzt mit den sexy Sportclips und einem Schuss „Twilight Zone“. Nicht immer hochwertig oder hochgradig kreativ, Grusel kommt kaum auf, doch der Unterhaltungsfaktor ist erstaunlich hoch. Durchgehend. Wenn auch oft genug unfreiwillig...
The Girl with the golden Breasts aka REVENGE OF THE BLOODSUCKING TITTIES (7/10)
Ein Starlet lässt sich Brustimplantate verlegen, die hungrig auf Blut sind und ihr Eigenleben führen... Zeigt direkt mal die Richtung an. Trashiger, witziger Bodyhorror, den auch Frank Henenlotter und David Cronenberg mögen sollten. Zumindest mit ein paar Bier intus. Männer sind Schweine.
Jibaku aka BIG IN JAPAN (6/10)
Ein Ehepaar macht im Land der aufgehenden Sonne Bekanntschaft mit einem verführerischen Dämon... Experimentell, erotisch, exotisch, sogar mit ein paar animierten Sequenzen. Nett.
Stanley’s Girlfriend aka KUBRICKSCHE KÜSSE (6,5/10)
Der vielleicht beste Regisseur aller Zeiten, hatte eine höllisch heiße Gespielin, die beinahe ein Jahrhundertgenie ans Bett gefesselt hätte... Simpel aber wunderschön ungeniert auf Stanley Kubrick bezogen. Über Sex und dessen Ablenkung von der Arbeit. John Saxon muss dem Regisseur noch was geschuldet haben!
My Twin, the Worm aka ME, MYSELF UND DER BANDWURM (5/10)
Über ein Mädchen und ihren Wurm, der sie schon vor der Geburt begleitete... Wieder Bodyhorror, wieder eklig. Trotz mieser Effekte im Mutterleib und einem lächerlichen Wurm. Für mich die schwächste Episode.
Wraparound von Joe Dante (6/10) in dem eine Gruppe bei einer Filmstudiotour in einem Horrorhaus landet und dort ihre bizarren, seltsamen Geschichten erzählen muss... eben obige. Mit bösem, aber vorhersehbaren Ende und den üblichen Dante-Verdächtigen. Hält bei der Stange.
Fazit: stranger, trashiger und oft leicht nackter Omnibus-Horror in der Tradition des Cryptkeepers, der im Gedächtnis bleibt. Nicht immer positiv, aber was soll‘s. Kurzweilig und eklig, sexy und absurd. Von ein paar echten Regielegenden... die eigentlich mehr können sollten. Dennoch: auftreiben und einmal gucken lohnt sich!