Review

Saiten, Pech und Pannen


Nicht mit einem „Tanz der Teufel“-Copycat aus dem asiatischen Raum haben wir es hier zu tun, sondern mit einem vorreitenden Geheimtipp zwischen Folterporn, Snuffwelt, VHS-Thrill und Japanweirdness. Eine TV-Moderatorin fordert anfangs ihre Zuschauer auf, ihr Heimvideos zu senden. Doch als auf einem dieser Tapes eine junge, nackte Frau extrem realistisch und bestialisch zu Tode gefoltert wird und die Spuren in ein verlassenes Lagerhaus führen, geraten sie und ihre Crew in einen fallengespickten Alptraum aus dem es wenig Entkommen zu geben scheint…

„Evil Dead Trap“ ist eine bizarre Mischung aus japanischem Giallo und chaotischem Horrorhaus. Sehr stylisch, aber auch etwas sprunghaft, kreuz und quer. Ich bin dennoch verdammt froh, dass es ihn endlich restauriert, in voller Pracht und ungeschnitten zu Kaufen gibt. Er hat’s verdient und war auf meiner Liste immer einer der schwerer aufzutreibenden Gems. Jetzt sieht man ihn in all seinen Farben und Flüssigkeiten. James Wan hat spätestens letztes Jahr mit „Malignant“ bewiesen, dass er sicher auch Fan dieses kultigen Massakers ist. Die Fallen sind fies und ausgeklügelt, all das als das Subgenre Torture Porn noch lange keinen Namen hatte. Die Figuren bleiben blass und man darf nicht diese Kohärenz, Glätte und Logik amerikanischer Produktionen erwarten. Alles bleibt rauer und ungeschliffener. Aber gerade das hat besonders Charme und sehr, sehr interessante Vibes. Und hintenraus dreht dann alles komplett frei, was in der Traumfabrik so ebenfalls nicht denkbar wäre, jedoch in bester japanischer Tradition steht. Alles in allem für mich nah an einem Must-Have für jede ausgewachsene Genrefilmsammlung und ziemlich sneaky richtungsweisend. Jedoch ohne Frage nicht für jeden und etwas anders, polarisierend, prall gefüllt. Die Musik ist simpel und genial. 

Fazit: wegweisender, wirrer und waschechter Japano-Gore-Kult - „Evil Dead Trap“ liegt eher bei „Tesis“, „Ringu“ oder „Hausu“ statt bei Ash und Co., kann jedoch dennoch als verkappter Asia-Giallo Wellen schlagen. Damals wie heute. Klares Vorbild für viel größere Titel. Besonders Atmosphäre und Score brillieren. Figuren bleiben blass. Insgesamt dennoch ein stylischer Genretipp (mit Abstrichen) irgendwo zwischen Wan, Miike und Argento. Special Interest nicht ganz. Aber dennoch weit weg von Massentauglichkeit. 

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