Inhalt:
Eine Fernsehmoderatorin bekommt ein mysteriöses Videoband geschickt, auf dem die grausame Tötung einer Frau gezeigt wird. Zusammen mit vier Kollegen begibt sie sich zwecks Recherche zu dem Schauplatz des Gezeigten: Ein altes, verlassenes Gebäude. Der Killer wartet dort bereits...
Kritik:
Diesen Film in eine Kategorie einzuordnen, ist ziemlich schwierig, da er mehrere Genres miteinander verbindet. Nach der obigen Inhaltsangabe könnte man meinen, dass dies ein typischer Slasher ist, doch dem ist nicht so. Nunja, zumindest nicht richtig. Die erste Hälfte mag vielleicht in dieses Schema passen, doch in der zweiten Hälfte geht der Film zunehmends in den mystischen, phantastischen Bereich über. Diese Geschehnisse sind es dann auch, die mir nicht so sehr gefallen, da ich in Schlitzerfilmen lieber ein handfestes Motiv und Erklärungen habe, anstatt übernatürliche Elemente, die schwer nachzuvollziehen sind. Sicher ist dieser Film mal etwas anderes im Vergleich zu den ganzen Jason- und Michaelklonen, aber richtig satt gemacht hat mich das auch nicht.
Die Schauspieler fallen weder positiv noch negativ auf, aber sie müssen auch keine tiefgreifenden Charaktere darstellen. Etwas mehr Charaktertiefe oder ausgereiftere Eigenschaften hätten den Figuren sicherlich nicht geschadet.
Positiv zugute halten muss man dem Streifen, dass er eine sehr kalte und dichte Athmosphäre aufbaut. Der Einsatz der unterschiedlichen Kameratechniken, die Farbgebung (hauptsächlich blaue und gelbe Bilder) und die eindringende Musik, die an Werke von Dario Argentos Hausband Goblin erinnern, werden geschickt eingesetzt.
Die teilweise wirklich derben und blutigen Effekte fügen sich gut in die Geschichte ein und unterstützen die bedrohliche Spannung. Gleich zu Beginn wird der Zuschauer mit der Sichtung des Videobandes, welches die Moderatorin sich anschaut, geschockt. In alter italienischer Fulcitradition wird der Frau auf dem Videoband in Nahaufnahme ein Messer in den Augapfel gestochen. Hier haben die Verantwortlichen wirklich Talent bewiesen.
Ebenso in der Szene, in der eine Frau nach dem Fund der gesuchten Frauenleiche von drei Eisenpfählen durchbort wird.
Spannungstechnisch wird der Höhepunkt meines Erachtens in der Szene erreicht, in der die Moderatorin eine ihrer Kolleginnen aus einem geschlossenen Raum befreien will. Die Gefangene ist an die Wand gefesselt worden und eine gespannte Armbrust ist auf ihren Kopf gerichtet. Die Türklinke und der Abzug sind mit einem Seil miteinander verbunden, doch die Moderatorin weiß nichts davon und rüttelt an der Tür. Die Schnur spannt sich immer mehr und bringt den Pfeil schließlich zum Abschuss, als die Tür geöffnet werden kann. Zum Glück trifft der Pfeil nicht den Kopf der Gefesselten, sondern schlägt knapp neben ihr ein. Die Retterin will die Gefangene befreien und läuft auf sie zu, übersieht dabei jedoch eine über den Boden gespannte Schnur, wodurch eine Reaktion ausgelöst wird. Ein riesiges Hackwerkzeug schwingt von der Decke und schlägt in den Kopf der Gefesselten ein. Die Befreiungsaktion ist gescheitert.
Das Ende des Films ist dann zwar schön anzusehen (tolle Kamera und Farben), doch fehlt mir der Zugang zum Sinn des Ganzen (vielleicht bin ich auch nur zu dumm und tue dem Film hier unrecht?!?). Besonders die letzten Sekunden erscheinen mir doch sehr auf schockierendes, übernatürliches, böses Ende getrimmt.
Insgesamt ist dies ein ungewöhnlicher Genremix aus Japan mit tollen Bildern und einer dichten Athmosphäre, wobei mir die Story zu "japanisch" ist.
6 von 10 Punkten