Ein handelsüblicher Slasher aus Japan? Nur zum Teil, leider…
TV-Reporterin Nami arbeitet für eine Late-Night-Show und bekommt eines Tages ein Snuff-Video zugespielt, auf dem eine Frau zu sehen ist, die bestialisch gefoltert wird. Grund genug, den Sender aus den schwarzen Zahlen zu bringen und sich sensationshungrig auf den Weg zu machen, um der teuflischen Bestie hinter der Kamera auf die Spur zu kommen…
Deutliche Hinweise führen das Fernsehteam, bestehend aus drei Frauen und einem Kerl, zu einem leerstehenden Fabrikgelände. Hier wird das Team reihum dezimiert, bis Nami als einzige Überlebende einer übermenschlichen Killermacht gegenübersteht.
Die Story bietet mit der ersten Hälfte spannende Momente und überwiegend genretypische Slasherelemente: Ein bisschen nackte Haut, einen ominösen Fremden („Gehen sie lieber nach Hause…“), den Quatschmacher und ein paar kurze Schockelemente, wie eine Schlange oder Maden, die von der Decke fallen. Und natürlich mehr oder weniger phantasievolle Morde.
Eher mehr, denn ein paar garstige Einfälle kommen zum Einsatz, wie eine Armbrust, die beim Öffnen einer Tür ausgelöst wird. Die dabei zu bestaunenden Splatter-FX können sich sehen lassen und sind vor allem in der Eingangssequenz - mit barbarischer Gewalt gegen die Sehfähigkeit des Opfers - recht explizit dargestellt. Aufgrund relativ geringen Bodycounts ist der Film aber kein Schlachtfest.
Atmosphärisch gibt die Kulisse des Fabrikgeländes eine Menge her, unterstützt durch diverse Farbfilter und ein paar gelungenen Kameraeinstellungen, sowie kurzen, ansprechenden Inserts. In der zweiten Filmhälfte geht es bergab mit den Spannungsmomenten und die Story driftet ins Phantastische ab. Während sich Nami mit der Übermacht auseinandersetzen muß, entsteht eine Menge Leerlauf durch statische Szenen mit lang gezogenen Dialogen und das vorherige Tempo erhält einen gewaltigen Dämpfer.
Musikalisch mögen die „Goblin“-ähnlichen Klänge zunächst ja noch gefallen, doch wenn man eine ohnehin schon simple Komposition zum Erbrechen wiederholt, nervt das auf Dauer gewaltig.
Ähnlich einfallslos muten die plumpen und hölzernen Dialoge an, die von der deutschen Synchro mal wieder betonungslos wiedergegeben werden. Die Darsteller sind aber auch kaum besser, ihre Leistungen für einen Film dieser Art allenfalls ausreichend. Eher darunter.
Handwerklich gibt es nicht so viel auszusetzen, doch die unausgegorene Geschichte bricht während der zweiten Hälfte drastisch ein. Einem starken Beginn steht ein einfallsloser, teilweise langweiliger Verlauf gegenüber, doch der positive Eindruck der ersten Hälfte überwiegt knapp. Dann doch lieber einen geradlinigen Slasher, bei dem der Lieferservice die Zutaten nicht unterwegs vergisst und ich erhalte, was ich bestellt habe…
5,5 von 10 Punkten