Jürgen Roland, Erfinder und Regisseur von Erfolgsformaten wie "Stahlnetz" und "Großstadtrevier", Inszenator diverser "Tatort"-Episoden und Kriminalfilmen rund um St.Pauli, inszenierte am Anfang seiner langen Karriere mit "Der rote Kreis" und "Der grüne Bogenschütze" zwei Wallace-Verfilmungen der ersten Stunde.
"Der rote Kreis" - ebenso wie der Erstling "Der Frosch mit der Maske" - eine deutsch-dänische Co-Produktion und zweite Verfilmung innerhalb der unendlichen Reihe deutscher Wallace- Adaptionen, ist wie die meisten der frühen Verfilmungen ein Paradebeispiel für die Entwicklung des Edgar Wallace-Films vom reinrassigen Krimi über den atmosphärischen Gruselkrimi mit seiner teils naiven Mischung aus Suspense und Humor bis hin zum harten Krimireißer mit klamaukigem Einschlag.
Ähnlich wie beim Vorgänger erzählt Drehbuchautor Trygve Larsen zusammen mit Wolfgang Menge eine schlüssige, spannende und raffiniert konstruierte Handlung um ein mysteriöses Verbrecher-Syndikat namens "Der rote Kreis", das mit Erpressung und Mord London in Angst und Schrecken versetzt.
Fernab vom späteren, allseits beliebten Klischee um wahnsinnige Mörder und intrigante Erbschleicher, ist "Der rote Kreis" ein Krimi, der mit vielen falschen Fährten den Zuschauer an der Nase herumführt und alle, die den Film noch nicht gesehen haben, mit einer überraschenden und plausiblen Auflösung in den Abspann entlässt.
Jürgen Roland bewies schon in jungen Jahren sein inszenatorisches Talent und ein sicheres Gespür für atmosphärische Krimi-Unterhaltung und verstand es, den Krimiplot mit gezielten und wohl dosierten Schockmomenten aufzufrischen.
Die hochkarätige Besetzung spielt erstklassig, die Story wird mit Tempo und geschliffenen Dialogen voran getrieben, so dass keine Längen entstehen. Überraschende Wendungen und Entwicklungen innerhalb der Handlung machen "Der rote Kreis" zu einem der besten Wallace-Krimis überhaupt, wobei auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Während das Gag-Potential späterer Verfilmungen immer absurdere und klamaukigere Formen annahm, ist der leise und geistreiche Witz dieses Krimis das Salz in der Suppe.
Eine ausgewogene Mischung, die brilliant in Szene gesetzt worden ist und ein Juwel innerhalb der Wallace-Reihe darstellt.
Und so hat dieses Highlight trotz seiner über 50 Jahre auf dem Buckel nichts von seinem Charme und seinen Unterhaltungswert eingebüßt und ist auch in der x-ten Wiederholung noch immer ein ungetrübter Spaß für alle Krimifans und Nostalgiker.