Wieder quält uns ein Major-Studio mit einem DTV-Sequel nach dem nie jemand gefragt hat. Im Fall von „Behind Enemy Lines: Axis of Evil” hat es den schon sehr mäßigen Owen Wilson – Actioner erwischt, der gerade mal solide Einspielergebnisse vorzuweisen hatte. Verbindungen zwischen den Filmen gibt es aber höchstens von der Prämisse.
In der Fortsetzung springt nun ein Quartett Seals über Nordkorea ab, um eine via Spionagesatellit entdeckte, mit einem möglichem Atomwaffensprengstoff bestückte Langstreckenrakete unschädlich zu machen. Der Absprung misslingt aber, die Truppe wird am Boden aufgerieben, gefangen genommen, kommt dann doch wieder frei und nimmt die Sache lieber in die eigene Hand, bevor Bruce McGill („Ali“, „Collateral“) als kriegstreiberischer General mit dem Säbel zu Ende rasseln und dem U.S. Präsidenten einen Präventivschlag gegen ganz Nordkorea schmackhaft machen kann.
Zwar soweit professionell inszeniert und dank diverser Farbfilter mit einem ordentlichen, grobkörnigen Look versehen, krankt auch dieser Film an den selben Symptomen wie seine Artgenossen. Die Fortsetzung greift deutlicher kostengünstiger die Idee des Vorgänger auf und zimmert einen leicht variierten Behelfsplot drum herum. Mehr tut nicht Not.
85 langweilige Minuten quält der Zuschauer sich mit semitalentierten Darstellern herum, muss nach guten Actionszenen mit der Lupe suchen und die hyperaktive Inszenierung von James Dodson („Deadlock“, „Quest of the Delta Knights“) ertragen, der gern ein bisschen Tony Scott spielen möchte, aber leider nicht ansatzweise Dynamik in seine unübersichtlichen Schnittstakkatos bekommt.
Trägt zieht sich der, latent faschistoide, bis zur Oberkante mit Stereotypen und Klischees abgefüllte Actionthriller vor sich hin, erntet auch bei weniger aufmerksamen Zuschauer dank diverser Drehbuchfehler verwirrte Blicke, spult leidenschaftslos seinen Plot herunter und füllt ihn wenn nötig mit mehren Minuten Stock Footage auf.
Ein wenig Leid tut es den Zuschauer da wohl nur um den chargierenden Keith David („The Thing“, „They Live“), der in komplett überflüssigen Flashbacks verbraten wird, und den immer sympathischen „24“ – Regular Glenn Morshower, der als gemäßigter Admiral Wheeler noch ein bisschen Qualität in Oval Office – Runde bringen darf.
Das Fehlen jeglicher Spannung oder guter Actionszenen und das mangelhafte Tempo dieses nicht nur ereignislosen, sondern auch gemächlich voranschreitenden Actionthrillers rechtfertigen summa summarum nicht den Kauf – eine Leihgebühr kann man notfalls aber mal investieren. Ein paar vage ambitionierte Ansätze des Drehbuchautoren lassen über diese ganzen Defizite einfach nicht hinwegblicken.
Fazit:
„Behind Enemy Lines: Axis of Evil” entspricht meinen Erwartungen und gehört zur viel zu breit vertretenden Riege gänzlich überflüssiger DTV-Sequels, die kein Mensch braucht. Sicherlich professionell inszeniert, aber genauso mit einem Retorten-Drehbuch versehen und ohne eigenen Charakter auf Nummer Sicher gedreht. Die Abwesenheit abwechslungsreicher Actionszenarien hinter den feindlichen Linien und eines effektiven Spannungsbogens verhindern dabei jeden Ansatz kurzweiliger Unterhaltung. Sicherlich kein zweites Mal.