Irgendwo im goldenen Dreieck geht ein thailändischer Forscher verloren. Seine Tochter engagiert einige junge Männer um nach ihm zu suchen.
Bald stellt man fest, dass der Drogenbaron General Yang ihn gefangenhält. Zusammen mit einem Amerikaner namens Smith machen sich die Männer auf um den Forscher zu befreien.
Auf dem Weg dorthin müssen unsere Helden gegen die schwarzen Zwerge (oder so ähnlich) und blutgierige Zombies (einen zumindest....) kämpfen bis es schliesslich zum Showdown mit Yang´s Armee kommt.
Die Story von "Bangkok Warrior" sagt eigentlich schon fast alles. Ein solcher Film kann eigentlich nur mies sein. Dass er aber so mies sein würde hätte ich nicht wirklich gedacht!
Schon nach wenigen Minuten trat Nerv-Faktor Nr. 1 zu Tage - die dt. Synchronisation!
Keine Ahnung, welches Studio hierfür verantwortlich ist, aber gute Arbeit sieht anders aus bzw. hört sich anders an.
Die Stimmen der Sprecher sind größtenteils unsympathisch, in keinem Fall zum jeweiligen "Schauspieler" passend und das Wort "Betonung" scheint für alle ein absolutes Fremdwort zu sein. Hier wird der Text einfach dahergesprochen ohne in irgendeiner Form auf die Geschehnisse im Film oder gar die Mimik der Akteure einzugehen.
Man könnte meinen, die Synchro wurde mit irgendwelchen Leuten von der Strasse, die sich sonst ihren Lebensunterhalt mit Blutspenden verdienen, erstellt!
Nicht genug damit, dass die Stimmen nerven, die Dialoge sind auch sowas von dämlich, teilweise total unsinnig und sogar an manchen Stellen unfreiwillig komisch.
Hier einige Kostproben: Bevor es in den wilden Dschungel zu den schwarzen Zwergen geht, wird endlos darüber geredet, was die mit unseren Helden so alles anstellen. Dabei wird zuerst erklärt, die Zwerge hätten nur Blasrohre oder Bögen um damit Giftpfeile abzuschiessen. Knapp eine Minute später im gleichen Dialog heisst es die Zwerge hätten gar keine Waffen!?
Während die Tochter des Forschers kurz vor der Massenvergewaltigung durch Yang`s Soldaten steht, sagt der gefangene Vater, dass man seine Tochter in Ruhe lassen soll und man das alles ihm antuen könne...
Oder hier noch mein absoluter Lieblingssatz, ausgesprochen während eine blöden Palavers auf der Flucht vor den Soldaten "Wir reden zuviel!"
Richtig, genau meine Meinung. Besser durch Schweigen sein Dummheit vermuten zu lassen, als sie durch Reden zu beweisen!
Hier muß man vielleicht etwas zur Ehrenretteung dieses thailändischen Streifens klarstellen. Natürlich können diejenigen, die den Film gedreht haben nichts dafür, dass in irgendeinem Winkel dieser Welt eine Truppe von Schwachmaten den Film zu Tode synchronisiert. Wofür sie aber höchstwahrscheinlich etwas können sind die Dialoge. Mal vorausgesetzt, dass die nicht auch ein sprachunbegabter Affe ins deutsche übersetzt hat, gehen die eindeutig aufs Konto des mir unbekannten thailändischen Drehbuchschreiberlings.
Wo wir gerade beim Drehbuch sind, wenn es denn wirklich eines gab, hier noch ein paar Worte dazu. Die Handlung ist totaler Müll und dient nur als Vorwand für diverse Kampfszenen, Schiessereien usw. Die Charaktere sind eigentlich keine, die Dialoge grottig und das Wort "Spannung" scheint es in Thai offensichtlich nicht zu geben, weshalb diese auch im Film nicht stattfindet.
Ebenfalls gleich zu Beginn des Films kommt Nerv-Faktor Nr. 2 zum Einsatz - die Musik!
Da läuft doch eine Mucke im Hintergrund, die klingt als hätte man sie aus einem US-Streifen der 40er oder 50er Jahre herauskopiert und die den Eindruck erweckt, dass die Kacke actionmäßig gerade ordentlich am dampfen ist, dabei sitzen bloß ein paar Thais an `nem Tisch und reden...
Also für diejenigen, die sich den Streifen wirklich noch ansehen wollen, sei gesagt, dass die beiden Nerv-Faktoren bis zum Ende des Films treue Begleiter sein werden.
Zu den Darstellern kann man eigentlich auch nicht gerade viel positives sagen. Die meisten sind halt irgendwelche Nobodies und werden es auch für immer bleiben. Manch einer davon neigt etwas zum Overacting (der Darsteller von General Yang) und andere sind schlichtweg Lachnummern wie die Figur des Smith.
Muskeln wie Herkules, ein kleines Köpfchen auf den Schultern, darauf das ölige Steven-Seagal-Gedenk-Haar und ein fetter Walross-Schnauzer mittten im Gesicht weisen den Mann ganz klar als den markantesten Typen des Films aus. Schauspielerisch ist der Kerl allerdings schon überfordert wenn er bloß untätig vor der Kamera zu stehen hat. Alleine schon seine Mimik ist sowas von dämlich, dass man sich an manchen Stellen das Lachen nicht verkneifen kann.
Der Einzige, der hier auffällt, ist ein junger Thai namens Panom Yeerum. Er hat einige ordentliche Kampfszenen und zeigt sowas wie Talent in diesen Dingen, dass einige Jahre später in "Ong Bak" einen vorläufigen Höhepunkt erreichen sollte.Ich spreche hier natürlich von Tony Jaa, wie er sich inzwischen nennt, der wie man sieht auch mal kelin angefangen hat.
In solchen Filmen liegt der Schwerpunkt hauptsächlich auf Action, welche im Fall von "Bangkok Warrior" auch ordentlich vorhanden ist. Aber auch diese Aussage unterliegt einigen Einschränkungen.
Die gezeigte Action wirkt oftmals ziemlich planlos und kommt fast durchweg unspektakulär daher. Dies liegt an mangelnder Choreographie der Szenen, einer Schnittechnik und Kameraführung, die das Beste entweder nicht zeigen kann oder auch will und an der meisten Darstellern, die einfach gar nicht in der physischen Verfassung sind die geforderte Action abzurufen. So sieht man also meistens lahme Fights, wilde Explosionen und seltsame Schiessereien, bei denen die Waffen nie ein Mündungsfeuer abgeben, dafür aber die irgendwo im Dschungel aufprallenden Kugeln Funken ohne Ende entstehen lassen.
Obwohl der Titel "Bangkok Warrior" rein gar nichts mit dem Inhalt des Films zu tun hat, zeigt er erfahrenen Film-Freaks schon mal auf, was man hier alles erwarten kann. Nämlich ein absolut billig produziertes Trash-Filmchen, dem man das mangelnde Budget in jeder Szene ansieht.
Auch hier bloß als Beispiel das Camp des Drogenbarons, der mal ganz locker 500 kg Heroin am Esstisch vertickt und dann mitten in der Pampa in einem Wellblechbau umgeben von extrem wackligen Wachtürmen hockt...?!Oder auch die schwarzen Zwerge, von denen die meisten gar keine Zwerge sind und praktisch alle noch nicht mal schwarz sind, was man deutlich in einigen Großaufnahmen sehen kann.
Apropos sehen! Eine Menge an Szenen sind sowas von dunkel, dass man die Geschehnisse eigentlich bloß erraten kann.
Fazit: "Bangkok Warrior" ist ein Rohrkrepierer erster Güte! Die thailändischen Macher haben den Grundstock dafür gelegt und die dt. Synchronisation hat dem Film dann noch den Gnadenstoß verpasst. Sowas nenne ich multikulturelle Zusammenarbeit!
Was den Streifen vor der absoluten Negativ-Bewertung rettet sind die vielen ungewollt komischen Szenen und die paar kleine Action-Lichtblicke durch Tony Jaa.