Einer der noch bekannteren Titel von Regisseur Allan A. Goldstein, welcher ab 1990 mit einer kleinen Reihe von Videothekenreißern wie Death Wish V: The Face of Death (1994), Memory Run (1995) oder den Brian Bosworth - Werken Spill - Tödlicher Virus (1996) und Midnight Heat (1996) die zahlende Kundschaft zum Ausleihen (oder Kaufen) immerhin animierte; wenig begeisterte Kritiken oder gleich Verrisse folgten bei vielen davon nahezu automatisch mit. Die hiesige Arbeit nach dem zuvor unter Pseudonmy gedrehten Cold Front - Ein Killer läuft Amok (1989) dabei einer der ersten Gehversuche hinweg von Fernsehfilmen oder Fernsehserien und hinein in das erwachsene Milieu, wobei hier wie dort und später eigentlich auch eine durchaus namhafte Schar an Darstellern gewonnen wurde und eine gewisse Aufmerksamkeit bei den Kunden so erzeugt und eine gewisse Qualität auch suggeriert:
Nachdem er in einer Affektsituation einen Sergeant [ Don S. Davis ] angegriffen hat, wird der sowieso auf Bewährung befindliche J.T. Blake [ Michael Ironside ] erneut hinter schwedischen Gardinen gesteckt, diesmal Lennox County, Mountain Hill, wo er eher unfreiwillig an einem Resozialisierungsprogramm unter Leitung von Ilene Curtis [ Rae Dawn Chong ] teilnehmen soll. Blake hat mit weiteren Inhaftierten wie Mitch [ Bill Croft ], James [ Scott Anderson ], Willy [ Leslie Carlson ] und Casey [ Bruce Glover ] die Aufgabe, je einen geistig bzw. körperlich beeinträchtigten Patienten oder Bewohner einer nahegelegenen Heilanstalt zu betreuen, wobei ihm speziell Johnny [ Brad Dourif ] zugeteilt wird. Bald ist das nicht das einzige 'Problem', zieht er doch den Ärger von Casey auf sich.
Genau ein schönes Bild gibt es die ersten langen Minuten, die erste Viertelstunde, vor der Einfahrt nach Lennox County und dem Betreten der Vollzugsanstalt; ein stiller Halt am Ortseingang, wo die kleine Bachbrücke die Grenze zwischen friedlich und hässlich und hinten in der Ferne nach vielen Kilometern grünen Weiden die Berge den Horizont markieren. Vorher und vor allem auch hinterher sieht man oft nur das Düstere, visuell schon, wird eingangs durch ein helllicht explodierendes Auto wenigstens noch etwas Lichtschein evoziert, so ist ansonsten die Umgebung schon in stumpfes Grauschwarz gehalten und die Augen an die stete Dunkelheit adaptiert. Von der Spelunke eines siffigen Bordells und dem Zusammentreffen eines auf Bewährung Befindlichen mit einem Polizisten geht es direkt in das Gefängnis hinein, zu seinesgleichen und doch gänzlich anderen Menschen, zu Berufskriminellen, die ebenso desinteressiert sind an einer Veränderung wie die sie mit Gewalt kontrollierenden Strafvollzugsbeamten und ihr Chef.
Die Veränderung kommt dann trotzdem, nicht ganz freiwillig natürlich und eigentlich ist man nach einer weiteren Fahrt durch die Gegend und einem weiteren Ausblick (von oben aus der Vogelperspektive) auf die beschauliche Provinz (gedreht bei und in Vancouver) hier im Grunde wieder da, wo man angefangen hat und wo man sicherlich nicht sein will und eigentlich auch nicht hingehört. Der Film dabei mit mehr Botschaft als üblich und mit mehr Bezügen, teilhabeorientiert quasi, hier besonders die soziale Komponente, in Hinsicht auf Integration und Rehabilitation des Inhaftierten, aber auch in der hiesigen Tätigkeit bzw. der Aufsicht von Sozialpädagogik und Heilerziehungspflege, wobei das Thema mit merkwürdigen Ansichten angegangen wird – ohne jede Ausbildung, nicht mal mit Anleitung und Einarbeitung, ohne Aufsicht auch, also fern jeder qualifizierten Assistenz – , und mit einer Hauruckdramaturgie, die (wie auch die andere Hälfte der Genregeschichte mit seinen Brutalitäten wie blutigen Shootouts mit dem Schrotgewehr) nicht gänzlich ohne Wirkung ist, aber die gewünschte Theorie außen vor lässt und auch die Realität (hoffentlich) gänzlich negiert.
Ironside, der erstmals am Drehbuch mitgearbeitet hat und erstmals auch als Executive Producer der (ursprünglich mit Nick Nolte und John Hurt geplanten) Geschichte auftritt, nutzt die Erzählung zum Zeichnen eines verrotteten Systems, voller Korruption, Erniedrigung, wortwörtlich auch voller Schmutz, mit einer merkwürdig falschen Hierarchie und der Ausbeutung anderer Menschen, vor allem der Schwachen in dieser Existenz, zu der auch seine anfänglich höchst aggressive und schnell mit dem Finger an der Waffe befindliche Figur bald dazugehört. Gefangen in einem Milieu der Gewalt (wie Vergewaltigung, Schlägereien mit Unterstützung und ohne Eingreifen der Wachen, ein Ausbruchsversuch in der Klinik mit einer zerschmetterten Glasscheibe und einem annektierten Baseballschläger etc.), der er sich als Einziger bald widerstrebt und dadurch auch als Einziger so etwas wie eine Chance (von Anderen) bekommt und einen Ausweg (durch Andere) geboten wird, aufgrund der Wiedererlangung einer Menschlichkeit, die ansonsten verloren scheint und wozu er Hilfe (von Außen) und den Glauben an Besserung (auch von Außen) benötigt.