Earth's Final Fury - 2. Version: TV Extended Cut (1986)
Damals mit der Todesstoß für ein sowieso schon darbendes Subgenre, der letzte Misserfolg quasi, nicht unbedingt alleine der Nagel zum Sarg, aber auch nicht die entscheidende Verbesserung. Mit vielerlei Varianten und Möglichkeiten hat man es noch einmal probiert, das Aufhalten des Nieder- und des Unterganges, wurden Stars und Sternchen, wurden noch einmal große Ideen und kleinere Drehbücher akquiriert, die Finanzen gebündelt, dem längst davon eilenden Publikum noch einmal das spektakuläre Ergebnis versprochen. Katastrophenfilme genug gab es längst im Fernsehen zu besichtigen, hat man sich quasi auch selber untergraben, die eine Methode zu häufig und zu lang benutzt. Die vorliegende Fassung ist dabei selber für die kleine Mattscheibe gedacht, sie vertieft die Beziehungen der Personen, sie erinnert zuweilen mehr an eine Seifenoper, damals groß im Gespräch und als neueste Errungenschaft mit Dallas und Co. in Mode. Gut eine halbe Stunde länger geht man als die Kinofassung, der Titel hier mit drei Pünktchen am Ende, das erste Bild die Kraterlandschaft, die Qualität abgenudelt, SD ist noch übertrieben. Wer den Augenkrebs scheut oder daran nicht gewohnt ist, möchte zur hochauflösenden Version greifen, die Andeutungen mit Lücken und eigenen Interpretationen füllen; alle Anderen, die Neugierigen und die Hartgesottenen dürfen die Aussetzer und die Schlieren, die Blassheit und das eingeschränkte Bildformat entweder genießen oder ignorieren:
Auf der in der Nähe der Republik Fidschi gelegenden südpazifischen Insel Kalaleu hat Bob Spangler [ James Francisus ], der Besitzer dieses Eilands mithilfe des Geldes des Hotelmagnaten Shelby Gilmore [ William Holden ] ein entsprechendes Resort für den Jet Set erbaut. Da sich auf der anderen Halbseite ein Vulkan befindet, wird dieser zwar überwacht, aber diverse Anzeichen für einen Ausbruch, darunter auch die Warnungen des Bohrarbeiters Hank Anderson [ Paul Newman ] ignoriert. Kurz darauf bricht der Vulkan tatsächlich aus, die nach den ersten schnellen Zerstörungen übergebliebene Truppe Menschen teilt sich je nach Gutdünken auf. Hank, Shelby, deren beider Liebschaft Kay Kirby [ Jacqueline Bisset ], der Hotelmanager Brian [ Edward Albert ], der verletzte Polizist Tom Conti [ Ernest Borgnine ], dessen 'Zielobjekt' Francis Fendly [ Red Buttons ], das Ehepaar Valdez [ Burgess Meredith & Valentina Cortese ] und der lokale Ladenbesitzer Sam [ Pat Morita ] machen sich mit einigen anderen Entschlossenen quer über die Insel auf die Suche nach Rettung auf. Während der Rest, darunter Bob, seine Frau Nikki [ Veronica Hamel ] und seine heimliche Geliebte Iolani [ Barbara Carrera ] mitsamt einem Großteil der noch anwesenden Hotelgäste im selbigen verbleiben, und auf die Dinge harren, die da kommen werden.
Ein Mann geistert durch die Landschaft, in voller Schutzkleidung, er bewegt sich dem Zuschauer näher, der Weg hat durchaus seine Entfernung. Schifrin bespielt das Ganze bedrohlich, überhaupt sind einige namhafte Personen aufzuzählen, vor und hinter der Kamera, eine prominente Buchverfilmung. Eine Ankunft wird für einen Tag vorgezogen und das Problem kommt schnell zur Sprache, ein abgesagter Heiratsantrag, eine Dreiecksbeziehung, eigentlich derer zwei sogar. Die Männer sind älter als die Frauen, sie sind auch mehr vorhanden, Angebot und Nachfrage hier nicht ausgeglichen, Testosteron trifft auf Östrogen. "She's back." heißt es hier beizeiten, darum geht es erstmal, es wird mehr von der Stadt oder dem Städtchen gezeigt, ein trubeliges Leben. Viele Nebenpersonen bekommen mehr Aufmerksamkeit, die wenigsten davon wichtig, die Meisten erleben den Abspann sowieso nicht mehr, er wird bloß hinausgezögert.
Eine erste gescheiterte Beziehung folgt einer zweiten, in diesem Sinne kocht man die Gefühle hoch, es gibt verletzten Stolz und Eitelkeit, es gibt die Eifersucht, nach außen hin die Fassade, so glanzvoll und pompös wie die Hotelanlage, nach innen die Risse und der erhöhte negative Druck. Ein geschäftiges Treiben, zwischendurch regnet es Dreck und Öl, der Mensch voll mit schwarzer 'Farbe', komplett verdreckt und durchgenässt, es war nicht anders gewünscht, es war sogar gewollt. Noch brandet Jubel auf, die Freude wird bald vergehen, es war ein Vorbote nur, weit entfernt im Hintergrund ist schon der brodelnde Vulkan zu sehen. Warnungen kommen entsprechend früh, es wird auf sie gehört wie immer, nämlich gar nicht, der Mensch macht so weiter wie üblich, hier beruflich und auch privat, ein Gewohnheitstier im wahrsten Sinne des Wortes, man hat seine Routinen, man setzt diese fort. Die interessantesten Figuren sind dabei die jungen Männer, Franciscus und Albert, der eine strotzend vor Selbstbewusstsein, der andere verletzt bis ins Mark. Newman selber in der Hauptrolle liefert die gewohnte Leistung ab, es ist nicht seine Sternstunde, er ist sichtlich wegen des Geldes und der Ablenkung, auch ein guter Grund demnach dar. Psychologisch ist das Geschehen nicht uninteressant, Männer, die erfolgreich in jeweils ihrem Bereich des Arbeits- und Geschäftsfeldes sind, mit unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters, teilweise konkurrierenden Zielen, und Differenzierungen, in verschiedener Hierarchie auch, zuweilen ergänzend, dann wieder widerstrebend.
Konflikte unterschiedlicher Art werden hier ausgetragen, zwischen den Generationen, und zwischen den Geschlechtern, zwischen den Männern im Anzug und denen in der Arbeitskluft, in erster Linie blickt man auch erst hinter die Kulissen des ganzen Unternehmens hier, dann zu den Gästen. Eine Mischung aus Hawaii (1966) und Herrscher der Insel (1970) und der Fernsehserie Hotel (1983-1988), es erinnert trotz des Vorhandenseins von Newman und Holden nicht an Flammendes Inferno, die Zeiten sind passe, sie werden hier nicht einmal richtig aufgewärmt. Die Besetzung insgesamt ist dabei durchaus solide, sie ist ein wenig altmodisch fast, damals schon gewesen, keine jungen 'Hüpfer', keine frischen Stars; kein Neues Hollywood, sondern noch das alte von früher, die Zielgruppe weniger die Kinogänger, als eher die Fernsehzuschauer, schon vom Casting her eine Mißplanung. Es wird auch nicht ganz deutlich, was die Leute auf die Insel zieht, der Vulkan im Hintergrund, davor ein schroffes und zerklüftetes Plateau, eine Art Steinwüste mit Krater, auch der Strand sieht nicht wirklich bequem, weder zum Baden noch für ein Picknick. Das Hotel selber wenig anheimelnd, gerade von außen ein Zweckbau, ein FDGB-Heim, innen sieht es etwas besser aus. Die Natur des Eilands sieht man bloß über Umwege mit dem Auto, mehr als Cocktails auf der Terrasse und das brodelnde Meer ist nicht zu bewundern und nicht zu besichtigen. Der Spannungsaufbau ist vorhanden, aber geht eher ruhig vonstatten, keine Katastrophe zu Beginn als Vorwarnung und Prophezeiung, ab dem zweiten Viertel eine Seilfahrt ins Erdinnere als ersten größeren Thrill, nicht gänzlich ohne Wirkung, obwohl tricktechnisch selbst auf einer VHS deutlich als Miniatur und Rückprojektion erkennbar, in Hochauflösung natürlich noch umso mehr. Als Thriller wird das eher behandelt und gezeichnet, das Wort einer Person gegen die Meinung des Anderen, eine Überzeugungsarbeit geleistet, "Gehen oder Bleiben, das Leben hängt davon ab.
Eine richtige Erweiterung zur Kinofassung bietet auch diese Version nicht, Eddie Albert bleibt die meiste Zeit weiterhin verschwunden, um das Innenleben des Hotels geht es gar nicht, die Austragung eines Hahnenkampfes im Städtchen wirkt unnötig, auch wenn auf das Zeigen der eigentlichen Konfrontation zwischen den Tieren verzichtet wird, man sieht nur die Anfeuerungsrufe der Bevölkerung. Eine Chemie zwischen Newman, der Dienst nach Vorschrift macht, allerdings auch andere, private Sorgen während der Dreharbeiten hatte, und Bissett existiert nicht wirklich, und die interessantesten Figuren, Newman und Franciscus (und Albert) haben kaum Kontakt miteinander, da ist viel aggressives Potenzial verschenkt. Nach 1h kommt es dann zum Ausbruch, der Vulkan speit sein Gemüt aus, die Kamera am Wackeln und das Studio am Beben, Kratakoa in der Kurzversion, ab und zu dürfen die Stuntmen ran, ein Auto überschlägt sich in der Kurve, vorher wird die Landebahn aufgerissen, ein Hubschrauber noch das sicherste Transportmittel, allerdings müssen sich aufgrund Platzmangel manch arme Gestalten von außen dran festhängen.
Einige halsbrecherische Flugaktionen später bricht auch endgültig die Panik aus, der Mensch wird sich selbst zum ärgsten Feind, die Egoisten übernehmen, plus eine durchaus eindrucksvolle Flutwelle, einschlagende Feuerbälle, ein paar größere Explosionen, ein wenig was fürs Auge wird schon geboten, so ist es nicht, das Chaos regiert, die Effektmaschinerie am Toben. Dabei zeichnet der Film auch ein relativ schlechtes Abbild vom Homo sapiens, die Rettungsmission wird sabotiert, die Helfer fortgeschickt, zum Teufel gewünscht quasi, teilweise am Unterstützen gehindert, die Zivilisation am Abgrund hier. Eine Flucht nach vorn wird angetreten, ein kleines Team bloß, drei Jeeps bahnen sich durch die Landschaft, zumindest solange, wie es der Weg vierrädig hergibt.