Auch wenn der müde Aufguss „Sabata kehrt zurück“ von Regisseur Gianfranco Parolini (wieder als Frank Kramer), über Produzent Alberto Grimaldi, Komponist Marcello Giombini bis hin zu Hauptdarsteller Lee Van Cleef („For a Few Dollars More“, „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“) alle wichtigen Personen des Originals wieder versammelte, stellt er sich als des Vorgängers unwürdig heraus.
Die Negativentwicklung des Italowesterns, der sich inzwischen schon nicht mehr parodierte, sondern in klamottigen Humor abdriftete, der wiederum mit zum Niedergang des Genres beitrug, fällt hier negativ auf. Die Story ist fast schon ein dreistes Remake, zwar witzig gemeint, wird aber schwach umgesetzt und lässt den Streifen letztlich zu einer ulkigen, nur selten wirklich witzigen Westernkomödie verkommen.
Schon der Auftakt erinnert eher an schlechte Edgar Wallace-Krimis an der Themse, als an einen Spaghetti-Western, zumal der Trend ohnehin dahin ging sämtliche erarbeiteten Merkmale der Sechziger wieder abzulegen und auf möglichst leichte Kost zu setzen. Allgegenwärtige Elemente wie der immens wichtigen Lebenszynismus hatten längst abgedankt.
Sabata (Van Cleef) verdingt sich nun als Revolverschütze im Zirkus und stoppt in Hobsonville, wo nicht nur eine Bedienstete des Zirkus getötet wird, sondern er auch den Machenschaften des irischen Geschäftsmann Joe McIntock (Giampiero Albertini) auf die Schliche kommt. Denn der lässt die Bewohner des Kaffs Steuern an ihn abdrücken, damit er der Stadt neue Gebäude bauen kann und die Wirtschaft zum Florieren bringt. Sabata hat aber längst durchschaut, dass der Mann betrügt und in die eigene Tasche wirtschaftet, also erkehrt er ihn als Ziel aus.
Der hier anzutreffende Sabata hat wenig mit dem Original zu tun. Er ist ein Casanova und Falschspieler, der zwar immer noch über das finessenreiche Waffenarsenal verfügt, sich aber wie in den Spencer/Hill – Filmen auch einer Prügelei nicht abgeneigt ist, semi-lustige Sprüche zum Besten gibt und nun auch Zigarren raucht. Deren Gimmicks sind dann auch etwas albern. Aus der Crew des Vorgängers sind der dicke Ignazio Spalla als Bronco und Aldo Canti, der auch hier wieder mit seinen Trampolinstunts und gewagten Sprüngen beeindruckt. Beide schlüpfen in andere Rollen, fungieren aber wieder als Sabatas Helfer.
Die Konfrontation Sabatas scheint in „Sabata kehrt zurück“ weniger von Belang. Er kehrt in viel zu bunte und auf fröhlich getrimmte Freudenhäuser und Saloons ein und durchschaut das doppelte Spiel seines ehemaligen Armeekollegen Clyde (Reiner Schöne, der Lackner aus „Otto - Der Katastrofenfilm“), der ihm einerseits seine Hilfe anbietet, dann jedoch auch ihn zu hintergehen versucht. Müde plätschert der Film vor sich hin, reißt ein paar Witzchen und unterbricht den Streit zwischen Sabata und McIntock mit infantilen Comedy-Einlagen.
Nach etlichen Fallen, die, der Reihe nach abgehandelt, von McIntock Sabata gestellt werden, beschließt der mehrfach fast Gesprengte und nun auch schon als Mörder verdächtigte Schütze sich die Kneten höchstpersönlich bei ihm zuhause abzuholen. Wo wir dann auch wieder beim Original wären, das allzu ähnlich ablief.
Trotz einiger ungewöhnlicher Ideen, wie der menschlichen Schleuder, macht sich in „Sabata kehrt zurück“ insgesamt die Einfallslosigkeit breit, dabei war die innovative Parodie gerade das Erfolgsrezept des Originals. Die Fortsetzung mag lebhafter sein, dafür aber auch viel alberner. Es werden nur nicht viele Plotideen, sondern sogar Situationen 1:1 übernommen. Schießereien halten sich in Grenzen und sind dann auch schlechter ausgearbeitet als im Vorgänger.
Im Guten und Ganzen kann man sagen, dass die selben Elemente hier verkorkst zu einem zu komödiantischen Murks aufgekocht worden sind. Lee Van Cleef, der das wohl schon kommen sah, müht sich zwar redlich seiner alten Figur zu entsprechen, hat aber angesichts des Drehbuchs klar das nachsehen. Mehr als ein zweites Mal mit dem Titelcharakter absahnen, hatten Gianfranco Parolini und Alberto Grimaldi hier wohl nicht mehr vor.
Fazit:
Müder Abklatsch, der sich in keinster Weise des Originals würdig erweist. Hauptdarsteller Lee Van Cleef müht sich und Aldo Cantis Stunteinlagen sind auch hier wieder vom Feinsten, doch der alberne Grundton, das einfallslose Drehbuch und Parolinis sehr mäßige Inszenierung meinten es nicht gut. Eher etwas für die Genrefans, die Sabata komplett brauchen.