Review
von Leimbacher-Mario
Indiana Clones
Tom Selleck hat nachweislich die Rolle des Indiana Jones abgelehnt - was er verständlicherweise als einen der größten Fehler seiner Karriere bezeichnet. Da blieb es nicht aus, dass er danach auch mal ähnliche Abenteuerrollen nicht ausschlug, um nicht den nächsten ikonischen Helden zu verpassen. „High Road To China“ ist ohne Frage ein solches Derivat - nur in weniger spektakulär, weniger ausgefeilt, weniger kreativ. Kurz: weniger gut. Ein nettes Fliegeradventure bleibt übrig, in dem ein WWI-Veteran einer attraktiven Blondine dabei helfen muss ihren Vater zu finden, der im äußersten Osten der Weltkarte abhanden gekommen ist. Dabei geht’s mit einer brüchigen Propellermaschine und einigen sprühenden Funken durch die Walachei - von Afghanistan über Indien bis China…
Die Flugszenen sind stark. Und die zickige Chemie zwischen den beiden Leads. Selleck ist wunderbar macho und aus der heutigen Zeit gefallen. Das sind positive Dinge an „High Road To China“. Das exotische Flair kommt in manchen Ländern gut rüber, die Klischees sind fast schon comichaft übertrieben. Doch ansonsten gibt’s hier wenig, was im Kopf bleibt oder heraussticht. Richtiger Abenteuerspass kommt nur sporadisch auf. Und die archäologischen Vorbilder spielen in jeder Beziehung in einer anderen Liga. Wer jedoch mal etwas Abwechslung in Sachen „fliegerischer Orientexpress“ haben will, kann zu diesem explosiven Doppeldecker greifen - da er auch gehörig unter den meisten Radaren fliegt.
Fazit: langsamer, behäbiger, unspektakulärer als sein Vorbild von Spielberg. Aber Selleck und ein paar feine Flugstunts retten die Abenteuershow in einer etwas trockenen Reise Richtung Reich der Mitte. Okay, gerade noch so.