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„UKM: the Ultimate Killing Machine“ fängt – strikt im Sinne der angesichts des Titels, Covermotivs sowie sonstigen Rahmenbedingungen geweckten Erwartungshaltung – durchaus vielversprechend an: Die beiden Wissenschaftler Lena (Deanna Dezmari) und Stroheim (John Evans) arbeiten im Auftrag des US-Militärs in der abgelegenen „Millhaven Research“-Einrichtung an der Erschaffung eines Super-Soldaten mit außerordentlichen kämpferischen Fähigkeiten. Überwacht wird das Projekt von Major Blevins (Michael Madsen), welcher seinen ehemaligen Kriegskameraden, den hochdekorierten Sgt. Dodds (Simon Northwood), für das Projekt vorgeschlagen hatte, nachdem dieser zunehmend am „Gulf War Syndrome“ erkrankt war. Lena´s Charme lässt ihn zunächst einwilligen, doch gleich nach seiner Unterschrift auf dem nötigen Formblatt wird er außer Gefecht gesetzt und findet sich als nächstes an einen metallischen Laborstuhl gefesselt wieder – zudem wurde eine qualvolle Prozedur angewandt, um ihn im Vorfeld für das Experiment zu präparieren, was (u.a.) zu einer Entstellung seines Gesichts führte. Nun wird ihm ein Loch in den Hinterkopf gebohrt und eine Substanz injiziert, aber Dodds gelingt es zügig, sich loszureißen und von der Apparatur zu befreien, worauf er dem im Raum anwesenden Soldaten mit bloßen Händen den Schädel zerquetscht und im Anschluss damit beginnt, die Sicherheitstür aufzubrechen, hinter der Blevins bereits in Position gegangen ist, um den fehlgeschlagen Versuch gegebenenfalls zu terminieren, sofern die Ärzte die Sache nicht rechtzeitig unter Kontrolle bekommen. Kurz darauf übermannen Dobbs allerdings die Folgen des Eingriffs – er bricht bewusstlos zusammen und kann erneut in Gewahrsam genommen werden…

Ein Auftakt, wie man ihn sich von einem B-Movie dieser Art wünscht: Blutig, rasant, weder sonderlich billig noch unfreiwillig komisch wirkend – wen kümmert es da schon, dass die Szene fast 1:1 einer aus Yuzna´s „Return of the Living Dead 3“ nachempfunden wurde? Mich nicht – jedenfalls kaum ausschlaggebend. Jetzt wechselt das Werk zumindest erst einmal (kurzzeitig) den Grundton, indem diverse humoristische Elemente, übrigens gewollter Natur, ins Spiel kommen, während der Betrachter die künftigen Hauptcharaktere kennenlernt:

Normalerweise gehören die Ausreißerin Carrie (Erin Mackinnon), der Lederjacke-tragende Waylon (Mac Fyfe), die ehemals Drogen-süchtige Zoe (Victoria Nestorowicz) sowie Buddy (Steve Arbuckle), ein unterbelichteter Schulabbrecher, der davon träumt, Terroristen zum Wohle der USA zu töten, zu genau jenen Leuten, welche die Verantwortlichen im Rekrutierungscenter der Army augenblicklich nach Hause schicken – nur entsprechen sie gerade aufgrund ihres unrühmlichen Profils exakt den von Major Blevins gewünschten Kriterien, weshalb sie für zwei Jahre verpflichtet und wenig später nach Millhaven (zwecks „Boot Camp“) abkommandiert werden, wo sie einwilligen, an einem Spezialtraining teilzunehmen. Abgesehen davon, dass sie die einzigen Rekruten vorort sind und ihre Gemeinschaftsstube eher wie ein Lagerraum mit Feldbetten und Spinden ausschaut, erweckt das ganze Szenario um sie herum rasch ihr Misstrauen. Als sie jeweils nacheinander zur Untersuchung abgeholt werden und man sie folgend in einem bewusstlosen Zustand zurückbringt, versuchen Zoe und Waylon zu fliehen, werden jedoch schnell eingefangen sowie einer schmerzhaften Behandlung unterzogen. Nach ihrem Erwachen nutzen sie wiederholt die erste Gelegenheit, um einen Fluchtversuch zu wagen, in dessen Verlauf sie im Keller aus Versehen eine falsche Tür öffnen und somit den dort eingesperrten Dodds befreien, welcher sogleich der erstbesten Wache den Kopf abreißt sowie fortan, getrieben von unbändiger Wut, einen blutigen Rachefeldzug gegen seine Peiniger initiiert. Quasi zwischen den Fronten gefangen, müssen die vier Probanden aber schon bald feststellen, dass sie sich ebenfalls verändern – ihre Sinne werden schärfer, das Aggressionspotential steigt. Blevins ist es schließlich, der sie aufklärt: Das „Project Havoc“ zielt darauf ab, einen Super-Soldaten, quasi eine „Army of One“, zu erschaffen. Man hat ihnen manipulierte Stammzellen ins Gehirn eingepflanzt, die physische Verbesserungen hervorrufen sollen. Nebenwirkungen sind, dank der umgewandelten Hormon-Konzentration, gesteigerte Lust- und Gewalt-Empfindungen. Jeder hat eine andere Dosis erhalten, deutlich unter Dodds´ Level – wie sich das jeweils auf sie auswirken wird, ist noch ungewiss. Auf jeden Fall bleiben ihnen nur noch knapp 45 Minuten, bevor eine Selbstzerstörungs-Vorrichtung das Gebäude pulverisiert – da es sich um ein inoffizielles Regierungsprojekt handelt, kann Blevins nämlich nicht zulassen, dass einer seiner fünf Versuchskaninchen das Gelände verlässt. Ein Kampf ums blanke Überleben sowie gegen die Zeit beginnt, bei dem beinahe jeder seines Nächsten Feind erscheint…

Irgendwie besitzt „UKM“ ein leichtes, unterschwelliges 80er-, Anfang 90er-Jahre-Gefühl: Damals führten Wissenschaftler mit verblendeten Intentionen wesentlich häufiger genetische Experimente fürs Militär durch, die Teens in den Filmen nahmen sich nicht ganz so ernst wie heutzutage und ähnelten zudem keineswegs alle lebendig gewordenen Barbie-Puppen oder gestylten Gestalten aus der „90210“- bzw „O.C. California“-Welt. Nach dem klassischen Einstieg bekommt man einige komödiantische, fast satirische Momente geboten, zum Beispiel den mit spielerisch variierter Militär-Marschmusik unterlegten Eignungstest, welchen die künftigen Leads auf teils amüsante Weise in den Sand setzen: „Have you ever trafficed Drugs for Profit?“ – „No, man. I barely ever covered my Expenses.“ Das war ein Zitat aus Waylon´s Befragung. Er will zur Army gehen, um nicht in den Knast zu müssen. Buddy, der passend zum Namen eine Holly-Brille trägt, ist ein Totalversager, der glaubt, nur im Rahmen der Streitkräfte etwas erreichen zu können, weshalb er sehr energisch auftritt: „Sir, if it works on me, I´ll gladly be the first to open a Can of Whoop-Ass on all our Enemies!“ Die Mädels leiden unter unreiner Haut, achten anscheinend nicht übermäßig auf ihr Äußeres – Zoe ist aggressiv sowie mit Autoritätsproblemen behaftet, Carrie schüchtern und in sich gekehrt. Ein sympathischer Haufen sieht anders aus, die Fahrt ins vermeintliche „Boot Camp“ mutet eher wie ein Ausflug zum Nachsitzen an, doch im Laufe ihrer späteren, vom Serum beeinflussten Wandlung (sowohl äußerlich als auch in Bezug auf ihr Verhalten), entwickelt sich eine passable Bindung seitens des Zuschauers zu immerhin zweien, die über bloßes Billigen hinausgeht, was ihrer Situation ähnelt: Eingangs ist das Klima untereinander ablehnend, bis ein Zusammenrücken notwendig wird und die Akzeptanz steigt. „the Breakfast Club“ (Personen) meets „Day of the Dead“ (Umgebung) wäre gar nicht mal so weit hergeholt – plus einen Wissenschaftler, der vermutlich aus Deutschland stammt (allerdings für einen Alt-Nazi zu jung ist), seine hübsche, einen hinreißenden osteuropäischen Akzent aufweisende Assistentin sowie (last and maybe least) dem erneut unbeirrbar seinem Gehaltsscheck hinterher stapfenden Michael Madsen. Fertig ist das Rezept für einen (hoffentlich wenigstens trashigen) Streifen der Güteklasse „B“.

Es ist schonmal ein gutes Zeichen, dass sich der gewollte und unfreiwillige Humor ungefähr die Waage hält. Während einige der betreffenden Dialogzeilen in eher alberne Gefilde abdriften (Buddy´s enttäuschte Erkenntnis: „I´m never gonna be like Maverick…“), sind andere amüsant und werden außerdem schön trocken präsentiert, z.B.: „What happened?“ – „I don´t know. He must have found somebody else to eat.“ Manche aus ersterer Kategorie sind derart doof, dass man trotzdem unweigerlich schmunzeln muss. Ein echter Kracher stellt zweifelsohne eine spezielle Nebenwirkung des Eingriffs dar: Neben der zusätzlichen Kraftleistung verändert das verabreichte Mittel zugleich den Hormonhaushalt, was gesteigerte Erregungszustände hervorruft: Das führt zu Szenen, in denen sich die Beteiligten förmlich bespringen – zumindest im Ansatz, denn außer Menschen in Unterwäsche bekommt man weder „T“ noch „A“ zu sehen – oder sie diesen Drang anderweitig bzw offensiver zu stillen gedenken (Dodds versucht etwa, Lena zu vergewaltigen). Diese Idee ist jedenfalls eine schräge, willkommene Abwechslung zu der üblichen linearen Evolution hin gen Tötungsmaschine Schrägstrich Monster. Dass höhere Hormonkonzentrationen eine attraktivere Ausstrahlung zur Folge haben können, ist ja allgemein bekannt, also passt selbst diese Gegebenheit. Die Motivationen hinter dem „Project Havoc“ sind zwar kaum entscheidend, dennoch gar nicht mal so (gedanklich) abwegig: In der heutigen Zeit, in Anbetracht der politischen Weltlage sowie den täglichen Berichten aus den verschiedensten Krisenherden, leidet die amerikanische Armee an einer qualitativen Knappheit frischer Rekruten, wobei die Freiwilligen darüber hinaus überwiegend hinter den Erwartungen bzw Vorgaben zurückbleiben. Ein perfekter Krieger wäre demnach eine erstrebenswerte Lösung – als Testpersonen wählt man Individuen ohne Bindungen sowie Relevanz im sozialen Gefüge aus. Nebenbei erhofft sich Stroheim, dass er aus den gewonnenen Erkenntnissen ein Heilmittel für sich selbst zu gewinnen vermag, da er an einem schweren Herzleiden erkrankt ist. Unabhängig dieser Überlegungen, dürfte es ohnehin jedem Betrachter klar sein, dass diese Hintergründe reine Aufhänger für Verfolgungen, Auseinandersetzungen und Gore-haltige Sequenzen darstellen.

Die Besetzung besteht hauptsächlich aus No-Names, die es einigermaßen hinbekommen, ihre jeweiligen Parts so über die Bühne zu bringen, dass man von einer gewichtigen Beschwerde absehen kann. Newcomerin Victoria Nestorovicz (TV´s „Radio Free Roscoe“/„Rebirth“) vermochte mich zu überraschen, da sie mir mit jeder fortschreitenden Minute besser gefiel, Mak Fyfe („the Skulls“/„Teenage Space Vampires“) agiert annehmbar, ohne größere Akzente zu setzen, das unbeschriebene Blatt Erin Mackinnon vermittelt Carrie´s Veränderungen relativ glaubhaft, Steve Arbuckle („the White Dog Sacrifice“/„a History of Violence“) spielt Buddy gewollt nervig-überdreht, genau so wie das Skript die Figur vorsieht. Die Titel-Gestalt verkörpert Stuntman Simon Northwood („Zombie Night“/„Outlander“) den Umständen entsprechend zufriedenstellend – mehr als herumrennen, brüllen und morden muss er eh nicht. Der erfahrene John Evans („Bee Season“/„Bandits“) verbleibt blass, Deanna Dezmari („Love Letters“/„Away from her“) wenigstens dank ihres guten Aussehens in Erinnerung. Michael Madsen („Reservoir Dogs“/„Bloodrayne“), der Mann mit dem einzigen Postermotiv-relevanten Namen, besitzt sogar eine verhältnismäßig tragende, wenn auch keineswegs fordernde Rolle – also nicht bloß ein Cameo wie in „the Last Drop“ oder „Hoboken Hollow“. Vorwiegend spult er seine vertraute Routine auf Autopilot ab – mit Abweichungen nach oben und unten: Gelegentlich wirkt er recht gelangweilt, in einigen Augenblicken hingegen ungewöhnlich aufmerksam und aktiv bei der Sache – vor allem in jenen Einstellungen, die augenscheinlich am meisten Spaß gemacht haben, wie als er mit Maschinengewehr, Granatwerfer und Schrotflinte (nach der von seinem typischen Grinsen begleiteten Ansage „Don´t ever fuck with Delta Force!“) auf die Jagd geht. Unnötig herauszustellen, dass keiner der hier Beteiligten für seine Darbietung irgendeinen Preis erhalten wird.

In vielen Belangen ähnelt „UKM“ einem anderen Werk aus dem Hause „Archetype“, nämlich „Warriors of Terra“: Beide Produktionen mussten (u.a.) mit sehr begrenzten finanziellen Mitteln auskommen, wurden handwerklich solide umgesetzt, können nur ein einziges bekanntes Cast-Mitglied vorweisen und entfalten sich im Prinzip nach genau demselben Schema. Die Liste der Gemeinsamkeiten ließe sich deutlich länger fortführen – aber lange Rede, kurzer Sinn: Dieser Film ist, independent des Vergleichs, zwar noch immer fern von „klasse“, dafür allerdings halbwegs unterhaltsam und kurzweilig. Dem Drehbuch des Gespanns Tim McGregor / Tyler Levine merkt man die Unerfahrenheit der Autoren leider ziemlich deutlich an, denn statt hoffnungsvolle Ansätze konsequent auszubauen (vgl. die satirischen Untertöne), variieren sie nur altbekannte Ideen geringfügig – und das nicht einmal originell, sondern unter Verwendung abgegriffener Klischees (merkwürdige europäische Forscher, inkompetentes Militär, rebellische Teens usw). Ferner laufen einem Logiklöcher, fehlende Hintergründe, Unglaubwürdigkeiten (ein Major leitet die Operation gemeinsam mit einigen Privates) und unnötige, halbherzig angegangene Sub-Plots (die aufkeimende Romanze, Stroheim´s sonderbare Annäherungen an Lena etc) über den Weg, so wie man es leider inzwischen bei Veröffentlichungen dieser Art gewohnt ist. Regisseur David Mitchell („Mask of Death“/„Last to Surrender“) liefert gar nicht mal so schlechte Arbeit ab, was ebenso für Cinematographer Marcus Elliott („Fancy Dancing“) gilt. Das Hautproblem ist, wie so oft, das limitierte und somit limitierende Budget: Angeblich hat die Regierung mehr als 100 Millionen in die Operation investiert – dafür sieht die Einrichtung arg heruntergekommen aus, was wohl daran liegt, dass allem Anschein nach in einem verlassenen Bürogebäude gedreht wurde. Würde es sich um die Geschichte eines Wissenschaftlers handeln, der auf sich allein gestellt die Experimente durchführt (oder für die Russen – die haben ja schließlich auch kein Geld), wäre die Angelegenheit wesentlich glaubwürdiger als in der vorliegenden Version. Extrem auffällig ist diese gezwungene Einschränkung gegen Ende, genau genommen bei der die Spuren beseitigenden Explosion: Da man die Örtlichkeiten nicht „in echt“ in die Luft jagen konnte, entschied man sich dafür, das Bild per Einsatz eines hellen weißen Lichtes auszublenden und parallel dazu Detonations-Soundeffekte einzuspielen – immerhin wurde auf eine billige CGI-Verwendung verzichtet, was ich mal positiv werte.

„UKM: the Ultimate Killing Machine“ schafft es bedauerlicherweise nicht, echte Spannung bzw ein bedrohliches Basisgefühl zu generieren. Ausgangspunkte sind zweifellos feststellbar, etwa bei der nacheinander von statten gehenden ersten Untersuchung, deren Verlauf gestückelt aufgezeigt wird, so dass man erst beim letzten der „Freiwilligen“ vollends dargeboten erhält, was wirklich mit ihnen geschieht. Pluspunkte sammelt das Werk indessen (u.a.) damit, dass es sich keineswegs bierernst nimmt, handwerklich routiniert umgesetzt wurde sowie eine nette Musikuntermalung aufweist. Hab ich nicht ´was vergessen, fragt Ihr Euch vielleicht? Nein, nur bis zum Schluss aufgespart: Das Thema „Gore-Gehalt“. Ich würde den Streifen nicht als „übermäßig brutal“ bezeichnen, doch hart ist er schon. Zugegeben, einiges geschieht „off Screen“, trotzdem bekommt man die Folgen der Taten grundsätzlich zu sehen, zu denen abgerissene Köpfe, Gesichter oder sonstige Gliedmaßen zählen. Was bleibt, ist ein leidlich origineller, gradliniger Horror-Thriller ohne nennenswerte Überraschungen, der sich im letzten Akt zudem unglücklicherweise zu wiederholen beginnt – Menschen sterben, fliehen, kämpfen, treten (im doppelten Sinne) ihrem Schöpfer gegenüber und so weiter. Regisseur Mitchell drehte übrigens 1994 einen Action-Thriller namens „the Killing Machine“, der aber nicht mit diesem Film in Verbindung steht und vom deutschen Verleih damals den Titel „the new Killing Machine“ erhielt. Gedankenspielchen: Der Ausgang hier räumt den Machern die Möglichkeit einer direkten Fortsetzung ein – keine Ahnung, wie diese dann heißen soll, sofern man das schlichte Anhängen einer „2“ umgehen möchte.

Fazit: Wenn hartnäckige Fans des Genres gerade mal nichts Besseres zutun haben, können sie (meiner Meinung nach) durchaus mal bei Gelegenheit einen Blick auf diese leider nicht ganz ultimative Tötungsmaschine riskieren … „4 von 10“

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