Review

Sleepwalkers

Gerade kürzlich bin ich zufällig auf einer Fanseite dieser Serie gelandet, und da fiel mir ein, dass ich sie vor Jahren mal in einer Videothek ausgeliehen hatte und damals als sehr gut befand. Also besorgte ich mir die Box und hab mir die sechs Folgen noch mal komplett angesehen, und da auch bei ofdb noch niemand etwas über „Sleepwalker-Projekt" geschrieben hat, werde ich das jetzt übernehmen, denn verdient hat sie es allemal.

Worum geht's? Dr Nathan Bradford (Bruce Greenwood) hat ein Labor eingerichtet, um Menschen von ihren Albträumen zu befreien. Ihm gelang es eine Technik zu entwickeln, mit der sich sein Team in die Träume anderer Menschen begeben kann. Dort forschen die Experten dann nach der Ursache dieser unangenehmen Erscheinung. Allerdings ist auch Bradfords Team in diesen tristen und negativen Welten angreifbar und bewegt sich dadurch oft auf gefährlichem Terrain.

Da fällt dem Horrorfan doch gleich „The Cell" ein, der mit einer ähnlichen Thematik spielte. Allerdings wurde der Film mit Jennifer Lopez erst drei Jahre später gedreht, so dass man „Sleepwalker" keinen Plagiat-Vorwurf machen kann.

Eigentlich ist es unbegreiflich, dass diese Serie so schnell abgesetzt wurde, denn sowohl die Besetzung als auch die Umsetzung der wirklich guten Idee sind auf jeden Fall gelungen. Für eine Fernsehproduktion gibt es auch spektakuläre Effekte zu sehen, die locker mit Kinoproduktionen aus der gleichen Zeit mithalten können.

Woran scheiterte „Sleepwalker" dann letztendlich? Vielleicht waren die Menschen zu dieser Zeit von den Mystery-Serien übersättigt, so wie es im Moment langsam aber sicher mit den ganzen C.S.I.-Spin-Offs passiert. Irgendwann verliert man als Zuschauer dann die Lust.

Die Serie scheint aber doch außer mir noch einigen anderen Menschen gefallen zu haben, was man an den relativ zahlreichen Fanseiten ablesen kann. Dass „Sleepwalker" eigentlich längerfristig angelegt war, erkennt man auch daran, dass parallel zu den abgeschlossenen Fällen ein durchgehender Handlungsstrang existiert. Dort geht es um die Gattin des Projektleiters, die im Koma liegt, und die er mit Hilfe seiner eigenen Technik nur in ihren Träumen besuchen kann

Diese Geschichte wird natürlich wegen der vorzeitigen Absetzung nicht zu Ende geführt. Ganz so schlimm ist das allerdings nicht, denn ansonsten sind die Episoden, von denen insbesondere „Blumen des Todes" und „Nächte in Panik" herausstechen, abgeschlossen und hätten aufgrund der komplexen Story durchaus Format für einen Kinofilm gehabt

Wer noch oder auch wieder Lust auf Mystery hat, sollte sich die Box ruhig mal zulegen, ich denke nicht, dass man enttäuscht wird. Außerdem ist ein vorzeitiges Absetzen einer Serie in den USA nicht unbedingt ein Merkmal für mangelnde Qualität, denn auch Firefly überlebte ja nicht lange, obwohl sie einen riesigen Fankreis vorzuweisen hatte und sogar vor zwei Jahren noch einen Kinofilm als Nachzügler spendiert bekam.

Die Dame im Team wird übrigens gespielt von Naomi Watts, die ich für eine der besten Schauspielerinnen der neuen Generation halte. Damals kannte sie allerdings noch fast niemand.

Eigentlich stimmt hier alles. Die Wahl der Crew, die Geschichten, die Effekte, trotzdem konnte sich „Sleepwalker" nicht durchsetzen und ging wohl auch im Fachhandel völlig unter.

Jetzt gibt es die sechs Folgen wie gesagt in einer kompletten, schicken Box für um die 20 Euro im Handel zu erwerben.

Vielleicht sind ja durch die Rezension einige Menschen neugierig geworden und legen sich die Serie zu. Es lohnt sich.

8 Punkte

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