Out of Sight (1998)

George Clooney (vor allem optisch) auf seinem Zenit + Soderbergh-Style (absolut cool, vielleicht etwas zu sehr von "Pulp Fiction" beeinflusst) + Miss Sexy Latina J.Lo. als Cop & gleichberechtigter Love Interest = unterhaltsame 2 Stunden. "Out of Sight" ist imo einer der besseren Tarantino-Copycats, zusammen mit den bekannten Guy Ritchie-Vehikeln "Snatch" & "Bube, Dame, König, Gras". Dabei erinnert mich die Geschichte eines Bankräubers, der sich während seines Knastausbruchs in eine sexy Polizistin verknallt, am ehesten noch an "Jackie Brown", vor allem auf Grund des 70s-Look & natürlich demselben Writer - nicht neo noir, eher sun noir; nicht böse, eher spielerisch leicht. Von dem genialen Keaton-Gastauftritt als Cop aus Charlie Brown mal ganz abgesehen. "Out of Sight" ist ein eigentlich recht simpler Liebeskrimi, mit stylischen Zeitsprüngen & einem Retro-Look gewürzt. Fast so knackig & junggeblieben, wie seine zwei Stars. Unverkennbar 90er, unverkennbar vor den 70ern den Hut ziehend, aber insgesamt sehr gut gealtert & ein zeitloser Spaß. Und mehr als nur Vorbereitung & Fingerübung für die Ocean's Reihe.

Es gibt zwei Stars im Film, und damit meine ich nicht nur Clooney & Miss Booty, sondern eher a) den Regisseur & b) den beeindruckenden Cast. Auch wenn Soderbergh sichtlich beeindruckt von den genannten Trendsettern der 90er war, drückt er dem Film seinen Stil auf & rundet eine eigentlich lahme Liebesgeschichte sehr fein ab, wertet sie auf. Es macht einfach Spaß den Charaktern zu folgen, durch mit cooler Musik unterlegte Zeitsprünge, Jumpcuts & Überblenden - Langweile ist woanders. Den Rest des Entertainment-Pakets übernimmt der spielfreudige Cast, mit etlichen mittlerweile weitaus bekannteren Gesichtern als damals. Von Samuel L. Jackson bis Ving Rhames strotzt der Film nur so vor Coolness. Das clevere, fixe Script legt den Charakterköpfen zudem einprägsame Lines in den Mund. Diese Köpfe, diese Stars, diese knisternde Erotik & diese Sprüche bleiben eindeutig eher im Kopf, als die eigentlich Story. Style over Substance - aber irgendwie sympathisch. Leider dreht der Film nie genug auf, es steht nie genug auf dem Spiel. Während bei Tarantino dann meist nicht nur die Gewalt durch die Decke schießt, sondern auch fast jeder Charakter entbehrlich ist & emotional viel auf dem Spiel steht, wirkt hier alles etwas weichgespült & wie ein Freundschaftsspiel. Leichte Kost für zwischendurch. Trotzdem einer der besseren Soderberghs - aber vom guten zu einem sehr guten Film fehlen dann halt noch ein paar herausstechende Details.