Mit einer satten Verspätung kommt nach neun Jahren eine unerwartete Fortsetzung zum „Kleinen Arschloch“-Kinofilm, und eins vorweg: Diese Rückkehr auf die Leinwand tut der Kult-Figur keinen Gefallen und hätte lieber nicht gedreht werden sollen. Aber der Reihe nach:
Zunächst einmal macht es einen positiven Eindruck das Michael Schaak wieder Regie führt. Seine letzten Filme „Derrick“ und „Dieter“ sind zwar keine großen Würfe, beim ersten Teil machte er aber einen ordentlichen Job. Und in der Tat ist es nicht er der den Film versaut, seine Inszenierung ist zwar schwach, angesichts des erbärmlichen Drehbuchs aber eher das kleinere Übel.
Überraschend das dieses zahnlose und unwitzige Buch von Walter Moers stammt, einem Mann der mit scharfzüngigen Titanic-Satiren und respektlosen Comics seine Karriere begann und mittlerweile mit großem Erfolg intelligente und unfangreiche Romane verfasst (Stichwort Zamonien). Hier scheint er nicht bei der Sache gewesen zu sein oder wollte keinen großen Aufwand betreiben. Anders kann ich mir das niedrige Niveau kaum erklären.
Die Geschichte ist flach wie eine Pfütze und reicht nicht im Geringsten aus für einen Zeichentrickfilm von normaler Länge. Dieses Problem war schon im ersten Teil vorhanden, doch auch die Gag-Rate ist enorm gefallen. Tatsächlich finden sich kaum brauchbare Witze und selbst die Figur des Alten Sacks verliert sämtlichen Charme.
Vor allem die lächerlichen Höllen-Sequenzen sind unter aller Sau und nerven schon nach kürzester Zeit. Selbst die Blasphemie muss zurück stecken und der Humor wirkt stark entschärft und verharmlost. Erreichte schon der Vorgänger nicht die Bösartigkeit der Comic-Vorlage, so ist dieser zweite Teil Lichtjahre davon entfernt.
Im Mittelpunkt der Handlung steht das Sterben, doch die Möglichkeiten für makabre Scherze unter die Gürtellinie werden leichtfertig vertan und das hier gebotene finden höchstens noch Vorpubertierende lustig. Der satirische Sarkasmus der sonstigen Werke von Moers wird ersetzt durch hysterische Dialoge ohne Timing und deutliche Abflachung sämtlicher Charaktere.
Helge Schneider war diesmal für den gesamten Score verantwortlich und spricht natürlich wieder den Alten Sack. Das rettet den Film aber nicht mal auf Durchschnittsniveau, da hier ganz klar der bissige Dialogwitz fehlt und man viele Sprüche schon aus dem ersten Teil kennt. Fans der Comics dürften tief enttäuscht sein, denn der ursprüngliche Charakter des typischen Moers-Humors kommt nur noch selten zu Tage und fehlt einfach.
Badesalz sind noch als Möwen dabei und Dirk Bach sowie Ralph Morgenstern als schwules Paar können zwar für ein paar verhaltene Lacher sorgen, all das rettet aber nicht viel. Da hilft es auch nicht, dass Ilona Schulz das Kleine Arschloch immer noch perfekt spricht.
Dem gequälten Hund Peppi kommt eindeutig viel zu viel Aufmerksamkeit zu und diese Sequenzen verkommen zu absolut peinlichen Tiefpunkten. Das gleiche gilt für die plumpen Anspielungen an Kinofilme, die den langweiligen Film keineswegs aufzuwerten vermögen. Weiterhin ist die voran schreitende Handlung mit der Re-Animation des Alten Sacks furchtbar albern und primitiv inszeniert und strotzt vor ausgelutschter Klischees.
Fazit: Vollkommen lieblos in Szene gesetzte Fortsetzung die an dem überaus schwachem Drehbuch (Schande über Moers) und an der geringen Zahl brauchbarer Witze schlichtweg auf ganzer Linie scheitert und zu Recht im Kino untergegangen ist. Die niedrige Beachtung hat der Film mehr als verdient, denn so macht ein Wiedersehen mit einer Kult-Figur keine Freude.
2,5 / 10