Chris ist ein Top-Fotomodell. Mit ihren verführerischen Fotoaufnahmen wirbt sie hauptsächlich für Lippenstifte. Der Musiklehrer ihrer kleinen Schwester schaut ihr bei einem der Photoshootings zu. Chris willigt ein, dass der praktisch unbekannte Mann ihr am nächsten Tag einige seiner Musikkompositionen präsentieren darf. Der Mann interessiert sich jedoch hauptsächlich für ihren Körper... Ob man Chris glaubt, dass sie vergewaltigt wurde?
Keine Ahnung, wie viele "Rape and Revenge"-Filme ich schon gesehen habe. Auf jeden Fall deutlich mehr, als irgendwelche Heimatkomödien... Ich verzichte jetzt darauf, zahlreiche andere Genrebeiträge zu erwähnen – und Vergleiche mit anderen Titeln anzustellen. Lediglich SCRAPBOOK von Eric Stanze möchte ich doch noch (einmal) erwähnen. Meiner Meinung nach der "extremste", intensivste – schlicht sehenswerteste – aller vergleichbaren Filme!
EINE FRAU SIEHT ROT ist keinesfalls so grafisch wie SCRAPBOOK. Dennoch hat mir LIPSTICK (erstaunlich) gut gefallen. Ein recht großer Teil des Films besteht aus Aufnahmen/Szenen der Gerichtsverhandlung. Dies ist für das Genre nicht gerade typisch. Insgesamt jedoch realistischer, als wenn eine Frau mit den verschiedensten Mordwaffen für längere Zeit blutige Selbstjustiz verübt...
Wer in einem "Rape and Revenge"-Film möglichst viele explizite Sex- beziehungsweise Vergewaltigungs-Szenen sehen möchte, oder wer dann im späteren Verlauf des Films zahlreiche krasse Racheakte erwartet, sollte sich bestimmt nicht EINE FRAU SIEHT ROT ansehen.
Ein Selbstjustiz-Thriller benötigt jedoch – glücklicherweise – längst nicht immer Unmengen von nackter Haut und/oder Blut, um sehenswert zu sein...!
Fast alle Darsteller in EINE FRAU SIEHT ROT spielen sehr überzeugend. Der Score hat mir insgesamt recht gut gefallen. Wirklich spannend ist/wird der Film zwar kaum einmal, die Gesamtatmosphäre würde ich jedoch auf jeden Fall als gut bezeichnen.
Wer dem Genre nicht vollkommen abgeneigt ist, kann auf jeden Fall einen Blick riskieren.
6,5 Punkte