Im Zuge der von „Halloween“ ausgelösten Slasherwelle gab es viele Nachahmer, meist wenig sehenswert und unoriginell. Da bildet „Ab in die Ewigkeit“ eine löbliche Ausnahme.
Schauplatz des Geschehens ist die Crawford Academy und Umgebung. Die Direktorin der Lehranstalt trifft, als sie mit ihrem Hund Gassi geht, die junge Bernadette O'Hara (Lesleh Donaldson), welche noch auf die Piste will. Die Ratschläge der Direktorin, nicht zu lange wegzubleiben, werden von ihr geflissentlich ignoriert, aber das ist auch nicht nötig, weil sie kurz darauf einen Mörder zum Opfer fällt. OK, der Auftaktmord gehört zum 80er Jahre Slasher wie die Explosion zum Actionfilm, aber die Eingangssequenz ist recht spannend gemacht und macht schon mal Lust auf mehr.
Die Gruppe, mit der sich Bernadette treffen wollte, ist eine Freundesclique namens Top Ten (wollte hier jemand schon auf das Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip des Slasherfilms anspielen?). Die feiern gerne, machen dabei auch mal Stunk in der Kneipe und haben ein ganz besonderes Spiel: Mit ihren Autos über eine zweiteilige Brücke springen, sobald diese sich öffnet. Immerhin kommt Regisseur Jack Lee Thompson ja vom Actionfilm und lässt es sich daher auch nicht nehmen, in „Ab in die Ewigkeit“ einige Stunts einzubauen, die auch recht schick sind.
Genau diese Freundesclique ist es dann auch, die bald Bekanntschaft mit dem Killer aus der Eingangsszene zu tun bekommt, denn so nach und nach verschwindet ein Mitglied mit dem anderen. Vor allem die etwas schüchterne Virginia Wainwrigt (Melissa Sue Anderson) bekommt es mit der Angst zu tun…
„Ab in die Ewigkeit“ ist vor allem was den Plot angeht, eine willkommene Abwechslung im Slasher-Einheitsbrei der 80er, denn hier stecken noch viele Überlegungen hinter dem Ganzen. Der Film präsentiert einige Finten, die wirklich zu überraschen wissen, und von denen eine sogar von einem aktuellen Horrorhit kopiert wurde, sowie eine böse Schlusspointe, welche weitaus origineller als das übliche ’Wir deuten an, dass der Killer wiederkommt’ ist. Das Motiv für die Morde ist zwar nicht das originellste, aber immerhin weitaus glaubwürdiger als viele andere Motive in dem Genre. Logiklücken vermeidet die recht dichte Geschichte auch weitestgehend.
Auch der Weg zum Ziel ist ziemlich gut gemacht: Geschickt streut der Film Hinweise auf die Identität des Killers aus und legt falsche Fährten. Sind einige Leute wirklich nur übereifrige Stelzböcke, leicht verschrobene Freaks oder psychisch leicht labil oder schlachten und schnetzeln sie in ihrer Freizeit ganz gerne. Schade ist an sich nur, dass die Charaktere wenig ausgearbeitet sind. Sie sind zwar nicht ganz so primitiv erdacht wie ihre Gegenstücke aus den „Freitag, der 13te“-Filmen, aber Klassiker wie „Halloween“ oder „Nightmare on Elm Street“ wirkten bei der Charakterzeichnung komplexer. Doch immerhin nervt die partysüchtige Clique in „Ab in die Ewigkeit“ nicht wirklich, weshalb man nicht wirklich motzen kann.
Auch die Mordszenen sind meist recht spannend gemacht, auch wenn sie nicht den Nervenkitzel anderer Genreprodukte besitzen. So fehlen klassische Schockszenen, aber dennoch hat Regisseur Jack Lee Thompson ein Händchen für Spannung bewiesen. Gekillt wird dann oft recht kreativ (z.B. via Hantel, Motorrad oder Schaschlikspieß) und für eine Freigabe ab 16 ist das Geschehen dann teilweise auch ziemlich blutig. Die Effekte werden sparsam eingesetzt, sind aber gut gemacht.
Schauspielerisch muss man seine Erwartungen zwar wie bei eigentlich allen Filmen dieses Genres und dieser Ära senken, aber „Ab in die Ewigkeit“ ist immerhin besser als viele vergleichbare Produkte: Die Darsteller spielen immerhin im oberen Mittelfeld mit und scheinen ausnahmsweise mal auch wegen schauspielerischer Fähigkeiten und nicht nur aufgrund ihres Aussehens gecastet worden zu sein.
„Ab in die Ewigkeit“ erreicht zwar nicht ganz das Spannungsniveau um ein Klassiker zu werden, aber ein sehr unterhaltsamer und angenehm fintenreicher Slasher ist dennoch dabei herausgekommen.