Ein Supermarkt am Rande der Stadt soll für immer geschlossen werden. Deshalb müssen der Filialleiter Abernathy, die Kassiererin Jennifer und andere Kollegen über den üblichen Feierabend hinaus dortbleiben, um die Ware zu zählen. Nachdem Jennifers Ex-Freund Craig auf unliebsame Weise aus dem Laden geschmissen wurde, glauben alle an einen bösen Scherz, als sie unheimliche Geräusche in dem großen Gebäude hören. Doch dem ist nicht so. In den endlosen Gängen des Supermarktes treibt sich ein irrer Schlitzer herum. Wahllos wird ein Angestellter nach dem anderen auf brutalste Weise abgeschlachtet.
"Night of the Intruder" zählt ganz sicher zu den kleinen Perlen des Genres und offenbart sich dem Betrachter als atmosphärisch extrem dichter Horror / Thriller, der ganz nebenbei auch noch über so manch derbe Splatter-Passage verfügt, so das hier auch die Freunde des etwas derberen Stils absolut auf ihre Kosten kommen werden. Doch es sind gar nicht einmal die härteren Szenen, die in erster Linie zu überzeugen wissen, sondern vielmehr der äusserst gelungene Spannungsaufbau der erzählten Geschichte. Diese beinhaltet zwar nicht unbedingt viel Substanz, wird dafür aber äusserst spannend erzählt und nimmt auch nach einer eher geruhsamen ersten halben Stunde ordentlich an Tempo auf. Doch auch die 30 Minuten Vorlauf sind keineswegs langweilig, man bekommt einen oberflächlichen Eindruck über die einzelnen Charaktere und auch einen möglichen Täter für die folgenden Morde präsentiert, der allerdings schon so offensichtlich in den Vordergrund gestellt wird, das es nicht besonders schwerfällt zu erahnen, das der eigentliche Mörder an ganz anderer Stelle zu suchen ist.
Die ganz besondere Stärke des Filmes liegt ganz eindeutig in der sich hier entfalltenden Atmosphäre, dies sich mit der Zeit so extrem verdichtet, das man teilweise schweissnasse Hände gar nicht vermeiden kann. Dabei stehen insbesondere die bedrohlichen Züge im Focus des Geschehens, die allein schon durch die Location des Supermerktes hervorgerufen werden, in dem die Beteiligten eingeschlossen sind. Dadurch entsteht sogar eine klaustriphobisch anmutende Note, denn sämtliche Ausgänge sind abgeschlossen, so das es anscheinend keinerlei Entrinnen für die Mitarbeiter zu geben scheint. Vor allem durch die Tatsache, das hier jeder allein an einem anderen Arbeitsplatz seiner Beschäftigung nachgeht, sorgt noch einmal für einen zusätzlichen Spannungsschub, da keiner etwas von den Morden mitbekommt und so der Meinung ist, das alles in bester Ordnung wäre.
Und so spitzt sich das Geschehen immer mehr zu, bis dann einige Minuten vor dem Ende Jennifer dem wahren Killer gegenübersteht und sich mit ihm einen gnadenlosen Überlebenskampf liefert, der letztendlich vor dem Supermarkt in einem fulminanten Showdown endet. Es ist schon wirklich erstaunlich, welch hohes Maß an Intensität dieser kleine und sehr fiese Horror / Thriller entwickelt, der man sich auch als Zuschauer nicht verschließen kann. Doch will man dies auch gar nicht, sondern gibt sich gern der Faszination hin, die einem das Szenario entgegenbringt. Hier passt einfach alles perfekt zusammen, ein Spannungsbogen, der fast minütlich immer straffer gezogen wird, eine mehr als nur dichte und bedrohliche Grundstimmung, einige wirklich gelungene und teils innovative Morde und zudem noch gut agierende Darsteller, unter denen auch bekannte Gesichter zu finden sind.
So sieht man beispielsweise einmal Sam Raimi (Tanz der Teufel, Drag me to Hell) als Darsteller vor der Kamera und auch der alte Haudegen Bruce Campbell (Tanz der Teufel 1-3, My Name is Bruce) ist in einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Insgesamt gesehen liefert die Darsteller-Riege wirklich ordentliche leistungen ab, auch wenn ganz sicher kein neuer Oscar-Anwärter zu finden ist. Letztendlich bleibt nur festzustellen, das "Night of the Intruder" ein absolut sehenswerter Film ist, der aber anscheinend immer noch recht wenigen Leuten bekannt ist, denn wenn man sich einmal umhört, gibt es immer noch viele Menschen, die noch nie etwas von dieser Perle der 80er Jahre gehört hat, was für mich persönlich nicht ganz nachvollziehbar ist, da der Film doch wirklich alles beinhaltet, was ein guter Horrorfilm haben muss.
Fazit:
Regisseur Scott Spiegel (From Dusk till Dawn 2) hat mit "Intruder" einen teilweise recht harten und kompromislosen Horrorfilm geschaffen, der aber in allererster Linie durch seine überragende Atmosphäre und den exzellenten Spannungsbogen zu überzeugen weiss. Langeweile sucht man vergebens und wird stattdessen ganzzeitig bestens und auch sehr kurzweilig unterhalten. Wer dieses Werk bis jetzt noch nicht kennen sollte, wäre gut damit beraten, diesen Zustand möglichst schnell zu ändern, denn ansonsten hat man einen erstklassigen Horrorfilm verpasst, der auch nach nun schon über 20 Jahren rein gar nichts von seiner faszination eingebüsst hat.
8,5/10