Review

Zu den härtesten und damit natürlich oft kleingeschnippelten Slasherbeiträgen der 80er (nachdem sich alles auf Video verlagert hatte), zählt „Intruder“ aka „Bloodnight“ sicherlich – das Explizite der Effekte ist schließlich das Essentielle, auf das Gore-Freunde langfristig abfahren. Plot ist nicht so wichtig.
Insofern ist „Intruder“ ein Musterbeispiel für Reduktion der Genreregeln auf das Nötigste: ein Schauplatz (in diesem Fall: ein Supermarkt bei Nacht), eine Gruppe von Leuten (Mitarbeiter=Opfer), ein sofort erkennbares „final girl“, einen offensichtlichen falschen Verdächtigen und die Zuhilfenahme vorhandener technischer Möglichkeiten, um die Morde möglichst blutig und aufwändig zu vollziehen.

Mehr gibt es in „Intruder“ nicht, denn hier gilt die alte Parole vom Zwischendurch-Füllmaterial so stringent wie selten, die Mono- und Dialoge sind schlichtweg redundant oder einfach gar nicht vorhanden. Es gibt auch kein reeles moralisches Bestrafungsmotiv, natürlich hat der Killer einen Grund für die Taten, aber das ist, selbst angesichts vieler psychologisch dämlicher Vorlagen aus anderen Filmen, saublöd und unbegründet.

Für Scott Spiegel, einem alten Kumpel von Sam Raimi und Veteranen der „Evil Dead“-Filme war es der erste Regieversuch bei einem abendfüllenden Film und genauso eckig und zeitweise unbeholfen fällt seine Leistung auch aus, dafür läßt er den Jungs von der KNB-Effektcrew jedoch freie Hand, die solide reichlich Suppe verspritzen, am optisch eindrucksvollsten sicherlich bei zwei Kopf-Matsch-Szenen rund um eine Kartonpresse und eine elektrische Fleischsäge.

Neben den Effekten erlangte der Film eigentlich nur noch bescheidenen Ruhm, indem er das Brüderduo Sam und Ted Raimi mal als Schauspieler (und Opfer) zusammen präsentiert, inclusive einem Kurzauftritt von Bruce Campbell, der aber nur in den letzten beiden Minuten und fast unkenntlich erscheint.

Sicher, der Film ist atmosphärisch und der sparsame Score sorgen für eine bedrohliche Atmosphäre der Verlassenheit, aber die strikte Dritteltrennung des Films (ein Drittel langweiliger Settingaufbau, ein Drittel gewalttätige Morde, letztes Drittel Duell zwischen Killer und Final Girl) macht die Angelegenheit zu einer kleinen Geduldsprobe – nicht ganz unerträglich und manchmal ganz typisch 80er-Style, aber doch streckenweise sehr langweilig und unbeholfen.
Nur die dauernden Spielereien mit der subjektiven Kamera (teilweise gleich zwei Personen, die sich in einem Kampf befinden) machen hin und wieder Freude. Insofern milde 4/10.

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