Achtung Spoiler!
Auch wenn der Erfolg und das damit eingeläutete Slasher Revival ja gerne einzig und allein Wes Craven zu geschrieben wird, muss man doch sagen, dass es hauptsächlich die Drehbücher, Charaktere und vor allem Dialoge von Autor Kevin Williamson waren, die Scream zur erfolgreichen Horrorfilmhuldigung machten. Es war also irgendwo abzusehen, das ein dritter Teil, der wohl von Anfang an geplant war, an dem Williamson aber nicht mehr mitwirken würde, nur eindeutig schwächer als die Vorgänger werden könnte. Und genau so kam es dann auch.
„Scream 3“ bietet dabei alles was auch die Vorgänger schon auszeichnete, die Pre-Titel Tötungsszene (diesmal muss Liev Schreiber aka Cotton Weare dran glauben), den maskierte Mörder, der sich mehr oder weniger unbehelligt durch die Twens metzelt und ein Finale, dass eine Lösung präsentiert, die einen mit einem etwas fragenden Gesichtsausdruck zurück lässt. Soweit also alles beim alten. Nur das dem Film vollkommen der Humor der ersten beiden Teile abhanden gekommen ist. Alles wirkt zu ernst, die Selbstironie wird komplett zu Gunsten einer viel zu einfallslosen Story über Bord gekippt und der Film lädt den Zuschauer immer wieder dazu ein sich gewaltig über das dumme Verhalten der Charaktere zu wundern, teilweise auch einfach zu ärgern. Man darf sich schon mal fragen, wie diese Pfeifen es zwei Filme lang geschafft haben zu überleben.
Natürlich sind die Überlebenden aus Teil 2 wieder dabei und finden sich alle in Hollywood ein, wo gerade Stab 3 gedreht wird (oh, was hätte ein Kevin Williamson nicht alles aus der Steilvorlage machen können). Dabei fällt zunächst einmal auf, das hier keineswegs mehr Neve Campbell alias Sidney Prescott im Mittelpunkt steht. Viel mehr werden im dritten Teil Dewey (David Arquette) und Gail (Cortney Cox) zu den Hauptfiguren. Erst nach etwa der Hälfte taucht auch Neve Campbell dann auf und spult quasi im Schnelldurchlauf das Programm ab, das man von einem Scream Teil erwarten kann. Bis dahin gibt es aber reichlich neues Kanonenfutter für den Mörder in Form der Darsteller von „Stab 3“. Dabei bleiben die Figuren blass und flach und es fällt kaum auf wenn einer mehr erstochen wurde. Einzig Parker Posey weiß zu gefallen, aber sie wird gerade dann aus der Handlung genommen als es interessant wird. Fast scheint es als hätte man Angst gehabt hier eine Figur zu haben, die die altbekannten überflügeln kann. Ein weiteres Highlight ist der per Videobotschaft zurückgeholte Randy, der wieder einmal ein paar Tipps geben kann. Auch diese Szene wirkt unpassend, trägt zum unrunden Gesamteindruck bei. Zumal die Tipps kaum hilfreich sind, und den Film in gewisser Weise auch zerstören. Das Finale bietet dann zwar etwas Action, aber auch hier geht alles viel zu schnell und die Charaktere verhalten sich absolut dumm. Da wird sich andauernd getrennt und wenn man als Polizist auch nach 4 oder 5 Schüssen in die Brust eines Mannes keine Wirkung bemerkt, sollte man schon erkenne, dass er vielleicht eine Schusssichere Weste trägt und sich dann auf andere Regionen des Körpers konzentrieren. Auch bietet das Ende keine Überraschungen und wirkt arg konstruiert. Das Motiv des Mörders, versucht dann noch möglichst schnell einen Zusammenhang zu den Vorgängern herzustellen, aber als Screamfan dürfte man sich hier bereits mit Schaudern abwendet haben.
Die Story ist also eher was aus dem Serienkiller-Baukasten und kann absolut nicht begeistern. Bleibt die Hoffnung auf gute, harte Effekte und eine ordentliche Inszenierung. Zumindest letzteres ist gewährleistet, auch wenn Craven keine großen Experimente eingeht und alles recht routiniert wirkt. Die Optik stimmt. Die Effekte dagegen halten sich extrem zurück , wenn gestorben wird, dann immer relativ blutarm und immer ist der Mörder mit dem Messer zur Stelle. Kreativität oder neue Ideen sucht man vergebens.
Die Darsteller machen ihre Sache alle gut, auch wenn man insbesondere David Arquette und Neve Campbell eine gewisse Müdigkeit nicht absprechen kann. Seine volle Leistung und sein volles Talent ruft hier jedenfalls keiner ab, aber es ist auch nicht nötig um den Film am laufen zu halten.
„Scream 3“ ist der schwächste Teil der Trilogie und verschenkt viele Möglichkeiten. Das Fehlen von Kevin Williamson merkt man an allen Ecken und Enden und die Darsteller sind sichtlich mit angezogener Handbremse am Werk. Schlecht ist das sicherlich nicht und immer noch besser als die zig Slasher Filmchen die diese Trilogie nach sich gezogen hat, aber innerhalb der Reihe ist der Film eindeutig der schlechteste und irgendwie ist man Ende dann auch froh, dass es endlich vorbei ist. 4 von 10 Punkten.