Review

Staffel 4

Staffel 4


Ein schockierender Höhepunkt 

Während Staffel 3 ein Durchhänger auf hohem Niveau genannt werden könnte, ist die berühmt berüchtigte Staffel 4 von Dexter nicht umsonst so beliebt. Klar der Höhepunkt der einmaligen, wegweisenden Serie & mit so vielen Highlights gesegnet, dass ich beim ersten Schauen sogar erstmal einen Fullstop machen musste mit der gesamten Serie - zu schockiert, überrascht & überwältigt war ich nach diesen 12 Folgen. Wirklich eine emotionale Achterbahnfahrt!

In dieser Staffel findet Dexter eine Art gestörten Mentor & gleichzeitig mindestens ebenbürtigen Gegner im Trinity-Killer - einem beängstigenden, eiskalten, riesigen, älteren Mann, der schon seit Jahrzehnten durch das gesamte Land fährt & schematisch perfide Morde begeht. So versteckt & clever, dass er mehr Geist als ein Fall war & sogar das FBI, außer dem zurückkehrenden Frank Lamdy, nicht an ihn glauben wollte. Nebenbei wächst Dexter in seine Vaterrolle mit dem bezaubernden Harrison, kämpft gegen Eheprobleme, Deborah lernt mehr über ihren Vater aka Schürzenjäger als sie sollte & sogar die aufkeimende Liebe zwischen LaGuerta & Batista fand ich süß & sorgte für etwas romantisch-lustige Auflockerung in dieser düster-psychotischen Staffel.

Für mich bietet Staffel 4 das komplette Paket & eine herausragende Mischung. Man ist schockiert von den vielen Wendungen, man lacht über Dexters Verhalten als Vater. Man traut seinen Augen kaum auf Grund der Morde von Trinity, man schmunzelt über jedes Treffen der zwei Neuverliebten Angel & Maria. Und das Finale hat eh Seriengeschichte geschrieben, ist eine mutige & schwer zu schluckende Entscheidung. Entweder man will gar nicht mehr weiter gucken oder man will unbedingt wissen, wie es nach diesem Schocker weiter geht. Quinn als neue Nebenfigur ist vielschichtig wie eh fast jeder Charakter & bringt eine coole Dynamik in die Grippe, auch der Rest der Truppe entwickelt sich weiter. Massukas Sprüche sind wieder in Höchstform & Dexters Sarkasmus wird an seine Grenzen getrieben. Schwarzer Humor an jeder blutigen Ecke, mehr Fragen zu Ethik, Kodex & Menschlichkeit als Leichen.

Und während ich mich sonst eher auf die Inhalte der Staffeln konzentriere, ist es zu diesem Höhepunkt auch mal angebracht, die technische Seite der Serie zu loben. Der Look als sonnendurchfluteter Film Noir ist grandios, das Spiel mit den vielen Identitäten & das Anschneiden wichtiger Themen (aka das Writing) sind super abwechslungsreich & fordernd. Die Musik ist ein Ohrwurm & wortwörtlich Killer wie unser Held selbst - einmal gehört, nie mehr vergessen & immer mit Dexter verbunden. Der allgemeine Ton wird immer düsterer, das Konstrukt Dexter wird nicht mehr allzu lange aufrecht zu erhalten sein. Überall lauert eine Dunkelheit, vor der es scheinbar keinen Happy End-Ausweg gibt. 

Fazit: nicht nur die beste Dexter-Staffel, sondern eine der besten Staffeln überhaupt, aller Serien, aller Zeiten. Von der beängstigenden Präsenz des Trinity-Killers bis zu einem der schockierendsten Staffel-Finale - besser geht TV nicht! (10/10)

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