Die Grundstücksspekulanten Ricky Roma (Al Pacino), Shelley Levene (Jack Lemmon), Dave Moss (Ed Harris) und George Aaronow (Alan Arkin) müssen sich in ihrem Beruf förmlich den Arsch aufreißen. Ihre große Gabe ist das Verkaufen und das endlose Quasseln. Doch in diesem Beruf gibt es viele Höhen und Tiefen. Dave, George und Shelley erleben grad ein großes Tief.
Sie bekommen ausschließlich alte Adressen. Adressen, die sie schon zig mal kontaktiert haben. Die Firmenleitung verfährt streng nach dem Prinzip: Nur die guten Verkäufer bekommen neue und gute Adressen. Die keinen Abschluss machen gucken in die Röhre
Die Firmenleitung bemerkt die geringen Abschlüsse der Verkäufer und will sie auf eine besondere Art motivieren. Ein gewisser Blake (Alec Baldwin) erscheint in der Firma und zieht sein Motivationsprogramm durch. Während seines kurzen Aufenthaltes beschimpft und erniedrigt er die Anwesenden wo er nur kann. Obendrein erscheint er mit einer Prämie, die nur der beste Verkäufer von ihnen erhält. Für den schlechtesten Verkäufer bleibt ein Trostpreis: Er wird gefeuert.
Roma ist als einziger bei Blakes’ Motivationsprogramm nicht anwesend. Wozu auch? Er muss sich eigentlich gar keine Gedanken mehr machen, denn bis jetzt liegt er weit in Führung. Die frühere Verkaufslegende Shelley Levene, der einst wegen seinen guten Verkäufen den Spitznamen Machine trägt, steht mit dem Rücken zur Wand. Er darf seinen Job nicht verlieren und braucht unbedingt Geld. Er bettelt den Geschäftsstellenleiter John Williamson (Kevin Spacey) an, ihm eine der neuen Adressen zu geben.
Währenddessen planen Dave und George in die Firma einzubrechen und die neuen, wertvollen Adressen zu klauen.
Kritik:
James Foleys’ Film umfasst einige Stunden im Leben eines typischen Outbound-Verkäufers – ein zurecht unbeliebter Job. Die Schauspieler spielen eine Berufsgruppe, die am Rande der Existenz und Legalität lebt. Für viele sind sie der Abschaum der Menschheit.
Alle Schauspieler geben hier eine vortreffliche Glanzleistung. Allen voran Jack Lemmon als die einstige Verkaufslegende Machine . Lemmon mimt einen runtergekommenen Menschen, der den Namen Machine längst nicht mehr verdient. Die Geschäftsleitung hat keinerlei Respekt vor ihm. Er setzt sich sogar selber herab und bettelt den Schleimer John Williamson an, ihm zu helfen. Machine versucht alles um einen großen Abschluss zu machen. Er schwafelt, faselt, lügt. Wunderbar ist es, wenn er am Telefon mit einem Kunden spricht, ihn dann unterbricht, um zwischendurch mit seiner nicht vorhandenen Sekretärin zu sprechen.
Alec Baldwin spielt im Film ein Riesenarschloch, aber das macht er ausgezeichnet. Er haut den Verkäufern Begriffe und Schimpfworte um die Ohren, dass man sich nur fragt, warum sie sich das Gefallen lassen. Wo bleibt ihre Würde? Aber dann sieht man eine andere Szene mit Jack Lemmon und man merkt: Mit Würde kann man keine Rechnungen zahlen.
Das Verkaufsgespräch zwischen James Lingk (Jonathan Pryce) und Ricky Roma ist durchaus sehr interessant. Roma becirct seine Kunden durch reden und Halbweisheiten, die er von sich gibt. Für einen jemanden in der Midlife Crisis, rennt Roma offene Türen ein.
Bei einigen kann der Film Glengarry Glen Ross zu starr wirken. Viele bemängeln, dass er zum großen Teil aus Dialogen besteht und wenig Handlung. Das stimmt auch. Es gibt lediglich die Rahmenhandlung. Wer auf eine Topstory wartet, bekommt sie hier nicht. Denn die Story ist schlicht. Es wird kurz ein Tag in dem Leben der vier Protagonisten umrissen – sozusagen ein Alltag. Der Einbruch in der Firma spielt nur nebenbei eine Rolle.
Aber wer sich wirklich für ausgezeichnete und erlesene Schauspielerei interessiert, dem muss ich Glengarry Glen Ross wärmstens ans Herzen legen.