Vierter und aufgrund der diesmal eher mauen Einspielergebnisse von zwar immer noch 10 Mio. USD, dies aber angesichts eines Budgets von 13 Mio. USD auch letzter Teil der Airport-Reihe, einer zuvor kassen- und teils auch prestigeträchtigen Reihe, die das Subgenre der Katastrophenfilme erst eröffnete und nun am Ende des Jahrzehntes auch mit unterging. Die beim nun nach einem Jahrzehnt gesättigten und auch in Sachen Konsum und Gesellschaft vollkommen veränderten Publikum erreichte Aufmerksamkeit ist übrigens anteilig zu den vielen anderen Vertretern Ende der Siebziger, hat man sich auch mit diesem Nachzügler besser geschlagen als ein Meteor oder die (je nach Proklamation) noch teuren Produktionen von Irwin Allen; selbst die Kritik entspricht hier wie dort der gleichen Schiene, die nun allerdings bei allen Erzeugnissen weitgehend negativ gehalten ist und wo sich erst nach und nach und dann meist aus recht persönlichen Gründen etwas Fürsprache bei den Liebhabern gepflegt niederer Unterhaltung Bahn bricht. Gedreht von Katastrophen-August David Lowell Rich, der sich zuvor mit diversen Ablegern für das Fernsehen hervorgetan hat, Telemovies wie Dämonen über dem Atlantik (1973), Todesflug (1977), das von Irwin Allen erdachte Adventures of the Queen (1975) oder Runaway! (1973):
Auf dem Promotionflug für Völkerverständigung angesichts der bevorstehenden Olympiade soll das Überschall-Passagierflugzeug der Concorde einen entsprechenden viel beachteten Flug von Washington nach Moskau, mit Zwischenstation Paris und unter Aufsicht der Piloten Kapitän Paul Metrand [ Alain Delon ] und Kapitän Joe Petroni [ George Kennedy ] sowie dem Flugingenieur Peter O'Neill [ David Warner ] machen. An Bord ist neben 'normalen Fluggästen auch Eli Sands [ Eddie Albert ], der Besitzer der Airline, die heimlich in Metrand verliebte Stewardess Isabelle [ Sylvia Kristel ], eine Abgesandtschaft des russischen Athletenteams und die Journalistin Maggie Whelan [ Susan Blakeley ], die kurz vor Start geheime Informationen über ihren Freund, den Rüstungsindustriellen Kevin Harrison [ Robert Wagner ] und schmutzige Waffengeschäfte erhalten hat. Da Harrison sich selber schützen und eine Veröffentlichung des Materials unbedingt vermeiden will, setzt er diverse Mittel in Gange, das Flugzeug abzuschießen oder anderweitig zum Absturz zu bringen.
Einmal Fernsehen, immer Fernsehen. Durch die Inszenierung von Rich und die Geschichte vom Produzenten Jennings Lang sieht der Film von Beginn an schon aus wie ein Special der Universal, auch wie ein Werbeprodukt für die 'Königin der Lüfte', die hier von allen – außer den Umweltfanatikern – bejubelt und umschwär(m)t wird und von der Kamera liebkost und in den Bobbes gef*ckt. Damals schon in der Kritik wegen erhöhten Benzinverbrauch bei geringem Transportnutzen missfällt der Ton der Lobhudelei eher, auch beim für das Drehbuch eher unwichtigen, aber in der personellen und emotionalen Komponente der Einbindung von Olympia '80 und des Augenmerks auf sowjetische Sportler und der Aufmerksamkeit der amerikanischen Presse und Öffentlichkeit darauf ging man hier (unwissend und unfreiwillig vom späteren Boykott der Spiele und erst im Nachhinein deutlich) den falschen Weg. Tatsächliche Probleme, die der Film offenkundig bald hat, sind gerade die letzteren Momente, u.a. mit der geheimen Liebe zwischen einem US-Vertreter der fünften Gewalt und einer osteuropäischen Gymnastin, die nacktbadend den kleinen Trompeter im Jacuzzi singt natürlich nicht. Der Film stürzt auch gar nicht richtig ab, sondern kommt gar nicht erst vom Boden weg und macht den Bauchklatscher noch im Liegen, was auch eine Kunst für sich ist; obwohl schon die Eingangsszene mit einem absichtlich über dem Flughafen kreisenden "Stop the Concorde!" - Heißluftballon die erste Krise für das achso stolze fliegende Gefährt und bald noch mehr Gefahren aus den Wolken hervorstoßend bringt.
Die kommende Handlung wird durch eine Nachrichtensendung mit drei verschiedenen Themen - der Zwischenfall bei der Landung, die technischen Fortschritte des schwerreichen Waffenmoguls und die Leistungen der Sportlerin - einleitet und vorangetrieben, ein eher fauler Trick, der ein wenig Nachlässigkeit und größere Einfalt schon andeutet und spätestens bei einem Whistleblowing des Nachts bei offener Haustür und quasi der Extraeinladung für den Killer vollends zum Vorschein bringt. Auch der Rest an Zutaten ist toll: Weinende Frauen, Taubstumme Kinder, der dickste Olympionike der Welt, Afroamerikaner mit Drogen, eine Oma mit schwacher Blase, Männer in weißen Socken und andere betagte Herren der Gesellschaft, die zu Dritt im Cockpit wie die Stenze in einer Sauna hocken und sich schmutzige Geschichten oder gerne auch mal Kriegsanekdoten über Vietnam und Co. erzählen. Dazu bläst Lalo Schifrin gerade bei den Auftritten der Attack-Drone und den Ausweichaktionen der Concorde – vorwärts, rückwärts, über Kopf und mehrfach um die eigene Achse gedreht – wie wild auf seinem Monstrositätensaxophon und ist damit auch fast der Einzige, der sich hier so richtig Mühe gibt. [Sowieso gibt es gute Geschichten vom Dreh, von einem eher merk- als denkwürdigen Treffen im Hotel zwischen der sich bald frei machenden Emanuelle und dem schon eingangs halbnackten Scorpio, Der Killer, welcher zwar in Europa ein Star, in Hollywood aber nur einer von vielen und "Mr. Dello" und enttäuscht von seinem Trailer und diesen gegen des davon wenig begeisterten Regisseurs am Eintauschen ist.]
Vor allem die Special Effects Leute lassen hier die Hosen runter, kann man zwar Flugmanöver und Schwerkraftumlenkungen wie später noch beim Airwolf (oder beim Airplane!) bestaunen, ein explodierendes Klo und eine unfreiwillige Schießerei im Cockpit mit Leuchtspurmunition, sieht das aber alles aus wie von Kinderhand mit zwei linken Daumen gewerkelt und von einem Erblindeten abgesegnet. Etwas besser sind eine Handvoll schlagfertiger Dialoge ("I've flown just about every type of aircraft through three wars and forty pounds. Only thing I'm afraid of is heights. Are you afraid of anything, Metrand?" - "American pilots.") und der dritte Anschlag auf die fliegende Konservenbüchse, der aufgerissene Boden, der die Passagiere samt Stuhl ansaugt ("I had the best seat in the house!"), was mit praktischen Tricks, leidlich guten Modellbauten und einer Außenszenerie im verschneiten Winter (in Alta, Salt Lake County, Utah) illuminiert wird. "Frauen und Kinder zuerst" gilt ab da an übrigens nicht mehr.