Nach dem ernüchternden Versuch Political Correctness gegenüber der Ureinwohner der USA versucht sich Disney nun am nicht minder kontroversen Umgang mit Behinderten als familientaugliche Zeichentrickunterhaltung.
Die schon für Erwachsene recht schwer formulierbare Tragödie Der Glöckner von Notre Dame wird nun als weltfremde, kunterbunte Liebesschmonzette mit einem hübschen Sidekick in Gestalt des lieben Behinderten Quasimodo aufgetischt.
Es ist ein Rätsel, was Disney sich bei dieser Geschichte gedacht hat, zumal die Liebe von Quasimodo zu Esmeralda derart verändert wird, dass es fast so wirkt wie die Liebe eines Hundchens zu seinem Herrchen/Frauchen. Das ist scheinheilig und heuchlerisch.Und kamen zumindest im Schönen und dem Biest eben beide zusammen, und das Biest konnte ja entflucht werden, so gibt es hier keinerlei Anzeichen, dass überhaupt der Versuch unternommen wird, den beiden eine ernsthafte Beziehung anzudichten.
Stattdessen wird alles zuckerbunt serviert, und selbst die Gemeinheiten gegenüber Quasimodo sind eher noch harmlos. Dieser Film ist eindeutig im falschen Jahrzehnt gedreht, und komplett anachronistisch, weil er gar keinen Finger in die Wunde legt. Disney lebt nur noch, weil die Marke eben so viele Klassiker im Programm hat, keiner der neueren Filme überzeugt, mit Ausnahme von König der Löwen, und dieser Film ist eine Frechheit ohne Gleichen. Dass dann auch noch mit dem lieben Behinderten Merchandising betrieben wird, dem man ja noch nicht mal eine richtige LÖiebe gönnen wollte, setzt der ganzen Sache die Krone auf.Auch wenn der gute Oger jetzt nicht behindert ist, wie man eine Story mit vermeintlich entstellten Figuren trotzdem zu einem grandiosen Ende führt, der auch aufzeigt, dass es auf die innere Schönheit ankommt, zeigt nur wenige Jahre entfernt der um Klassen bessere Shrek aus einem Konkurrenzhaus.
4 Punkte