Es gibt sehr viele Disney-Filme, die zu meinen Favoriten gehören, aber nur 2 Filme haben es geschafft in meine "Top 50 der besten Filme aller Zeiten" aufgenommen zu werden, auch wenn diese Wahl sehr schwer viel. Neben "König der Löwen" ist auch dieser fantastische Film, aus dem Hause Disney, einer meiner absoluten Lieblingsfilme und für mich nicht nur einer der besten Zeichentrickfilme aller Zeiten, sondern auch eine große Sternenstunde der Filmgeschichte. Als ich den Film das erste mal gesehen habe war ich 4 Jahre alt. Ich weiß noch wie aufgeregt, mitgerissen und im Staunen ich war, als ich diesen Streifen 1991 im Kino gesehen habe. Allerdings hatte ich auch immer große Angst vor dem Biest, was besonders an seiner unheimlichen Stimme lag. 21 Jahre später bin ich immer noch genauso verzaubert, wie damals, als ich den Film das erste mal gesehen habe. Die Schöne und das Biest ist wieder mal ein Film, dem einfach Alles gelingt und der Alles richtig macht. Ich kann gar nicht genau sagen, was nun die absolut größte Stärke dieses Films ist, deswegen bleibt mir nur zu sagen : Charaktere perfekt, Musik perfekt, Story perfekt, Optik perfekt und das Ende perfekt.
Belle lebt zusammen mit ihrem Vater in einem kleinen idyllischem Dorf. Doch sie ist eine totale Außenseiterin und die meisten im Dorf halten sie für eine verrückte Tochter eines verrückten Erfinders. Doch der charmante und selbstverliebte Gaston hat ein Auge auf Belle geworfen und ist fest entschlossen sie zu heiraten. Eines Tages verirrt sich Belles Vater mit seinem Pferd im Wald und findet Zuflucht in einem geheimnisvollen Schloss. Doch dort drin wohnt ein unheimliches Biest, dass nur wenig gastfreundlich ist und Belles Vater in eine Zelle sperrt und als Gefangenen hält. Belle macht sich schnell auf die Suche nach ihrem Vater und landet schließlich auch im Schloss vom Biest. Als sie ihm gegenüber tritt, bietet sie an für immer im Schloss zu bleiben, wenn das Biest als Gegenzug ihren Vater frei lässt. Von da an lebt Belle beim Biest im Schloss, während Belles Vater verzweifelt versucht Belle aus dem Schloss zu befreien und bittet sogar Gaston um Hilfe. Doch der hat wie immer nur eines Kopf : Belle zu heiraten, auch wenn er dabei Gewalt anwenden muss. Während Belle im Schloss lebt merkt sie schnell, dass hinter der Fassade vom Biest eigentlich ein total liebes Wesen steckt. Was sie nicht weiß : Das Biest ist in Wirklichkeit ein verzauberter Prinz, der nur wieder ein Mensch werden kann, wenn er sich in eine Frau verliebt und deren Liebe erwidert.
Der Film fängt mit einem bombastischen instrumentalen Lied an, das mir immer wieder aufs Neue Gänsehaut verpasst. Hinzu kommt eine sehr angenehme Erzählstimme, die uns mit tollen Bildern erklärt, wie der Prinz zum Biest wurde. Erst nach dieser Eröffnungsszene erscheint der Titel vom Film und schaltet um auf Belles Heimatstadt. Wie das für Disney Filme damals typisch war, folgt hier ein Traumlied nach dem nächsten. Auch dieser Film geht außergewöhnlich kurz, was aber für frühere Disney-Werke nichts ungewöhnliches war. Natürlich darf man nicht vergessen, dass der Film von Disney ist und das es hier um Prinzen und verzauberte Schlösser geht und von daher ist Kitsch vorprogrammiert. Aber es ist ein absolut positiver Kitsch, der ans Herz geht und sogar Tränen verursachen kann. Der Film hat unglaublich viele Facetten und der Spannungsbogen erfüllt auch in den noch so kleinsten Szenen seinen Zweck. Wenn man den Film das erste mal sieht könnte ich mir vorstellen, dass viele Zuschauer gewisse Ereignisse nicht voraus ahnen können. Klar, die Wandlung des Biestes ist vorhersehbar und auch, dass die Liebe hier im Vordergrund spielt dürfte Niemanden überraschen. Aber durch gewisse Handlungsstränge, die dieser Film einschlägt gibt es die ein oder andere Überraschung und wir bekommen besonders beim Finale Szenen zu sehen, die Disney selten so konsequent und energiegeladen durchgezogen hat.
Die Charaktere sind einfach der pure Wahnsinn. Normalerweise habe ich immer klar favorisierte Charaktere in einem Disneyfilm, doch hier sind eigentlich alle wichtigen Figuren derart gut ausgearbeitet, dass es mir schwer eine bestimmte Lieblingsfigur zu wählen. Trotzdem ist Belle für mich ganz klar die beste weibliche Hauptfigur, die es jemals in einem Disneyfilm gegeben hat. Ihre fantasievolle Aura und ihr Drang nach der großen Freiheit, wie in ihren heiß geliebten Fantasy-Büchern, kommt derart glaubwürdig rüber, dass man hier nur große Bewunderung für die Schöpfer dieser Figur empfinden kann. Sie ist fernab vom typischen Prinzessinnen-Klischee sondern wirkt sogar für Disney Verhältnisse erstaunlich menschlich und handelt für eine Zeichentrickfigur äußerst plausibel und nachvollziehbar. Klar, die Wandlung vom Biest ist natürlich keine Überraschung für die Zuschauer, dennoch ist es sehr interessant zu sehen, wie frustriert das Biest über sich selbst und über die Schönheit von Belle ist. Besonders stark ausgeprägt wurden die Gesichtszüge vom Biest, die man sogar schon in der Anfangsphase ziemlich gut zu sehen bekommt, wenn man merkt, dass das Biest eigentlich vom schlechten Gewissen geplagt wird, sicher aber nicht davon abbringen lässt, den schrecklichen Fluch mit aller Macht loszuwerden. Ebenfalls eine erstaunliche Figur ist Gaston, der Bösewicht im Film. Eigentlich wirkt er wie ein typischer Disney-Held, den man schon aus zahlreichen anderen Filmen kennt. Man bekommt beinahe das Gefühl, er könnte der Zwillingsbruder vom Biest sein, als dieser noch ein Prinz war. Gastons Entwicklung ist erstaunlich, da er anfangs zwar sehr arrogant und eingebildet wirkt, aber dennoch immer etwas Witziges an sich hat. Doch je mehr der Film Richtung Ende wandert, umso schauriger und bösartiger wird er. Und das ist das, was ich so unfassbar toll an vielen Disney Filmen finde. Während das Monstrum im Biest immer weniger wird, wächst das Selbige in Gaston ins unermessliche und diese Message versucht man den Kindern nicht erst seit "Der Glöckner von Notre Dame" sehr bewegend zu vermitteln : Was ist ein Monstrum und was ist ein Mann?
Die Schöne und das Biest ist einer der wenigen Filme, wo ich mir nicht sicher bin, welche Fassung die Bessere ist, die Deutsche oder die Englische. Bei den atemberaubenden Liedern würde ich klar sagen, dass man die englische Fassung bevorzugen sollte, da die Lieder auf englisch einfach besser im Ohr liegen, was besonders bei dem Lied "There's something there" deutlich wird. Bei den Synchronstimmen an sich würde ich wiederum zu der deutschen Fassung greifen, da die Stimmen aus meiner Sicht ein wenig mehr Wärme versprühen. Besonders die Stimme vom Biest empfand ich in der deutschen Version als wesentlich unheimlicher und tiefer. Belles Stimme ist im Englischen nur im Gesang nicht zu schlagen, ihre Sprechstimme jedoch war nicht ganz so harmonisch und gefühlvoll wie die Deutsche. Dennoch würde ich sagen, dass man sich hier ausnahmsweise ruhig beide Versionen angucken kann, da Beide eigentlich unglaublich gut ausgearbeitet wurden und immer noch um Längen besser ist, was unsere deutschen Synchronstudios heutzutage alles für ein Schund fabrizieren.
Sofern man keine Zeichentrickfilme, insbesondere von Disney, verabscheut wird eigentlich Jeder diesen Film vergöttern. Und denkt bitte nicht, dass "Die Schöne und das Biest" ein reiner Frauen - und Kinderfilm ist, nur weil es hier Kitsch, Prinzen und ein Happy End gibt. Die Leute, die so etwas sagen, konnten scheinbar bisher nie die unglaubliche Charakter - und Storytiefe in diesem Film erkennen und stempeln diesen Film als typisches Kitsch-Produkt ab. Für mich ist Die Schöne und das Biest zusammen mit "Der König der Löwen" der beste Zeichentrickfilm überhaupt und MUSS einfach von jedem Filmfan gesehen werden.
Fazit : Ganz egal ob die originale Kinofassung oder die Extended Version. Dieser Film ist Pflichtprogramm und ist sogar aus meiner Sicht bei ofdb viel zu weit hinten platziert. Und auf BluRay ist der Film jeden Cent wert!
10/10