Review

Behinderter war ein deutscher Film selten

"Wo Ist Fred?" hat mir den letzten Funken Hoffnung für den deutschen Film tollpatschig ausgetreten. Ok, er hat schon über ein Jahrzent auf dem Buckel und mittlerweile hat sich die deutsche Kinolandschaft wieder ein Stück verändert, Schweiger, Schweighöfer und Co. sind schon lange nicht mehr so erfolgreich wie damals, um es vorsichtig auszudrücken. Doch allein dass "Wo ist Fred?" noch immer von vielen als eine der besseren deutschen Komödien genannt wird, lässt meinen Atem stocken. Til Schweiger und Co. machen einen auf Rollstuhlfahrer nur um an einen Baskettball zu kommen? Das klingt fast schon so dumm, dass es wieder lustig ist. Doch weit gefehlt. "Wo Ist Fred?" geht gar nicht. Fast wie Basketball in Deutschland...

Ich habe selten einen Film gesehen, der sich von Minute zu Minute mehr in Sackgassen manövriert, der tonal mehr und mehr versackt, der thematisch vollkommen abstürtzt. Wenn man denkt "Schade, dass nicht mehr echte Menschen mit Behinderung mitspielen", kommt ein Schweiger ins Bild gefahren und imitiert seltsame Zuckungen und Krämpfe. Wenn man meint, ein Christoph-Maria Herbst funktioniert als einziger echter Comedian noch mit am besten, dann fängt der an zu spucken und prusten, als ob man im Schmierentheater wäre. Wenn man dann doch mal ein paar echte Rollstuhlfahrer und Behinderte zeigt, werden diese mit Worten wie Mongos oder Spastis beleidigt, vollkommen ironisch natürlich. Ist klar. Und wenn "Wo ist Fred?" dann seine spritzigsten Szenen noch aus unendlich besseren Komödien wie "Mrs. Doubtfire" oder "Ein Käfig voller Narren" zusammenklaut, dann kotzt man sich auf die eigenen Füße, egal ob im Rollstuhl oder nicht, und man will vorzeitig abschalten. Dümmer, beleidigender und sinnloser kann selbst die deutsche Komödie eigentlich nicht mehr werden.

"Wo ist Fred?" hat kaum Gutes zu bieten und geht mit all seinen Intentionen baden. Man darf und kann über alles lachen - das haben von Chaplin über Lubitsch bis hin zu den Machern von "South Park " oder "Team America" immer wieder intelligente Menschen rund um den Globus bewiesen. Doch hier sind leider keine intelligenten Menschen am Werk gewesen. Jürgen Vogel entlockt einem ab und zu mal ein Schmunzeln, allein durch seine Leidenschaft und sein Engagement. Alexendra-Maria Lara kann nur bezaubernd und immerhin entscheidet sich der Film dann am Ende zumindest noch für das richtige Happy End, die richtige Liebe - doch nach derart vielen falschen Entscheidungen, fragwürdigen Witzen und katastrophalen Abbiegungen war selbst das für mich bis ganz zum Schluß auf Messers Schneide. Dadurch war er in seiner Fehlleitung immerhin unvorhersehbar. Auch eine Kunst.

Fazit: war wohl nicht böse, vielleicht sogar gut gemeint... geht die meiste Zeit aber vollkommen unlustig nach hinten los. Ein absoluter Tiefpunkt in Sachen deutscher RomCom. Zum Fremdschämen und Kopfschütteln. Man darf über fast alles lachen, auch mit/über Behinderte - aber doch bitte nicht derart ideenlos, flach und idiotisch!

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