Review

Bisher kannte ich nur das zweite Abenteuer der beiden sympathischen Mäuse. "Bernard und Bianca im Känguruland" gehört sogar zu meinen heimlichen Disney-Favoriten und deswegen war ich mehr als gespannt wie ich das aller erste Werk, welches 13 Jahre früher erschien, finden werde. Zunächst muss ich sagen, dass die Bewertung für diesen Film ziemlich schwierig für mich ist. Klar, die Meisten werden dieses erste Abenteuer deutlich besser finden, als die späte Fortsetzung. Da ich aber das zweite Abenteuer unfassbar liebe und schätzungsweise 10 bis 20mal gesehen habe und das Erstlingswerk hingegen noch nie, muss ich leider sagen, dass ich den zweiten Teil ein klein wenig besser fand. Selbstverständlich ist "Bernard und Bianca" alles andere als ein schlechter Disney Film, doch der zweite Teil hat meiner Meinung nach einige Feinheiten verbessert und damit mein ich ganz sicher nicht die Animation. Optisch sieht es hier natürlich ein wenig eingerostet aus. Ein paar Schnitte wurden etwas fehlerhaft platziert, die Synchronstimmen sind etwas zu rauchig und der Albatros ist hier lange nicht so witzig wie im zweiten Teil. Doch solche Fehler verzeihe ich dem Film liebend gerne, da er immerhin von 1977 ist. Und irgendwie mag ich auch diesen, inzwischen in die Jahre gekommen Zeichenstil, da er in mir immer wieder dieses herrliche Nostalgie-Gefühl auslöst. Die Story im ersten Teil klingt eigentlich ziemlich ähnlich, wie die aus dem zweiten Teil. Die kleine Penny wird aus dem Waisenhaus entführt und soll für die fiese Gaunerin Medusa einen wertvollen Diamanten bergen, welcher sich in einer tiefen Grotte befindet. Durch eine Flaschenpost, die Penny los schickt, werden die "vereinten Mäuse" auf diesen Fall aufmerksam und schicken Bernard und Bianca los, um die kleine Penny aus den Fängen der bösen Medusa zu befreien. Was ich ein wenig enttäuschend fand, war Medusa, die mir als typischer Disney-Bösewicht ein wenig zu blass erschien. Man hätte sie ruhig ein wenig schauriger und fieser kreieren können und man hätte ihr auch einen viel spektakuläreren Abgang geben können. Auch in diesem Punkt gefiel mir der zweite Teil deutlich besser, denn der Schurke dort hatte einfach einen ganz besonders fiesen Charme. Schön hingegen war hier, dass man viele tolle Lieder zu hören bekommt, worauf man in der Fortsetzung komplett verzichtet hat. Aber am aller tollsten fand ich Penny, das kleine, schlagfertige, aber auch zuckersüße Waisenkind. Ich mochte sie irgendwie viel lieber, als den leicht nervigen Cody aus der Fortsetzung. Bernard und Bianca agieren hier eigentlich nicht viel anders als im zweiten Teil. Man kann sogar einige Parallelen entdecken, ja sogar einige Dialoge wurden fast 1:1 in der Fortsetzung übernommen.
Natürlich ist dieser Film absolut empfehlenswert, besonders für Disney Fans. Er gehört zwar jetzt für mich nicht zu den ganz großen Disney-Meisterwerken, konnte mich aber durch die tolle Musik, der wundervollen Penny und dem ängstlichen Bernard über 70 Minuten lang sehr gut unterhalten.


Fazit : Für mich persönlich ist Teil 2 besser, weil ich gerade die "Wilderer-Message" und den Schurken dort sehr gut fand. Aber auch der erste Teil ist eine wunderbare Geschichte über die sympathischsten Mäuse der Zeichentrickgeschichte, welche vielleicht aus dem heutigen Standpunkt aus betrachtet nicht mehr ganz so mitreißen kann wie früher.


7,5/10

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