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Jim Gillespie war schon für den erfolgreichen und überaus gelungenen Slasher "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" verantwortlich. Mit "D-Tox" widmet er sich einem ähnlichen Thema, nur hier werden keine Teenies, sondern psychisch kranke Cops nach dem zehn Negerlein Prinzip gemeuchelt. Die Geschichte basiert auf dem Roman "Jitter Joint" von Howard Swindle.

FBI-Agent Jake Malloy (Sylvester Stallone) hat eine harte Nuss zu knacken, denn in der Stadt geht ein Serienkiller um, der schon neun Polizisten auf dem Gewissen hat. Nun will der Killer Malloy persönlich treffen und tötet seine Freundin Mary (Dina Meyer). Von Schuldgefühlen geplagt und dem Alkohol verfallen, meldet ihn sein Vorgesetzter und Kumpel Hendricks (Charles S. Dutton) bei einer speziellen Therapie an. Die Klinik befindet sich weit abgeschnitten von der Außenwelt und Malloys schlimmster Verdacht wird bald bestätigt. Der Killer ist ihm hierher gefolgt. Draussen wütet ein Schneesturm, die kleine Gruppe wird kontinuirlich dezimiert. Malloy erhält eine zweite Chance, den Killer endlich zur Strecke zu bringen.

Es ist ein wenig schade, dass der Killer sein Motiv gleich zu Beginn preisgibt, obendrein noch ein recht dürftiges. Trotzdem beginnt "D-Tox" recht vielversprechend. Ein Polizist wird ermordet, Malloy kauft seiner Freundin Mary einen teuren Diamantring, leider hat sich der Killer Malloy als neuen Spielkammerad ausgesucht und meuchelt einfach mal so Marry dahin. Bei einer Hetzjagd mit dem Killer erschießt Malloy auch noch ausversehen einen Kollegen. Nun ist der Ofen aus, Malloy schüttet sich mit Alkohol zu, schneidet sich sogar die Pulsadern auf. Und hier erfolgt ein seltsam holpriger Schnitt, denn kurz nachdem er das getan hat, ist er mit Hendricks plötzlich an der abgelegenen Klinik. Bis hierher erzählt "D-Tox" ohne Umwege, es dauert nur gute zwanzig Minuten und schon befindet sich Malloy unter Seinesgleichen in einer großen Bunkeranlage. Nebenher darf Hendricks sich beim Eisangeln versuchen und die Leiche eines Cops finden. Schon ist klar, der Killer befindet sich auch bei der Therapie. Dessen Identität ist leider recht leicht auszumachen, denn alle haben irgendwelche psychischen Probleme, der Killer jedoch nicht. Die Charaktere triefen leider vor Klischees und alle paar Minuten provoziert man sich gegenseitig, was natürlich zu vielen Streitereien führt.

Leider beginnt "D-Tox" hier geschwätzig zu werden und wird nur durch einige scheinbare Selbstmorde unterbrochen. Draussen wütet ein Schneesturm, die Telefonanlage ist natürlich kaputt und der alte Bunker ist so groß, dass sich der Killer unbemerkt dort bewegen kann. Ein Fluchtversuch mit dem Allradantrieb scheitert, denn der Killer ist immer am rechten Ort zur rechten Zeit. Zwischendurch verliert man mal gerne den Überblick wer getötet wurde, oder nur verschwunden ist. Die Morde selbst sind auch nie zu sehen, nur das blutige Resultat. Der Zuschauer muss sich gedulden, bis Malloy endlich aus seiner Lethargie erwacht und in Aktion tritt. Man teilt sich auf, durchsucht den Bunker, doch der Killer ist immer schlauer. Viel zu früh bekommen wir sein Gesicht zu sehen, was einen Spannungseinbruch zur Folge hat. Trotzdem sind die Hetzjagden und Schleichereien durch die unheimlichen Gänge nicht unspannend und Malloy darf sich im Finale noch einen Endkampf mit dem Mörder liefern.

Alles in allem hätte man daraus mehr machen können, es fehlt einfach der gewisse Horrortouch. Dabei hat man die richtige Kulisse, nämlich eine alte Bunkeranlange mitten im Nirgendwo, ein ehemaliger Cop führt die Therapie durch. Der Killer muss hier viele Opfer aus dem Weg räumen, leider bekommt man keinen einzigen Mord richtig zu sehen, er wird höchstens angedeutet und das auch nur selten. Gillespie hätte hier durchaus fesselnder inszenieren können, gerade mittig hat "D-Tox" einen kleinen Durchhänger.
Sylvester Stallone (Rocky Balboa, John Rambo) macht einen guten Job, kommt aber erst sehr spät in die Gänge und wir wollen Sly nun mal in Aktion sehen. Und auch sonst hat diese 55 Millionen Dollar Produktion viele bekannte Namen zu bieten. Kris Kristofferson, Charles S. Dutton, Jeffrey Wright, Robert Patrick und Tom Berenger. Dank der Klischeecharaktere agieren die meist unter ihrem Niveau.

Hier wäre wesentlich mehr drin gewesen, schade um die gute Kulisse und die brauchbaren Storyansätze. Trotzdem ist "D-Tox" absolut kein Totalausfall, sondern eine solide spannende Killerhatz mit prominenter Besetzung.

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