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Fasziniert von seiner Forschungsarbeit über die beiden Seiten der menschlichen Persönlichkeit, verwandelt sich Dr. Jekyll in den rachsüchtigen Wahnsinnigen Dr. Hyde. Während Hyde sich an einem Spieler rächen will, in den sich seine Frau verliebt hat, fühlt sich Dr. Jekyll von seinem Alter Ego abgestoßen und versucht, sein böses Selbst auszulöschen...


Und wieder einmal handelt es sich um eine kleine Perle aus den berühmten Hammer-Studios, die einem in den 60er-und 70er Jahren so viele herrliche Horrorfilme beschert hat. Wie bei etlichen anderen Verfilmungen nahm Terence Fisher auf dem Regie-Stuhl platz und inszenierte eine herrlich atmosphärische Version der berühmten "Jekyll-und Hyde Thematik, die auf der Geschichte von Robert Louis Stevenson basiert. "Schlag 12 in London" ist dabei ein Paradebeispiel dafür, wie irreführend doch manchmal ein deutscher Filmtitel sein kann, der doch im Prinzip noch nicht einmal ansatzweise auf den Inhalt der Geschichte hinweist. Das soll jedoch keinesfalls die vorhandene Klasse dieses herrlichen Filmes schmälern, der eine sehr originelle Version der Geschichte beinhaltet. Besonders gut hat mir persönlich der Aspekt gefallen das die Figur des Mr. Hyde hier nicht als monströses Wesen dargestellt wird, wie es doch in einigen anderen Verfilmungen der Fall ist. In vorliegendem Fall ist der großartig agierende Paul Massie in einer Doppelrolle zu sehen, wobei sich die beiden Persönlichkeiten des Dr. Jekyll lediglich durch einen Bart und eine etwas andere Frisur visuell unterscheiden.

Die Figur des Mr. Hyde ist dabei das beste Beispiel dafür, das sich das Böse manchmal hinter einer glänzenden Fassade verbirgt, tritt der gute Mann doch als blendend aussehender Womanizer auf, der zudem auch noch äußerst kultiviert und gebildet erscheint. Man würde nie auf den Gedanken kommen das sich hinter dieser blendenden Fassade ein wahres Monster verbirgt, das durch ein absolut skrupelloses-und asoziales Verhalten auffält. Die schauspielerische Leistung von Paul Massie ist hier ganz besonders hervorzuheben, denn der gnadenlose Kampf zweier vollkommen unterschiedlicher Charaktere kommt dadurch besonders gut zur Geltung. Man bekommt einen tiefen Einblick in die Seele des menschen und erlebt in beeindruckenden Bildern den Kampf der guten-und bösen Seite eines Mannes präsentiert. Dabei kann man die seelische Qual der Hauptfigur jederzeit extrem gut nachvollziehen und bekommt auch visuell den körperlichen Zerfall des Dr. Jekyll mit, der mit jeder Rückverwandlung sichtlich gealtert ist. Wie man es eigentlich aus sämtlichen Hammer-Verfilmungen gewöhnt ist, bietet auch dieses Werk keinerlei explizite Gewaltdarstellungen, es überzeugt vielmehr durch eine äußerst dichte Grundstimmung und stellt den innerlichen Kampf seiner Hauptfigur in den absoluten Mittelpunkt der Geschichte.

Unterstützt durch eine grandios agierende Darsteller-Riege offenbart sich so ein jederzeit spannendes Szenario, das bis in die kleinsten Nebenrollen nahezu perfekt besetzt ist. In einer der Hauptrollen ist beispielsweise Schauspieler-Legende Christopher Lee zu sehen, bei dem es sich um einen der größten Stars der Hammer-Produktionen handelt. Aber auch ein Oliver Reed war sich nicht zu schade, eine eher sehr kleine Nebenrolle zu übernehmen, die trotz ihrer kurzen Spielanteile ein kleiner Höhepunkt dieser Geschichte ist. Dennoch kann keiner der Darsteller an die herausragende Performance des Hauptdarstellers heranreichen, was sicherlich auch in der totalen Omnipräsenz eines Paul Massies begründet ist. Die Ausdruckskraft-und hervorstechende Mimik des kanadischen Schauspielers zieht einen dabei regelrecht in ihren Bann und übt dabei phasenweise eine fast schon hypnotische Wirkung auf den Zuschauer aus. Daran ändert auch die Tatsache nichts, das einige Passagen ein wenig theatralisch dargestellt werden, ist dies doch viel eher eine Art Markenzeichen der Filme aus der damaligen zeit. Manch einem mag das eventuell etwas störend vorkommen, ich persönlich bin jedoch der Meinung, das eine gewisse Theatralik ein wichtiger Bestandteil dieser alten Klassiker ist, der ihnen einen ganz eigenen Charme verleiht.

Letztendlich handelt es sich bei "Schlag 12 in London" um einen eher unbekannten Titel aus dem schier unerschöpflichen Fundus der berühmten britischen Studios, die in erster Linie durch ihre "Frankenstein"-und Dracula" Verfilmungen einen absolut berechtigten Kultstatus erlangt haben. Das mindert jedoch keinesfalls die vorhandene Klasse-und Qualität dieses tollen Filmes, der in eigentlich allen belangen vollkommen zu überzeugen weiß. Insbesondere die freunde des Gothic-Horrors dürften hier voll auf ihre Kosten kommen und sich selbst mit einem erstklassigen Filmerlebnis belohnen, das visuell und atmosphärisch brillant in Szene gesetzt wurde. Ein glänzend aufgelegtes-und sehr spielfreudiges Darsteller-Ensemble tut sein Übriges, um für allerbeste und kurzweilige Unterhaltung aus dem hause Hammer zu sorgen.


Fazit:


Ternce Fisher hat hier einmal mehr seine herausragenden Regie-Fähigkeiten eingebracht, um dem Zuschauer eine spannende Geschichte zu präsentieren, die auch nach nunmehr über 50 Jahren immer noch nichts von ihrem Reiz-und einzigartigem Charme eingebüßt hat. "Schlag 12 in London" zählt ganz eindeutig zu den zeitlosen Klassikern, die man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne das auch nur der Hauch von Langeweile aufkommt.


8,5/10<!-- google_ad_section_end -->

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