Review

Immer noch tuckere ich mit meinem rasselnden Silberlingdreher auf Odyssee durch die fiktiven Filmwelten, auf der Suche nach brauchbaren Lykanthropenhappen. Viele werden sagen, dass es aber falsch sei bei diesem Film Halt zu machen, weil er gar kein Wolfsmenschfilm ist. Aber das von vornherein von der Lippe fallen zu lassen, wäre ja so einen „Spoilerschriftzug“ wert, also lassen wir das kommentarlos. Außerdem hat unser griechischer Held auch so manchen nicht sonderlich sinnvollen Ankerwurf eingelegt.

 
Also rein mit der mich fast beißenden Untertasse und los geht es.
 
Schon von Beginn an kommt eine Atmosphäre auf, dass man Angst bekommt alleine des Nachtens den heimischen Lokus zu besuchen. Ein wahrlich weiter Weg, durch viele dunkle Zimmer. Die damit einhergehende Spannung lässt es auch gar nicht zu, Motivationen zu finden den privaten Podex von der Couch zu erheben.

Atmosphärisch und dramaturgisch aller erste Güte. Die unverbrauchten, aber nicht untalentierten Schauspieler tragen ihr Übriges dazu bei und ich müsste lügen, wenn mir nur ein Gesicht heute noch sofort bekannt vorgekommen wäre. Die Effekte sind dem Alter entsprechend aber nicht so, dass man sie heute schmunzelnd betrachtet, sondern sie passen ins Gesamtkonzept und sind somit zeitlos verpackt.

Besonders die „Canis lupus“ Aufnahmen, haben mir als alter Malamute-über-den-Hof-Scheucher besonders zu gesagt.

Natürlich gibt es noch eins, zwei Dinge die mir die Wolfsmilch sauer wieder hoch kommen lassen würden. Aber die sind so rar, dass ich darüber hinwegschielen kann. Nennen will ich sie trotzdem, zum Beispiel fällt der Schnitt im Finale etwas wirr aus und man bekommt nicht so recht mit was gerade gespielt wird. Hier hätte man etwas sauberer arbeitende Hände hinsetzen können. Aber Schwamm drüber.

Leider war der Film nicht reißerisch genug für die damaligen Abendkassen und ging somit viele Jahre einfach unter und wurde sogar verstümmelt auf ein somit günstigeres Tape gepackt und vermarktet. Da wird mir die Linse feucht, aber nicht vor Freude.

Fazit:
Was bleibt ist ein mehr als gut gemachter, mich thematisch ansprechender, schön bebildeter Thriller mit dichter Atmosphäre und Wieder-guck-wert. Wow, das alles in einem Satz, da schwillt mir doch die Brust an!

Euer irrfahrtige, aber froh über den Stopp gemacht zu habende Gonzo

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