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Als Episodenfilm lässt uns "Amores perros" gleich von Null auf Hundert ins Geschehen einsteigen. Wir begleiten Octavio und seinen Kumpel bei einer halsbrecherischen Fahrt durch die Stadt; auf der Rückbank des Autos ein blutüberströmter Hund, dazu die Verfolger im Nacken. Was überhaupt passiert ist, wissen wir nicht. Die Verfolgungsjagd spitzt sich jedoch weiter zu und endet für Octavio und seinen Kumpel in einem schrecklichen Autounfall. Dieser wird gleichzeitig das Bindeglied aller drei Episoden sein.

Wie es zum Autounfall kommen konnte, wird nun die erste Episode um Octavio klären. Sein Umfeld wird uns dabei zunächst vorgestellt. Er lebt in ärmlicheren Verhältnissen und fühlt sich ausgerechnet zur Freundin seines rabiaten, kriminellen Bruders hingezogen. Mit seinem Hund nimmt er an illegalen Hundekämpfen teil, um so seinen Geldbeutel etwas zu füllen. Und das Wesen des Hundes ist es, das zeichnet sich bereits im Filmtitel ab, das hier einen nicht unbedeutenden Part einnimmt. So taucht das Tier auch in der zweiten und dritten Episode auf und ist Auslöser für einige Konflikte, sei es unfreiwilliger Ausgangspunkt allen Übels oder wichtigster Trostspender in Zeiten der Not.

Fakt ist, die Schicksale und Gemütszustände der verschiedenen Protagonisten werden hier von Hunden äußerst stark beeinflusst. Die Problemthemata drehen sich allerdings insgesamt um Konflikte sozialer, gesellschaftlicher oder teils auch moralischer Natur. Dramaturgisch leicht unterschiedlich aufbereitet werden dazu die einzelnen Episoden. Die zweite behandelt das Schicksal der Protagonistin Valeria so beispielsweise sehr intensiv, wobei es sie allerdings wohl auch am härtesten trifft, während wir den Charakteren der anderen Episoden mehr oder weniger bei ihrem gewöhnlichen und ungewöhnlichen Alltag über die Schulter schauen. Nicht immer geht es dabei wirklich spannend und überraschend zur Sache, dafür ist der Wert der Menschlichkeit aber umso höher angesetzt.

Regisseur Alejandro González Iñárritu beweist mit seiner Inszenierung durchaus Talent. So authentisch die Schicksale der Protagonisten sein sollen, so dokumentarisch-realistisch werden sie durch die Bilder auch rüber gebracht. Dazu tragen jedenfalls die etwas unsichere, aber bildlich wirklich arbeitende Kamera, sowie der häufige Verzicht auf Musikeinsatz, zumindest in prekären Situationen, bei. Zudem sind Bildübergänge nicht zu langweilig oder trocken gestaltet. Gleiches gilt für die Bildanordnung in manchen Szenen; so steht beispielsweise einmal ein Pfeiler ungewöhnlich als Trennwand zwischen den Gesichtern der Darsteller. Als hierzulande relativ unbekannte Gesichter verkaufen sich diese übrigens enorm gut.

Die Strukturierung nach Episoden ist zwar schon lange nichts neues mehr, aber "Amores perros" stellt die indirekt miteinander verknüpften Schicksale der Hauptpersonen, stets unter Beachtung der Gegenwärtigkeit des Hundes, jedoch sehr authentisch und menschlich dar. Diese Stärke macht ihn auf jeden Fall zu einer Empfehlung.

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