Der Pubertätsklamauk geht in die 2. Runde. Was wurde uns in "Scream 2" über Fortsetzungen gelehrt: mehr Gemetzel, mehr Gekröse, mehr Tote. Das kann man hier allerdings nur auf den Humor beziehen: mehr Zoten, mehr Peinlichkeiten, mehr Pubertät und origineller-peinliche Einfälle als im ersten Teil.
Zugegebenermaßen hat es der 2.Teil der mittlerweile 3 Filme umfassenden "American Pie"-Reihe nicht geschafft, den ersten Teil zu überflügeln, denn der erste Film hat ja quasi das Pubertäts-und-Peinlichkeiten-Kabinett erfunden oder wiedererfunden (es gab da ja noch das veritabel-schlechte "Eis am Stiel" vor über 20 Jahren). Die Gags zünden auch nicht so oft wie im Original und die Moral am Ende wirkt allzu ausgelutscht. Spaß macht das Ganze Treiben aber dennoch (vorausgesetzt man ist noch nicht allzu alt).
Zur Story: Die aus Teil 1 bekannten 5 Freunde gehen mittlerweile zur Uni und machen Sommerurlaub in einem Haus am See. Und was macht man dort, wenn man jung und Student ist? Richtig, man baggert bis der Arzt kommt, sammelt (mehr oder weniger) sexuelle Erfahrungen, bekommt mit, dass Liebe besser ist als Sex und (nicht zuletzt) schmeisst ausufernde Partys mit einem riesigen Besäufnis. Die Charaktere des ersten Teils sind auch hier wieder mit dabei und sorgen für den roten Faden zwischen beiden Teilen: Jason Biggs als Sex-Trottel Jim, der (eine der lustigsten Szenen des Films) Sekundenkleber mit Gleitgel verwechselt, Eugene Levy als sein peinlicher Vater, der jedwede peinliche Situation durch seine bloße Anwesenheit und Erklärungsversuche noch verschlimmert, Seann William Scott als notgeiler Stiffler. Desweiteren noch Michelle (die Flöten-Tussi des ersten Teils) in die sich (KLEINER SPOILER:) Jim verliebt, der biedere Oz und der skurril-exzentrische Finch, der sich mit Tantra auf seine große Liebe vorbereitet: Stifflers Mom (in diesem Teil wird übrigens enthüllt, wie sie mit Vornamen heißt).
Wie schon gesagt: das Ganze ist wirklich lustig (hier sei auch die "Champagner"-Dusche, die Lesben-Schwulen-Szene und die einfach nur geniale lustig-peinliche Intro erwähnt), wenn auch einige Gags nicht ganz auf diesem Niveau sind. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.
So ist "American Pie 2" ein locker-leichter witziger Sommerfilm um die fortschreitende Pubertät und um das sexuelle Erwachen von College-Boys (schön formuliert, oder?) geworden, das zwar nicht übermäßig intelligent ist, aber kurzweilig zu unterhalten vermag. Der erste Teil bleibt dennoch unerreicht, denn langsam aber sicher wird der Abnutzungs-Effekt deutlich. Es bleibt zu hoffen, dass das "Scream 2"-Konzept beim dritten Teil (den ich noch nicht gesehen habe) nicht vollständig überbelastet wurde, denn noch mehr Gags wird sicher schwierig. Oder ist es der Abschluss einer Trilogie? :) ...