Blaxploitation-Horror war schon immer eine ziemlich dünn gestreute Angelegenheit. Mit "Blackenstein" habe ich kürzlich einen sehr grottigen Vertreter dieses Genres besprochen. "Abby" ist hingegen die eindeutig spaßigere Variante, wenngleich die Grenze zum ausufernden Blödsinn nicht nur einmal überschritten wird.
Schon die Handlung macht unverblümt klar, dass es sich hierbei um ein Rip-Off von William Friedkin´s "Der Exorizst" handelt: Eine Hochzeitsberaterin wird von einem afrikanischem Sexdämon besessen, bis der kirchliche Teufelsaustreiber mit Kruzifix und allerhand guten Ratschlägen vor der Türe steht...
Zugegeben: Eine filmische Glanzleistung ist auch dieser Streifen nicht. Der Sexploitation-Pegel ist verdammt flau und einige Längen gibt es leider obendrein. Noch dazu kommt "Abby" aus der Budget-freien Zone, was sich wie ein roter Faden von der ersten bis zur letzten Sekunden durchzieht.
Kein Geld, keine Qualität, kein Spaß der Marke "Hirn aus und durch"? Zum Veriss langt es da beileibe nicht, denn irgendwie hat auch dieses C-Movie seine positiven Seiten: Es geht los wie bei "Poltergeist" mit wackelnden Wänden und tiefen Einschnitten mit dem Küchenmesser in den Unterarm. Und wenn der Dämon erst mal Besitz von Hauptdarstellerin Carol Speed ergriffen hat, dann ist unfreiwillige Komik pur angesagt. Vor allem der finale Exorzismus, wenn die fliegende, ferngesteuerte Discokugel das gesamte Inventar zertrümmt, hat genügend Werte auf der Absurditätsskala, um zumindest beinharte Trashfans zu befriedigen. Zwischenzeitlich sieht auch die Besessene aus, als würde sie von einem Mann gespielt werden und redet auch wie einer.
Und auch auf der Schauspielseite gibt zumindest noch ein Glanzlicht: Soulbrother William Marshall als afro-amerikanischen Exorzisten. Marshall hat zwei Mal den Blacula gespielt und genügend Charisma und Würde, so dass wenigstens ein waschechter Schauspieler seinen Weg auf die Besetzungsliste gefunden hat.
Fazit: Völlig verhonkter, aber gar nicht mal so unsympathischer Exorzisten-Horrorquatsch mit schräger Komik und akuten Gehirnzellen-Killer-Qualitäten. Den einen fliegt das Blech weg, die anderen sind um eine belanglose Trash-Erfahrung reicher.