Deutschland - Ein Sommermärchen
Sönke Wortmann (Hinter den Kulissen) und sein Kameramann Frank Griebe (Außenaufnahmen) als ständige Begleiter der deutschen WM-Mannschaft.
Interessanter Rückblick auf das WM Jahr 2006 und im Besonderen auf unsere Helden, welche sich, allen Unkenrufen zum trotz, viel besser geschlagen haben als erwartet. Eigentlich vom WDR und seiner Mediagroup finanziert und als Doku fürs Fernsehen gedacht, avancierte der 108 Minuten lange Film zum Kinoerfolg 2006. Konnte deshalb die in Deutschland zuvor erfolgreichste Doku "Die Reise der Pinguine" auf den 2. Platz verweisen. Nicht zuletzt wegen der unglaublichen Atmosphäre unter den Fans war also ein Erfolg vorprogrammiert.
Die Idee kam Wortmann nach der Sichtung des französischen Films "Les Yeux dans les Bleus", bei welchem der Weg der Blauen zum WM-Titel 1998 zu sehen ist.
Aus über 100 Stunden Filmmaterial schnitt man die abendfüllende Doku zu einer unterhaltsamen, aber dennoch oberflächlich angelegten, Sichtweise zusammen. Die Frage hierbei bleibt deshalb trotzdem bestehen: Konnte Wortmann alles verwenden wie er es filmte, oder gab es noch eine entscheidende Zensur? Von wem auch immer?! Egal, denn nun kann man sowieso nur das gesehene auswerten.
Wir begleiten die WM- bzw. DFB-Auswahl vom Trainingslager auf Sardinien, deren Vorbereitungen auf die Spiele, über die Hoch und natürlich Tiefs während der Vorrunde bis zum Halbfinale, den Ansprachen des Trainerstabs, einzelner Stellungnahmen von Spielern bis hin zur euphorischen Feier in Berlin auf der Fanmeile. Dabei kann der geneigte Zuschauer alles authentisch miterleben. Zumindest hat es den Anschein bei dem was an Material in den endgültigen Film gelangte. Emotional macht die Doku Spaß, Klinsis Adrenalin geladenen Ansprachen vor den jeweiligen Partien sind wohl schon jetzt legendär und das Für- und Miteinander der Mannschaft ist glaubwürdig. Somit bekommt der Zuschauer einen ganz kleinen Einblick, der aber wie gesagt nur am Lack oder besser Leder kratzt. Keine Auseinandersetzungen, Diskussionen oder nen Insider gibt es zu sehen. Alles das was man sich so irgendwie eh schon denken konnte und nun auf Zelluloid gebannt sehen kann. Lediglich die Tatsache dass der ganze Trubel in Deutschland und der Welt gar nicht bis zur Mannschaft gelangen konnte, da diese ja doch relativ abgeschottet ihre Zeit verbringen konnte und auch musste, fällt auf. Wortmann ergreift nie Partei und lässt die Bilder sprechen, was aber wohl auch eine Weise Entscheidung war.
Wie bereits erwähnt trotzdem sehr emotional was einige Szenen angeht und somit auf jeden Fall als gelungen zu bezeichnen.
Deutschland - Ein Sommermärchen brachte es im Kino auf unglaubliche 4 Millionen Schaulustige und konnte für sich im TV mit 10,46 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 31 Prozent verbuchen.
Bleibt abschließend nur eines zu sagen: Im Prinzip bewahrt ihn jemand nur 4 Jahre für uns auf.
Na dann, Let’s Rock ... 2010!