Nun, es soll Menschen geben denen es sauer aufstößt, wenn man in Filmen der Realität zu nah kommt. Kann ich einerseits verstehen, weil man als normaler Bürger die Gräuel und Perversitäten nicht unbedingt zu nah an sich ranlassen will. Ich jedenfalls bin ein Mensch, der es wichtig findet, auch ein solch grausames Thema in Filmen unter zu bringen. Ebenso wie 1998 "Acht Milimeter" finde ich nun auch "The Flock" sehr gut. Ein Psycho-Thriller der die Abgründe der menschlichen Natur aufdeckt und versucht sie näher zu bringen bzw. davor zu warnen.
Selbstverständlich ist es Ansichtssache, ob man Gewaltstraftäter öffentlich zur schau stellt. Sie auf der Arbeitsstelle aufsucht, und sie an ihre Taten erinnert. Ich finde das mehr als in Ordnung! Da ich selber Vater einer kleinen Tochter bin, und mir nur bei der Vorstellung schlecht wird, das sie eines Tages nicht nach hause kommt, und einer der dieser "Menschen" rückfällig geworden ist, weil unsere Gesetze es zulassen. Ich denke da wird mir jeder Beipflichten der eine Familie hat.
"The Flock - Dunkle Triebe" ist ein Film, der schwer im Magen liegt. Er regt zum Nachdenken an und ist in keiner einzigen Minute langweilig oder gar unspannend. Selten hat es ein Film geschafft mich über die gesamte Laufzeit so zu fesseln. Die KJ-Freigabe geht mehr als in Ordnung. Man hat fast komplett auf die momentan in Mode gekommen Folter und Gore Einlagen verzichtet und überlässt es dem Gehirn des Zuschauers sich vorzustellen was passiert. Eine absolute Stärke von "The Flock". Ebenso wie die visuelle Darstellung des ganzen. Dichte Atmosphäre und starke Dialoge gehören auch dazu. Düstere Locations und ein wahnsinnig beunruhigender Score leisten das übrige. Sehr sehr gelungen!
Was die Darsteller angeht, so hat man mit Richard Gere (Gnadenlos, Primal Fear) einen Veteranen verpflichtet. Gere spielt den geschundenen, von seiner Arbeit als Ermittler gezeichneten Mann mit bravour. Einziger Wehrmutstropfen ist die Synchro. Natürlich ist es seine normale Synchonstimme, dennoch scheint der Herr nicht den besten Tag erwischt zu haben. Aber nach einiger Zeit hat man sich dran gewöhnt. Claire Danes (Romeo und Julia, Brokedown Palace) übernimmt ihre Rolle ebenfalls mit viel Leidenschaft. Zusammen sind sie ein gutes Gespann.
FAZIT:
"The Flock" ist ein Film, den man zartbesaiteten lieber nicht vorlegen sollte. Brutal, dreckig und schockierend wie "8mm" oder gar "Sieben". Besonders das Finale erinnert ein wenig an den letztgenannten Fincher. Meiner Ansicht nach ist "The Flock" einer der besten Filme des Jahres 2007! Er schrammt nur knapp an der vollen Punktzahl vorbei, und das wegen der Gere-Synchro die einem den Film anfangs fast vermiest.
9/10