Es gibt Filme, deren Inhalt liest man sich gar nicht durch, sondern nimmt sich die DVD mit, weil ein gewisser Name vorne auf dem Cover steht. So geschehen bei „Mein Kind vom Mars", denn John Cusack zählt für mich zu den besten Schauspielern die Hollywood zu bieten hat. Dem Mann kauft man eigentlich jede Rolle ab, egal ob Bettler, Reporter oder König. Hier spielt Cusack den verwitweten Autor David Gordon (schon wieder eine Rolle als Schriftsteller wie auch in „Zimmer 1408"), der über den Tod seiner geliebten Frau einfach nicht hinwegkommt. Da er die Einsamkeit nicht mehr aushält und sich beide schon immer ein Kind gewünscht hatten, adoptiert er den kleinen Dennis. Dieser ist ein außergewöhnliches Exemplar, denn anfangs traut er sich nicht einmal ans Tageslicht, sondern versteckt sich in einer Kiste, da er fest glaubt vom Mars zu sein und ihm die Sonnenstrahlen der Erde gar nicht bekommen. Außerdem ist er eh nur kurz Gast auf unserem Planeten, denn bald werden ihn die anderen Marsianer wieder abholen. Da auch David als Sci-Fi-Schriftsteller eine blühende Phantasie hat, verstehen sich die beiden nach einigen anfänglichen Komplikationen gut. Doch dann ist Dennis plötzlich verschwunden...
Im Vorfeld habe ich gelesen, dass der Film ein wenig an „K-Pax" erinnert, was ich durchaus bestätigen kann. Die Konstellation ist ähnlich, nur dass es sich hier eben um ein Kind handelt. In den Extras erfährt man, dass es dieses Kerlchen tatsächlich gibt und dass der Drehbuchautor die Geschichte aufgrund seiner eigenen Erfahrungen mit seinem adoptierten Kind geschrieben hat (Hallo Firma Warner, wieso gibt's keine deutschen Untertitel?).
Neben John Cusack agieren hier auch seine Schwester Joan und die putzige Amanda Peet. Der kleine Bobby Coleman schafft es allerdings trotz seines jungen Alters, den Profis fast die Show zu stehlen. Der kleine Kerl ist dermaßen drollig, dass ich ihn auch sofort adoptieren würde und man glaubt wirklich bis zum Schluss, dass er wirklich nicht von dieser Welt ist.
Doch „Mein Kind vom Mars" hat auch seine traurigen Momente. Wenn der Adoptions-Ausschuss den kleinen Kerl befragt oder Davids Hund stirbt. Die letzten 10 Minuten, als sich die Auflösung des Geschehens anbahnt, sind sogar richtig herzerweichend und ich hatte auch ein kleines Tränchen im Auge. Wenn man mal genau darüber nachdenkt, auf was die Geschichte letztendlich hinausläuft, ist die FSK Freigabe mal wieder vollkommener Schwachsinn, denn kein Kind mit 6 Jahren versteht den ernsten Hintergrund dieses Films.
Fazit: Tolle Schauspieler in einer überwiegend lustigen Komödie, die aber ihre melancholischen Momente hat und durchaus auch eine Botschaft vermittelt. Bobby Coleman spielt den „Marsianer" absolut überragend, so dass es alleine hierfür schon einen Extrapunkt gibt. Dadurch reicht es locker für 8 Punkte.
Ein besonderer Gruß geht hier an den Kinderbuchautor Lars Winter, dem ich diesen Streifen wirklich ans Herz lege.