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„Wie ist Ihr Frikassee?“

Alle Welt kennt James Bond, die 007 unter den Geheimagenten. Doch schon bevor Ian Fleming seinen ersten Bond-Roman verfasst hatte, hatten die Franzosen ihren Hubert Bonisseur de La Bath alias OSS 117, erfunden von Schriftsteller Jean Bruce. Dessen Abenteuer wurden in sieben Produktionen im Zeitraum 1956 bis 1969 jedoch mit weit weniger internationalem und nachhaltigem Erfolg verfilmt. All dies muss man aber gar nicht wissen, wenn man sich Michel Hazanavicius‘ „OSS 117 – Der Spion, der sich liebte“ aus dem Jahre 2006 ansieht, denn bei diesem handelt es sich um eine Eurospy-Parodie, der augenscheinlich nicht nur Bruce‘ de La Bath zugrunde liegt, sondern auch Bond und beider Epigonen.

„Wie ist Ihr Gulasch?“

Wir schreiben das Jahr 1955, ein Jahr vor der Sueskrise. Der ägyptische König Faruq wurde gestürzt, Gamal Abdel Nasser ergriff die Macht und lenkte fortan die Geschicke – zum Unmut der Briten und der Franzosen. Als mit Jack Jefferson (Philippe Lefebvre, „Bad, Bad Things“) ein US-amerikanischer Agent ermordet wird, aktivieren die Franzosen ihre schärfste Waffe, indem sie ihren Geheimagenten OSS 117 (Jean Dujardin, „Cash Truck“), der gut mit Jefferson befreundet war, nach Kairo entsenden…

„Wie ist Ihr Hackbraten?“

Nach einem noch zusammen mit Jack in der Zeit der NS-Diktatur spielenden Schwarzweiß-Prolog lernen wir OSS 177 als überheblichen, ignoranten, selbstgefälligen und ungebildeten Chauvinisten kennen. Mehrere Rückblenden zeigen ihn zusammen mit seinem Freund – ständig lachend und latent schwul. In der filmischen Gegenwart ist er – natürlich – dennoch ein Womanizer, der durch seinen Auftrag irrlichtert. Die eigentliche Handlung ist dabei nur Makulatur, vielmehr geht es um Culture Clash, Gummitennisspiele, Running Gags, Situationskomik, Persiflagen, Gesangs- und Tanzeinlagen sowie choreographierte Prügeleien.

„Ich liebe es, mich zu schlagen!“

Bei alldem ist Hazanavicius‘ Film nicht ganz so hochfrequent albern-witzig wie beispielsweise „Die nackte Kanone“, aus dem er anscheinend einige Ideen entlehnt hat, aber alles in allem schon sehr ansprechend gemacht, wenn man gut auf diese Art Spoof-Humor kann. Zudem ist „OSS 117 – Der Spion, der sich liebte“ auch eine humoristisch verpackte Anklage französisch-kolonialen Gebarens und nicht zuletzt eine überzeichnete Zeitreise in eine andere Epoche, was Mode und Populärkultur betrifft. Arabische Dialoge werden untertitelt, de la Baths Gequatsche hingegen braucht mitunter eher einen Waffenschein („Da lass‘ ich‘s mir doch lieber im Ramadan von 'nem Schwein besorgen!“). Auf etwaige Rücksichtnahme verzichtete man zugunsten der Bloßstellung des Wesens unseres unermüdlichen Geheimagenten, der den Bond-und-Konsorten-Machismo derart auf die Spitze treibt, dass er dessen Kern offenlegt und zugleich pointenreich ad absurdum führt.

„Zu viele Muskeln, keine Nerven...“

Jean Dujardin macht sich in seiner Rolle mit Inbrunst und schmierigem Charme zur Schießbudenfigur und verfügt dabei über einen hohen Wiedererkennungswert. So habe ich beispielsweise einen guten Freund in ihm wiedererkannt, der nicht nur haargenau so aussieht wie er, sondern sich auch (beinahe) so benimmt. Und das ist fast das Schönste an diesem Film!

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