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1980 lässt Fidel Castro 150.000 Kubaner auswandern lassen, darunter auch Tony Montana (Al Pacino, „Heat"), als auch seinen Freund Manny Ribera (Steven Bauer, „Thief of Hearts"), die ihr neues Leben in Miami beginnen. Anfangs halten sich die beiden als Tellerwäscher über Wasser, schnell gelangen sie jedoch in den Strudel des organisierten Verbrechens und arbeiten zunächst unter Drogenboss Frank Lopez (Roberto Loggia, „Over the Top"). Von nun an beginnt Tonys unaufhaltsamer Aufstieg zum Drogenboss, der sich mit der Zeit immer mehr von der Realität entfernt und übermütig wird, was ihm letztlich zum Verhängnis werden soll.

Die gesamte Story des Mannes, der von ganz unten kommt und sich ein großes Imperium aufbaut, hat
an sich nichts Außergewöhnliches und Autor Oliver Stone („Natural Born Killers") baut auch keine Überraschungen in den Plot ein. Deswegen müssen andere Aspekte für Spannung sorgen - diese sind unvermeidlich mit Al Pacino verbunden. Die Rolle des Tony Montana gehört zu seinen besten Leistungen, wenn es nicht sogar die beste ist. Pacino spielt sich die Seele aus dem Leib und vermischt sich geradezu mit Tony, weswegen die Oscar-Nominierung eigentlich zu wenig war, für diese Monsterleistung hätte er die Trophäe verdient gehabt. Natürlich spielt auch der restliche Cast ihren jeweiligen Part solide bis gut, jedoch werden sie vom Spiel Pacinos erdrückt und verkommen teilweise sogar nur zu Stichwortgebern für eine der nächsten Aktionen und Entwicklungen Tonys.
So eindimensional der Plot zwar an der Oberfläche ist, so ist er jedoch darunter recht tiefsinnig und übt auch Kritik am „American Way of Life" - vom Tellerwäscher zum Millionär. Zudem ist Tony Montana sehr genau gezeichnet, jedoch sind auch die grundlegenden Veränderungen in Tonys Innenleben deutlich erkenntlich gemacht. In der legendären „Kettensägenszene", worin einer von Tonys Freunden vor seinen Augen mit der Kettensäge hingerichtet wird, verwandelt sich Tony zu einem sehr zielstrebigen Menschen, der sich auf seinem Weg nach oben von nichts und niemanden aufhalten lässt. Das äußert sich darin, dass er seinem Boss Lopez zunehmend unbequem wird, gepaart damit, dass Tony offensichtlich an Lopez' Frau Elvira (Michelle Pfeiffer, „Dangerous Minds") interessiert ist. Daraufhin werden zwei Killer von Lopez auf Tony geschickt, was dazu führt, dass Tony, der den Anschlag überlebt hat, Lopez kaltblütig tötet. Da Tony nun ein Imperium hat, seiner neuen Frau Elvira mit inbegriffen, entwickelt sich Tonys Größenwahn. Er behandelt seine Schwester Gina (M. E. Mastrantonio, „Abyss") wie sein Eigentum und schreckt auch nicht mehr davor zurück völlig kokainabhängig und in seiner eigenen Welt lebend, Manny zu erschießen, als der mit Gina angebandelt hat.
Elvira, ebenfalls völlig drogenverseucht, versucht noch als Art Gewissen Tony von seinem Weg abzubringen, jedoch ohne Erfolg. Auch dass Tony den Ernst der Lage später erkennt, kann ihm nicht mehr helfen, da sein Schicksal bereits besiegelt ist. Hier zeigt sich die Kritik von de Palma und Stone am amerikanischen Traum, dass Tony zwar alles erreicht hat, später durch Größenwahn jedoch an sich selbst gescheitert ist.

Dies lässt sich im Großen und Ganzen als Hauptaussage des Films sehen, jedoch kann man noch viel mehr hineininterpretieren und deuten, weswegen der Film bis heute eine solch große Fangemeinde hat und als Kultfilm gilt.Technisch gesehen ist der Film ganz solide, es zeigt, dass sein Augenmerk nicht auf Action liegt. Dabei ist der Film zugleich aber auch überzogen blutig und brutal, was man teilweise auch als zynische Parabel auf die US-Gesellschaft sehen kann, die zu diesen Zeiten durch Gewalt, auch im Film, beeinflusst wurde. Deshalb ist „Scarface" auch kein Film für jüngere Seelen, die sich die Brutalität als Vorbild nehmen könnten (siehe Kettensäge). Die Musik erzeugt auch eine gute Atmosphäre, genauso wie Kamera und Schnitt. Zudem ist die Optik, die wegen des Schauplatzes Miami stark an „Miami Vice" erinnert, immer noch faszinierend.Am Ende ist zu sagen, dass „Scarface" sicherlich als einer der besten Filme, die je gemacht wurden, gesehen werden kann, sofern man sich nicht von der stark ausgeprägten Gewalt und den diversen Fluchen und vulgären Ausdrücken Tonys (wie immer genial von Pacino) nicht abschrecken lässt. „Scarface" hat seinen Status als Kultfilm zurecht, weil er sich bis heute als Teil der Popkultur festgesetzt hat, was z.B. die Kettensägenpassage, legendäre Zitate, GTA - Vice City, welches stark an dem Film angelehnt ist, usw..., zeigen.
Vielleicht nicht ganz perfekt, da der Plot vordergründig zu formelhaft ist, ist „Scarface" aber trotzdem ein ungemein faszinierender Film, der im Gedächtnis hängen bleibt. Deswegen ein ganz klarer „Muss-man-gesehen-haben-Film".9,5/10 Punkten

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