WETA statt PETA
Dass sich diese zwei Institutionen nicht ausschließen müssen, sollte eigentlich jedem klar sein, der sie kennt. PETA setzt sich seit Jahren für die Rechte der Tiere dieses Planeten ein. Am bekanntesten sind wohl ihre Anti-Pelzkampagnen, zu denen sich auch viele Prominente bekennen. WETA hingegen setzen sich für wunderbare Special Effects in diversen Kinofilmen ein. Am wohl bekanntesten ist ihr Schaffen in Peter Jacksons legendärer „Herr der Ringe“-Trilogie. Diese wurde in Neuseeland gedreht, das Land in dem WETA ihr Hauptquartier aufgeschlagen hat. Ein Land, das das Wort Land noch verdient, weil es dort eben noch wunderschöne Flecken von Natur gibt. Auf diesen Flecken sind dann auch die Hauptdarsteller der Splatter-Komödie „Black Sheep“ zu finden: richtig, Schaafe! Und hier greift der eingangs gezogene Vergleich zwischen den eigentlich grundverschiedenen Institutionen, die sich einzig durch ihren Namen ähneln. Denn die Effekte von „Black Sheep“ stammen von den Effektkünstlern von WETA und die haben ganze Arbeit geleistet. Werwölfe kennt wohl jeder Filmfreund, aber Werschaafe? Aus den treudoofen und blökenden Wolllieferanten werden in „Black Sheep“ gefährliche Monster, die sich gern Menschenfleisch zu Gemüte führen. Dass auch die Schaafe nicht ungeschoren (sic!) bleiben, versteht sich von selbst. Da dies in einer schönen Explizitheit geschieht, ist „Black Sheep“ eben ein WETA-Film geworden und ganz sicher kein PETA-Film.
Doch der Film hat durchaus mehr zu bieten, als die eben erwähnten Effekte, die sicherlich genretypisch im Vordergrund stehen. Im Gegensatz zu vielen ähnlich gestrickten Horrorklamotten, wie z.B. „Evil Aliens“ können die Darsteller in „Black Sheep“ wirklich schauspielern. Allesamt sind sie unbekannte Gesichter, agieren aber überzeugend und wirken frisch. So schaffen sie es aus ihren eigentlich eindimensionalen, weil klischeebehafteten Rollen das Maximum an Leben herauszuholen: Hauptdarsteller Nathan Meister spielt den Schaafphobiker Henry überzeugend, weil differenziert. Mal Angsthase, später Held und vor allem nicht übertrieben. Insofern trägt seine Darstellung den ganzen Film, weil der Zuschauer seiner Figur folgt und sich auch mit ihr indetifizieren kann. Das ist schonmal was für einen Splatterfilm, deren Schauspieler sich oft durch furchtbares overacting auszeichnen. Auch die weibliche Hauptrolle kann sich sehen lassen, auch schauspielerisch. Danielle Mason als Tierschützerin Experience hat nicht nur ein nettes Gesicht, sondern füllt ihre Rolle ebenfalls maximal aus. Dies ist zwar schauspielerisch keine bahnbrechende Leistung, aber immerhin eine erwähnenswerte. Peter Feeney als Bösewicht Angus rundet das Ensemble der Hauptcharaktere ebenso überdurchschnittlich ab. Auch die Nebendarsteller sind hochgradig sypathisch, wie talentiert besetzt. Statt einer großen Portion Blödel-Slapstick herrscht hier zwischen den Effektszenen eher Augenzwinkern. Das passt zum Film und macht einen Großteil seines Charmes aus!
Auch Tierschützer können sich „Black Sheep“ ansehen. Dass die Effekte so gut aussehen, ist ja ein Verdienst von WETA, die sicherlich keinem der Tiere Leid zugefügt haben. „Black Sheep“ macht Spaß, AUCH wegen der Effekte und das ist sicherlich das überraschendste, was man zu diesem Film sagen kann. Regisseur Jonathan King, der sich auch für das (sicher nicht pulitzerpreisverdächtige) Drehbuch verantwortlich zeichnet, machte mehr als nur einen Splatterfilm. Vielmehr erschuf er eine effektreiche Komödie, bei der auch Blut spritzt. Nebenbei setzt er einer Tierart ein Denkmal, das sonst nur für Hinterwäldlerwitze (Bauer rennt mit heruntergelassener Hose hinter einem Schaaf her... gähn) herhalten mußte. In „Black Sheep“ können sich die Kreaturen endlich einmal rächen und dies immer mit einem Augenzwinkern, vor wunderschöner Kulisse und wirklich guten (und unverbrauchten) Darstellern. Zwar hätte die Bewertung bei einem etwas abwechslungsreicheren und gewitzteren Drehbuch besser ausfallen können, doch das Resultat ist für ein Regie-Debüt sehr beachtlich.
Fazit:
7,5 / 10
So Review fertig, ohne einen unoriginellen, wie überflüssigen Peter Jackson / Braindead – Vergleich gezogen zu haben. Argh... auf den letzten Metern... ;-)