Nicht Löwen sind die gefährlichsten Wesen auf Erden…19.12.2007
Gutes muß nicht teuer sein und darf gerne aus Filmländern kommen, deren Ausstoß an Zelluloid eher überschaubar ist. So verhält es sich mit dieser Horrorschafplatte, die uns wunderbare Bilder von Neuseeland bietet, aber auch Schafe, viele davon, die so ganz anders sind als die am Deich im Norden grasenden Wiederkäuer. Denn dank des geldgierigen Schaffarmers Angus werden Schafe genetisch modifiziert, was soweit nicht schlimm ist, bis ein Ökoaktivist einen Behälter mit einem toten Babyklos fallen läßt, dadurch die restlichen Schafe der Gegend infiziert und sich auch selbst merklich verwandelt – zum Werschaf, ebenso wie später im Film Farmer Angus. Zum Glück sind drei unerschrockene Menschen in der Gegend, Henry, Bruder von Angus und mit einer Schafsphobie geschlagen sowie die Zweitökodame Experience ( welch ein Name! ) und der wackere Aufseher, die mit vereinten Kräften gegen die Schafe antreten und schließlich auch obsiegen.
Schön blutig geht es dabei zu, man erinnert sich sogleich an die Frühwerke von Regisseur Jackson, denn die Trickeffekte der verwandelten Kreaturen sind merklich an die von „Braindead“ angelehnt. Kein Wunder, steckt doch auch dieselbe Effektschmiede hinter dem Treiben. Doch der Film ist kein reiner blutrünstiger Horrorfilm, wenngleich sicher Gedärm und offene Wunden gerne auch großflächig auf der Leinwand präsentiert werden, sondern vielmehr ein vergnügliches Treiben mit allerlei komödiantischen und auch ironischen Momenten. Alle bekommen ihr Fett ab, die Ökos genau so wie die raffgierigen Farmer mitsamt der genetischen manipulierenden Pharmaindustrie im Hintergrund. Schon allein die Monologe von Experience hinsichtlich Chakren und ähnlichem New-Age-Mythos sind wunderbar, zudem sie sich prima mit den irdenen Ansichten des Aufsehers kreuzen. Nun, Blödsinn geredet bleibt Blödsinn bestehend…
Doch manches ist nicht perfekt, man wundert sich beispielsweise über die Einganssequenz mit dem gemordeten Schaf, fragt nicht, warum die Seuche auf einmal so viele Schafe erfaßt, obgleich sie sich offensichtlich nur über Bißwunden verbreitet…und auch die Mutation ist zwar tricktechnisch nett anzusehen, erscheint aber sehr übertrieben. Auf der anderen Seite aber gibt es dumm blickende Schafe, deren „Bääh“ tatsächlich irgendwann unangenehm wirkt und den vierbeinigen Wollieferanten tatsächlich bedrohlich macht. Kann das denn sein, daß nach den Tierhorrorfilme mit allerhand Ekelgetier wie Ameisen, Spinnen und ähnlichem nun der Schafshorrorfilm geboren ist? Mörderschafe greifen an? Eher nicht, denn der Ausflug ins Schafsfilmgenre ist sicher nur eine Einmalfliege, zumal man seitens der Regie dankenswerter Weise auch auf die Andeutung einer Fortsetzung verzichtet. Ein lustiger Streifen das, ordentlich blutig und erstaunlich schnell vorbei - 7/10.