Review

Filmische Abwechslung vom Einheitsbrei, ganz besonders in einem so breitgetretenen Genre wie dem Horror, wird stets unter Fans bejubelt, denn so gern man immer wieder den gleichen Burger frisst, um so lieber bedankt man sich für eine neue Würzmischung.

Wenn also ein paar Filmemacher angedenk der seit Jahren laufenden Zombiefilmwelle jetzt auf die Idee verfallen, Neuseelands Schafherden zu reißenden untoten Wollrammböcken verkommen zu lassen, dann sind die Ohren gespitzt.
Neuseeland – klar, da kommt Peter Jackson her; der Mann, der den legendären „Braindead“ drehte und zuvor sich mit dem kuriosen, aber leicht überschätzten „Bad Taste“ einen Namen machte. Und außerdem hat er WETA groß gemacht, die neuseeländische Effekteschmiede, die hier die Zombieschafe von der Leine lässt.

Ich hoffe, es ist niemand enttäuscht, wenn ich aus der großen Blase wenigstens etwas die Luft raus lasse, „Black Sheep“ ist weder ein ungeheurer Meilenstein, noch der erwartete Trash-Brüller und sein Gore-Anteil ist auch relativ überschaubar geblieben.
Es ist ein schöner, streckenweise sehr lustiger und kurioser Film geworden, der gute Modelle und einige hervorragende Trickaufnahmen zu bieten hat, die aber (und das ist schon mal bemerkenswert!) gegen die atemberaubende neuseeländische Küstenkulisse mächtig abstinkt.

Aber den Panoramablick beiseite, bleibt eine saubere Horrorkomödie übrig, bei der übereifrige Umweltschützer dafür verantwortlich sind, das eine Chemikalie (die sowieso in einem Erdloch entsorgt worden wäre) an die Schafe verfüttert wird, die dadurch gar kannibalistische Tendenzen entwickeln und deren Biss die Menschen in…nun ja…Monster-Schaf-Hybriden verwandelt.
So weit, so schräg.

Dazu gibt einen Bruderzwist, der Eine ein rücksichtsloser Geschäftemacher, der andere von einer gehörigen Schaftsphobie getrieben. Dann noch eine hübsche Umweltaktivistin, ein leicht trotteligen Angestellten und eine Horde von Gästen auf einer Schaf-Präsentation samt Wissenschaftlerschar in den Kessel geworfen und man kann sich vorstellen, was noch alles geschieht.

Das ist auch schon der größte Negativpunkt in diesem angenehm schräg charakterisierten Schwank, nämlich der relative Mangel an Überraschungen, trotz des abstrusen Handlungsablaufs. Den Plot kann man praktisch bis ins Detail vorplanen und deswegen passiert auch nie das, was den Film unvergesslich machen könnten: hier wird nie Deckel vom Topf genommen, sei es nun aus Budgetgründen oder aus Einfallslosigkeit.

Sicher, Regisseur Jonathan King setzt die Schafe gut ins Bild und hat ein paar magische Momente, wie ein Kampf gegen ein Zombieschaf im Auto (was dazu führt, das sich alle Menschen auf der Ladefläche, aber das Schaf am Steuer befindet) oder die Attacke einer Horde dieser blutgierigen Wollmöpse, die sich wie weilend in „Jurassic Park“ stampedenhaft über einen Hügelkamm schwappt, eine Attacke gegen die Festbesucher reitend.

Darüber hinaus ist man meistens zu sehr verliebt in die Möglichkeiten der Tricks und zelebriert ein paar blutige Gore-Szenen mit reichlich abgebissenen Gliedmaßen, doch die Mensch-Schaf-Hybriden werden komödiantisch einfach nicht genützt und sind weitaus weniger interessant als die Monster an sich.
„Black Sheep“ ist einfach zu wenig „over the top“, um lange im Gedächtnis zu bleiben, hat aber dafür einige Szenen, für die man sich die Inspiration offensichtlich bei „Wallace und Gromit“ geholt hat.
Daß die Tricks für das Budget echt erste Sahne sind, kann man aber guten Gewissens konstatieren, doch der Versuch, Komödie und Spannung gleichermaßen zu forcieren, muß immer eine Seite pausieren.

Dennoch: wenn man eine Runde Schmunzeln will, dann wäre das der Film für das dazu wachsende Gelächter. Nur nicht zu hoch schrauben! (7/10)

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