Der einst so glorreiche SF-Regisseur John Carpenter scheint langsam aber sicher in die Jahre zu kommen. Nachdem schon seine „Vampire“ einige Längen hatten, aber noch durch staubige Western-Atmosphäre, coole Macho-Sprüche und knallhartes Gemetzel in effekttechnischer Brillanz überzeugen konnten, fällt er mit „Ghosts of Mars“ nun endgültig auf die Fresse.
Diese Filmgurke ist nun aber auch dermaßen schlecht, dass „Battlefield Earth“ bei der Wahl des schlechtesten Films der letzten 10 Jahre ernsthafte Konkurrenz bekommt.
Zur Story: Auf dem Mars soll anno 2176 ein Polizei-Kommando um Melanie (Natasha „Species“ Henstridge) den Gefangenen „Desolation“ James (Rapper Ice Cube) überführen. Als sie selbigen jedoch abholen wollen, müssen sie sich einer wild gewordenen Meute von Mars-Minenarbeitern erwehren. Die Ursache von deren Zombie-Sein scheint ein mysteriöser Marsnebel zu sein, der in Menschen fährt. Das Gemetzel nimmt seinen Lauf…
Das hört sich erst einmal ziemlich ausbaufähig an. Die Story hatte durchaus das Potenzial eines knackigen Actionfilms im Stile von „Total Recall“, der ja auch auf dem roten Planeten spielt. Leider wurde sie komplett verschenkt, denn der Film ist einfach nur schlecht. Die Frage ist nur, wo man anfangen will zu meckern. Hier nun meine Checklist dafür:
1. die Darsteller – Ice Cube, Natasha Henstridge, Pam Grier („Jackie Brown“). „Wow!,“ denkt sich da der Filmfan, „was für eine Besetzung!“. Richtig – das Problem ist nur, dass alle davon blass bleiben und ziemlich lustlos und austauschbar durch die Gegend stapfen und ballern. Stars hätte dieser Zombie-Murks eh nicht gebraucht, es geht ohnehin nur um Action und Gemetzel. Für darstellerische Glanzlichter ist da keine Zeit.
2. die Dialoge – einfach nur der hinterletzte Schrott. Die sinnfreien Langweil-Dialoge sind einfach nur überflüssig und wirken so, als wollte der Film durch sie eine abendfüllende Länge erreichen. Damit korrespondiert auch das ziemlich konfuse Drehbuch mit zu vielen Wendungen, Rückblicken und Pseudo-Charakterzeichnungs-Pausen-Gelaber.
3. der Filmschnitt – man kennt die scheinbar Carpenterfilm-üblichen Überblendungen aus „John Carpenter`s Vampire“ – dort waren sie ja auch ok. Aber hier nun wirkt der ganze übertrieben einfallsreiche Filmschnitt einfach nur noch gekünstelt und ist eher aufdringlich-hinderlich.
4. die Effekte – schlicht und ergreifend drittklassig und eines und Ed Wood würdig. Wer sich nicht an den Papp-Kulissen stört, durch die das lustlose Ensemble die Hälfte des Films latscht, der schaltet spätestens bei den allzu offensichtlichen Digital-Effekten aus.
5. last but not least: der Regisseur. John Carpenter scheint mit zunehmendem Alter die Luft auszugehen. Das Action-Timing seines Films ist mehr als bescheiden, die mies choreografierten Kampf- und Metzel-Szenen wirken unmotiviert. Die ganze Inszenierung ist einfach nur langweilig. Jeder B-Actionfilm ist flotter und vor allem spannender als dieses krude Mars-Zombie-Trash-Geballer-Machwerk.
Immerhin kann sich der geneigte Musik-Fan an der Musikuntermalung des Films erfreuen: Hardrock-Klänge bis zum Abwinken. Trash-Fans werden diesen Film nach ein paar Bier mehr als zu schätzen wissen und sich das ein oder andere Lachen nicht verkneifen können. Humor ist auch das Einzige, mit dem man diesem langweiligen und dummen Pseudo-Endzeitspektakel begegnen kann. Der Zuschauer fragt sich, ob es John Carpenter`s Absicht war mit „Ghosts of Mars“ eine Hommage an Ed Woods Trash-Zombiefilme („Plan 9 from Outer Space“) zu drehen, oder ob es schlicht und ergreifend das Regie-Unvermögen eines alten Mannes ist, was er sich hier antut. Wer einen guten Zombie-Film sehen will, sollte zu Werken von den Regisseuren Lucio Fulci und George A. Romero greifen und diesen Schmarrn in der Filmhölle stehen lassen.
Trashfaktor: 6 von 10, eigentliche Filmklasse: 2 von 10 – das macht insgesamt 4 von 10 untote Marsgeister-Punkte für ein schlechten Film.