Durchschnittliche, aber unterhaltsame - weil: rasant erzählte - und in Teilen emotionale britische Millieu-Studie, die leider an ihrer zu vorhersehbaren, aber Stellenweise auch sehr unglaubwürdigen Story und den viel zu stereotypen Figuren kränkt.
Im Zentrum steht das Verhältnis der zwölfjährigen Ausreißerin Joanne und ihrer ungewöhnlichen Beschützerin, der Prostituierten Kelly, die beide auf der Flucht vor Derek, Kellys Zuhälter, sind, der Kelly damit beauftragte das Mädchen zu einem Pädophilen zu bringen. Im Laufe der Geschichte wird so langsam klar was genau bei ebendiesem passierte und warum plötzlich namhafte Gestalten der Londoner Unterwelt auf der Suche nach den beiden Flüchtigen sind.
An sich eine typische Story am Rand der Gesellschaft, zwischen Ausreißertum, Drogen und Prostitution, Zuhälterei und perversen sexuellen Neigungen, der ein wenig mehr Tiefe und Kreativität gut zu Gesicht gestanden hätte. Neben der Story, die ziemlich früh im Laufe des Films zumindest erahnt werden kann, tragen den gesamten Film letztlich nur die ambivalente, von Schuldgefühlen geplagte Kelly und ihre junge Begleiterin. Hier hätte ich auch gerne den Fokus gesehen - die Welt rund um Derek und seinen hörigen Helfer Chum, der Straßenstrich oder die kriminelle Millionärsgesellschaft wird nur angerissen und sehr klischeebehaftet inszeniert: Wenig Neues, wenig Tiefe, zu viel Triviales. Oft hat man das Gefühl dann doch nicht ganz so tief drin zu sein und mehr den äußeren ahnungslosen Blick einzunehmen, gerade auch im Hinblick auf die wenigen Drehorte. Das trennt den Film doch deutlich von großartigen britischen Millieustudien wie Trainspotting oder This is England.
5/10