In Alaska, einem der letzten unberührten Gebiete der Welt, wird das Expeditionsteam einer Ölgesellschaft von einer unsichtbaren Gefahr bedroht. Erst regnet es im arktischen Winter, dann kommt ein Crewmitglied gewaltsam ums Leben. Eine unheimliche Angst befällt das Team. Als auch noch das Versorgungs-Flugzeug abstürzt und sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten zerstört sind, müssen sich zwei Mitglieder auf die lebensgefährliche Suche nach Rettung begeben...
Man merkt dem Werk von Larry Fessenden (Wendigo, Habit) durchaus die Ambitionen an, hier einen tiefgründigen Öko-Horrorfilm mit nötigem Tiefgang und einer sozialkritischen Note zu präsentieren, dennoch dürfte "The last Winter" längst nicht den Geschmack eines sehr breiten Publikums treffen. Das liegt in erster Linie wohl an der äußerst ruhigen-und bedächtigen Erzähl-Struktur, ist aber gleichzeitig auch in der Ereignislosigkeit größerer Teile des Filmes begründet, denn wirkliche Action bekommt der Zuschauer eigentlich nicht geboten. Nun muss das ja nicht immer mit einem schlechten Szenario gleichzusetzen sein, doch benötigt man hier doch eine größere Menge an Geduld, um auch wirklich ganzzeitig-und möglichst konzentriert am Ball zu bleiben. Die Geschichte nun gänzlich dem Horror-Genre zuzuordnen fällt dabei doch recht schwer, ist der aufkommende Grusel-Faktor doch von der sehr subtilen Art, wobei in vorliegendem Fall ein echter Funke nie so richtig überspringen will. Das macht es einem auch nicht unbedingt leicht, sich mit dem stattfindenden Geschehen auseinanderzusetzen, bleibt doch Vieles in fast schon kryptischen Ansätzen stecken, wobei auch die sozialkritische Note der Ereignisse nie wirklich in den Vordergrund treten will und lediglich bei ganz genauer Betrachtung zu erkennen ist.
Dabei hat der Film durchaus seine starken Momente, die jedoch leider viel zu selten in Erscheinung treten. Larry Fessenden ist es zwar gelungen, phasenweise den Schauplatz von Alaska mit einer an einigen Stellen dichten Grundstimmung zu kombinieren, doch es fehlt dem Ganzen an Kontinuität, was sich insbesondere auf den dramaturgischen Spannungsaufbau der Geschichte bezieht. An dieser Stelle hat man wirklich viekl verschenkt, beinhaltet die Grundidee doch sicher eine Menge an Potential, das aber nicht einmal annähernd ausgeschöpft wurde. Da hilft es auch nicht, das man des Öfteren fast mystische Passagen einfügt, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion ein wenig verschwimmen lassen, denn die ständigen kleinen Andeutungen sind keinesfalls ausreichend, um über die gesamte Laufzeit kurzweilig-und gut zu unterhalten. Zu oft treten einige dialoglastige Passagen in den Vordergrund, die doch zumeist eher zähflüssig und zu lang daherkommen, gleichzeitig mangelt es der Geschichte ein wenig an Action, die den Unterhaltungswert doch erheblich gesteigert hätte.
Generell ist es vor allem die erste Stunde, die beim Zuschauer doch schon für diverse Ermüdungserscheinungen sorgen kann. Erst in den restlichen Minuten nimmt das Geschehen dann ein wenig an Fahrt auf, wobei sich das Tempo nicht sonderlich steigert den Betrachter aber doch ein wenig glücklich darüber macht, das überhaupt einmal etwas passiert. Dennoch muss man leider feststellen, das selbst ein wie immer routiniert agierender Ron Perlman allein nicht ausreicht, um "The last Winter" erheblich aufzuwerten, denn insgesamt gesehen beinhaltet die Story doch zuviel Leerlauf und ein erhöhtes Maß an Langatmigkeit, so das man keinesfalls von einer gänzlich gelungenen Inszenierung sprechen könnte. Streckenweise überkommt einen zudem das Gefühl, das Fessenden hier etwas zuviel gewollt hat und sein Werk zu außergewöhnlich und intelligent umsetzen wollte, womit er sich meiner persönlichen Meinung nach nicht unbedingt einen Gefallen getan hat. So erscheint der Film an etlichen Stellen ein wenig undurchsichtig und wirft auch immer mehr Fragen auf, anstatt die bestehenden erst einmal zu beantworten. Nun kann man es zwar als durchaus positiv ansehen, das einem hier ein gewisser Freiraum für eigene Interpretationen gelassen wird, doch letztendlich wird man vielmehr mit einem etwas unbefriedigendem Ende aus einer Geschichte entlassen, die nicht das gehalten hat, was sich manch einer von ihr versprochen hat.
Im Endeffekt möchte ich auf keinen Fall von einem schlechten Film sprechen, dafür beinhaltet "The last Winter" dann doch zu viele gute Ansätze. Das diese jedoch nicht konsequent herausgearbeitet wurden, sollte man schon als auffälliges Manko ansehen. Und so bleiben letztendlich doch mehr Fragen als Antworten, was einen schalen und nicht befriedigenden Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Viele Leute werden das bestimmt anders sehen, denn in vorliegendem Film kommt es wirklich auf die Sichtweise des jeweiligen Betrachters an, doch mich selbst konnte das Geschehen nur bedingt überzeugen, so das ich zu einer maximal durchschnittlichen Bewertung gelange.
Fazit:
"The last Winter" beinhaltet ganz bestimmt eine sehr gute Grundidee, deren Umsetzung aber nur streckenweise gelungen ist. Zu viele Andeutungen und ein Mangel an Erklärungen lassen etliche Deutungen zu. Darstellerisch bekommt man durchaus solide Kost geboten, doch die vielen offenen Fragen hinterlassen einen nicht zufriedenstellenden Eindruck, so das man den Film lediglich zur einmaligen Sichtung empfehlen kann.
5/10